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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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der Freundschaft, Hoheit. Meine Gebieterin wird erfreut sein.«
    Aruthas Blick schweifte durch den Saal und ruhte für einen Augenblick auf einem Mann im hinteren Teil. Als sich der keshianische Gesandte zurückzog, erhob sich Arutha von seinem Thron und sagte: »Wir müssen uns heute noch verschiedenen Pflichten unseres Amtes widmen, und aus diesem Grund werden wir erst morgen, zur zehnten Stunde, wieder hofhalten.« Er bot seiner Gemahlin die Hand, und Anita nahm sie und erhob sich. Während er die Prinzessin von dem Podest führte, flüsterte er Borric zu: »Ihr zwei seid in fünf Minuten in meinem Zimmer.« Die vier Kinder der fürstlichen Familie verbeugten sich förmlich, als ihre Eltern vorbeigingen, und folgten ihnen dann.
    Borric sah Erland an, und in dessen Gesicht spiegelte sich seine eigene Neugier. Die Zwillinge warteten, bis sie den Saal verlassen hatten, dann drehte sich Erland zu Elena um und umarmte sie stürmisch. Borric gab ihr einen deftigen Klaps auf den Allerwertesten, der jedoch durch die Falten ihres Kleides gedämpft wurde. »Mistkerle!« rief sie. Dann drückte sie beide nacheinander.
    »Ich sag das nicht gern, aber ich freu mich. Endlich seid ihr zurück. Es war schrecklich, als ihr nicht da wart.«
    Borric grinste. »Da hab ich aber andere Dinge gehört, Schwesterchen.«
    Erland legte seinem Bruder den Arm auf die Schulter und flüsterte ihm heimlichtuerisch und spöttisch zu: »Mir ist zu Ohren gekommen, daß zwei Junker des Prinzen vor einem Monat dabei erwischt wurden, wie sie sich prügelten, und ihr Streit drehte sich darum, wer unser Schwesterchen zur Feier des Banapisfests begleiten darf.«
    Elena kniff die Augen zusammen. »Mit diesen prügelnden Dummköpfen habe ich nichts zu tun.« Ihre Miene hellte sich wieder auf. »Und außerdem verbringe ich den Tag mit Baron Lowerys Sohn, Thom.«
    Beide Brüder lachten. »Genau das habe ich auch gehört«, meinte Borric. »Dein Ruf reicht schon bis an die Grenzen, Schwesterchen!
    Und du bist noch nicht einmal sechzehn!«
    Elena raffte ihre Röcke und fegte an ihren Brüdern vorbei. »Eben!
    Ich bin schon fast so alt wie Mutter, als sie Vater zum ersten Mal begegnet ist, und wo wir gerade bei Vater sind, wenn ihr nicht bald in seinem Arbeitszimmer erscheint, wird er euch ungekocht zum Frühstück verspeisen.« Sie blieb ein Dutzend Schritte vor ihnen stehen und wirbelte herum; ihr seidenes Kleid bauschte sich auf, und sie streckte ihren Brüdern erneut die Zunge heraus.
    Beide lachten. Erland bemerkte Nicky, der in der Nähe herumstand. »Na, wen haben wir denn da?«
    Borric tat so, als könnte er ihren kleineren Bruder nicht sehen und blickte über Nickys Kopf hinweg. »Was meinst du? Ich sehe niemanden.«
    Nicky zog ein elendes Gesicht. »Borric!« sagte er und fing fast an zu heulen.

    Borric sah zu ihm hinunter. »Warum, es ist…« Er wandte sich an seinen Bruder. »Was ist denn das?«
    Erland ging langsam um Nicky herum. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Es ist zu klein für einen Gnom, aber zu groß für einen Affen – außer, es wäre ein besonders großer Affe.«
    »Für einen Zwerg ist es jedenfalls in den Schultern nicht breit genug, und für einen Betteljungen ist er zu fein angezogen –«
    Nicky machte eine betrübte Miene. In seinen Augen sammelten sich Tränen. »Ihr habt es versprochen!« sagte er, wobei seine Stimme stockte. Er sah zu seinen Brüdern auf, die dastanden und ihn angrinsten, und während ihm die Tränen über die Wangen liefen, trat er Borric gegen das Schienbein, drehte sich um und lief davon. Trotz seines hinkenden, wackeligen Gangs stürzte er, begleitet von seinen eigenen Schluchzern, den Gang hinunter.
    Borric rieb sich das Schienbein. »Oh, der Junge kann ja richtig zutreten.« Er sah Erland an. »Versprochen?«
    Erland verdrehte die Augen himmelwärts. »Wir sollten ihn nicht mehr ärgern.« Er seufzte. »Das gibt die nächste Strafpredigt. Er rennt bestimmt zu Mutter, und die redet mit Vater, und …«
    Borric zuckte zusammen. »Und es gibt die nächste Strafpredigt.«
    Und dann sagten beide wie aus einem Mund: »Vater!« Sie liefen zu Aruthas Arbeitszimmer. Die Wache davor sah sie kommen und öffnete ihnen die Tür.
    Drinnen saß ihr Vater auf seinem Lieblingsstuhl, einem alten Ding aus Leder und Holz, dem er den Vorzug vor dem anderen Dutzend Stühle in dem großen Ratszimmer gab. Links neben ihm standen Baron James und Baron Locklear. Arutha sagte: »Kommt ruhig herein, ihr zwei.«
    Die Zwillinge
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