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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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und Waffen nicht vernachlässigt; auch nach einer wochenlangen Reise würden sie keine Zeit im Bad verschwenden, jedoch stundenlang das Leder einfetten und den Stahl polieren. Auf ihre Weise wirkten sie aufrichtig, nur irgendwie kamen sie dem Soldaten seltsam bekannt vor, was ihm ein gewisses Unbehagen bereitete.
    Beide sprachen nicht in dem rauhen Tonfall, der bei Söldnern üblich war, sondern mit gewählten Worten, als verbrächten sie ihre Tage am Hofe und nicht im Kampf mit Banditen. Und sie waren jung, kaum dem Knabenalter entwachsen.
    Die Brüder waren das Spiel ausgelassen angegangen, hatten sich Humpen auf Humpen Bier bestellt, waren von Gewinn und Verlust gleichermaßen belustigt gewesen, aber jetzt kletterten die Einsätze in die Höhe, und ihre Mienen waren düsterer geworden. Von Zeit zu Zeit warfen sie sich Blicke zu, und der Soldat war sicher, auf diese Art teilten sie jenes Einverständnis, wie man es so oft bei Zwillingen fand.
    Der Soldat schüttelte den Kopf. »Ich nicht.« Er warf seine Karten hin, wobei sich eine von ihnen überschlug, bevor sie verdeckt auf dem Tisch landete. »In einer Stunde habe ich Dienst; ich mach’ mich wohl am besten mal auf den Weg zur Kaserne.«
    Was ihn eigentlich trieb, war das Gefühl bevorstehenden Ärgers, und falls er noch immer hier wäre, wenn der losginge, würde er nicht pünktlich zum Dienst antreten können. Und sein Feldwebel war ein Mann, der Ausreden nicht gerade allzu freundlich aufnahm.
    Jetzt richtete der Dandy den Blick auf den ersten der beiden Brüder. »Geht Ihr mit?«
    Als der Soldat die Tür erreichte, bemerkte er zwei Männer, die dort schweigend in der Ecke standen. Sie trugen weite Umhänge, und ihre Gesichter waren im Schatten der Kapuzen fast unkenntlich.
    Eigentlich war die Nacht zu warm für solche Kleidung. Die beiden schienen still das Spiel zu verfolgen, doch gleichzeitig beobachteten sie auch genau die Lage im Wirtshaus. Sie kamen dem Soldaten ebenfalls bekannt vor, doch wie bei den Brüdern konnte er sich nicht erinnern, woher. Und da war irgend etwas in ihrer Haltung, das ihn bestärkte, früher in die Kaserne zurückzukehren, als er eigentlich mußte. Er machte die Tür auf, schritt hindurch und schloß sie hinter sich.
    Der Mann, der der Tür am nächsten stand, wandte sich seinem Gefährten zu, wobei sein Gesicht teilweise von der Lampe unter der Decke beleuchtet wurde. »Du wartest besser draußen. Hier geht es gleich los.«
    Sein Gefährte nickte. In den zwanzig Jahren ihrer Freundschaft hatte er eines begriffen: Das Gespür des anderen dafür, wann es Ärger in der Stadt geben würde, trog nie. Er trat gleich hinter dem Soldaten nach draußen.
    Am Spieltisch war noch immer der erste der beiden Brüder am Spiel. Er machte ein Gesicht, als hätte ihn etwas verwirrt. Der Dandy fragte: »Geht Ihr mit oder nicht?«
    »Nun«, erwiderte der junge Mann, »das ist mir ein Rätsel.« Er sah seinen Bruder an. »Erland, ich könnte bei Astalon dem Richter schwören, ich hätte eine schwarze Dame gesehen, als dieser Soldat seine Karten hingeworfen hat.«
    »Wieso«, fragte sein Zwillingsbruder mit schiefem Lächeln, »stellt dich das vor ein Rätsel, Borric?«
    »Weil ich auch noch eine schwarze Dame auf der Hand habe.«
    Die Männer um sie herum wichen von dem Tisch zurück, als der Gesprächston schärfer wurde. Man redete nicht darüber, welche Karten man auf der Hand hatte. »Ich weiß immer noch nicht, was du willst«, bemerkte Erland, »schließlich sind doch zwei schwarze Damen im Spiel.«
    Borric grinste gehässig und meinte: »Aber weißt du, unser Freund da drüben« – er zeigte auf den Dandy – »hat sich gerade eine schwarze Dame in den Ärmel geschoben, nur leider nicht weit genug.«
    Augenblicklich geriet alles im Wirtshaus in Bewegung, und jeder suchte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die Kampfhähne zu bringen. Borric sprang von seinem Stuhl auf, packte die Kante des Tisches und warf ihn um, womit er den Dandy und seine beiden Handlanger zurücktrieb. Erland zog sein Rapier und einen langen Dolch, während der Dandy zu seiner Slamanca griff.
    Einer der Seeleute stolperte und fiel vorwärts. Als er sich wieder aufraffen wollte, machte sein Kinn mit Borrics Stiefelspitze Bekanntschaft. Er brach zusammen und blieb zu Füßen des jungen Söldners liegen. Der Dandy machte einen Satz nach vorn und versuchte einen tückischen Schlag nach Erlands Kopf. Erland parierte geschickt mit dem Dolch und schlug ebenso
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