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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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heimtückisch zurück; sein Gegner konnte nur knapp ausweichen.
    Beide Männer waren sich bewußt, hier hatten sie es mit einem Gegner zu tun, den man nicht aus den Augen lassen durfte. Der Wirt lief mit einem riesigen Knüppel herum und drohte damit jedem, der danach trachtete, in den Kampf einzugreifen. Als er sich der Tür näherte, machte der Mann mit der Kapuze einen Schritt auf ihn zu und ergriff ihn am Handgelenk. Er sagte etwas, und aus dem Gesicht des Wirts wich jegliche Farbe. Der Wirt nickte energisch und schlüpfte rasch durch die Tür hinaus.
    Borric entledigte sich schnell und ohne großes Aufhebens des zweiten Seemannes, wandte sich um und sah, wie Erland heftig mit dem Dandy kämpfte. »Erland! Soll ich dir vielleicht helfen?«
    Erland rief: »Glaube nicht! Außerdem meinst du immer, ich brauchte mehr Übung.«
    »Stimmt«, erwiderte der Bruder grinsend. »Aber laß dich nicht von ihm umbringen. Sonst muß ich dich noch rächen.«
    Der Dandy versuchte es mit einer neuen Attacke, oben, unten, dann wieder eine Reihe Hiebe von oben, und Erland mußte zurückweichen. Draußen hallten Pfeifen durch die Nacht.
    »Erland«, sagte Borric.
    Der bedrängte jüngere Zwilling fragte: »Was?«, derweil er den nächsten meisterhaften Angriff parierte.
    »Die Wache kommt. Du solltest ihn besser schnell umbringen.«
    »Ich geb mir ja Mühe«, antwortete Erland, »aber dieser Kerl erweist sich nicht eben als hilfsbereit.« In diesem Augenblick trat er mit der Hacke in eine Bierlache und rutschte aus. Er fiel rückwärts hin, und seine Verteidigung war offen.
    Borric hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, als der Dandy nach seinem Bruder schlug. Erland wand sich auf dem Boden, doch das Schwert des Dandys erwischte ihn an der Seite. Über Erlands Rippen zuckte ein heftiger Schmerz. Aber im selben Moment hatte der Dandy seine linke Seite entblößt, und, auf dem Boden sitzend, konnte Erland mit seinem Rapier zustechen und traf den anderen im Magen. Der Dandy erstarrte und keuchte, während sich auf seinem gelben Rock ein roter Fleck ausbreitete. Dann schlug Borric von hinten mit dem Heft seines Schwertes zu, und der Mann wurde bewußtlos.
    Draußen konnte man Männer herbeilaufen hören, und Borric sagte: »Wir sollten uns schnellstens davonmachen« – er reichte seinem Bruder die Hand und zog ihn auf die Beine –, »Vater wird sowieso schon verärgert genug sein, auch ohne einen Streit im Wirtshaus –«
    Erland zuckte wegen seiner Verletzung zusammen und unterbrach seinen Bruder: »Du hättest ihn nicht niederzuschlagen brauchen. Ich denke, ich hätte ihn im nächsten Augenblick erledigt.«
    »Oder er dich. Und ich wäre Vater nicht gern unter die Augen getreten, wenn ich das zugelassen hätte. Außerdem hättest du ihn bestimmt nicht getötet; dazu fehlt dir der rechte Trieb. Vielleicht hättest du ihn entwaffnet, auf deine edle Art«, bemerkte Borric und hielt den Atem an, »… die man auch dumm nennen könnte. Also, laß uns hier lieber mal verschwinden.«
    Erland drückte die Hand auf seine verwundete Seite, und sie liefen zur Tür. Einige der harten Kerle sahen das Blut und traten den Zwillingen in den Weg. Borric und Erland richteten die Schwerter auf den Haufen. Borric sagte: »Paß mal einen Moment auf sie auf.«
    Er nahm sich einen Stuhl und schmiß ihn durch das große Erkerfenster, das auf die Straße hinausging. Scherben und Teile der Verbleiung regneten auf das Pflaster, und noch bevor das Geklirre aufgehört hatte, sprangen beide Brüder durch die Reste des Fensters hinaus. Erland stolperte, und Borric mußte ihn am Arm packen, damit er nicht hinfiel.
    Sie richteten sich auf und sahen sich von Pferden umringt. Zwei der mutigeren Schläger waren den Zwillingen durch das Fenster gefolgt, und Borric schlug dem einen das Heft seines Schwertes an den Kopf, derweil der andere sofort stehenblieb, als er drei Armbrüste auf sich gerichtet sah. Vor ihnen standen zehn stämmige und bis an die Zähne bewaffnete Männer der Stadtwache, die allgemein als Krawalltruppe bekannt war. Doch was das halbe Dutzend Gäste des »Schlafenden Schauermanns« erst richtig in Verwunderung versetzte, war der Anblick der dreißig Reiter hinter der Krawalltruppe. Die trugen die Wappenröcke von Krondor und das Abzeichen der fürstlichen Palastwache. Einer der Kerle im Wirtshaus war seiner Verblüffung Herr geworden und rief:
    »Fürstliche Wachen!« Die gaffenden Gesichter an den Fenstern verschwanden, und ein allgemeiner Aufbruch
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