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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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die Geduld für diese Auseinandersetzung verloren hatte, sagte er einfach: »Ich bin für den Moment erst einmal mit euch fertig. Ich muß mich langsam beruhigen, damit ich heute nachmittag die Verhandlungen mit dem keshianischen Gesandten führen kann. Baron James wird dieses Gespräch in meinem Sinne fortsetzen.«
    Schon in der Tür blieb er noch einmal stehen und sagte zu James: »Was auch immer du für richtig hältst, tue es! Aber ich möchte diese Schurken von der Bedenklichkeit der Angelegenheit beeindruckt sehen, wenn ich mich heute nachmittag weiter mit ihnen unterhalte.«
    Er schloß die Tür, ohne eine Antwort abzuwarten.
    James und Locklear stellten sich jeweils zu einer Seite der beiden jungen Prinzen auf, und James sagte: »Wenn Ihre Hoheiten jetzt so freundlich wären und uns folgten.«
    Borric und Erland sahen zuerst ihre Lehrer und »Onkel« und dann sich gegenseitig an. Beide hatten eine dunkle Ahnung von dem, was jetzt kommen würde. Ihr Vater hatte niemals den Riemen oder die Hände zur Erziehung seiner Kinder benutzt, ganz zur Erleichterung seiner Gemahlin, doch das schützte sie nicht vor ihren »Übungsstunden«, wenn sich die Jungen mal wieder nicht so benahmen, wie sie sollten, was leider allzuoft der Fall war.
    Der draußen vor der Tür wartende Leutnant William gesellte sich zu den Zwillingen und den Baronen, als sie den Gang entlanggingen.
    Er eilte voraus, um ihnen die Tür aufzuhalten, die zu Prinz Aruthas Fechtsaal führte, wo die fürstliche Familie ihre Fähigkeiten mit dem Schwert, dem Dolch oder im Faustkampf einübte und erhielt.
    Obwohl William ein Cousin zweiten Grades zu den Zwillingen war, hatte er dennoch nur den Rang eines Soldaten in der Kompanie der Adligen. Borric betrat den Fechtsaal als erster, ihm folgten Erland, James und Locklear und schließlich William.
    Im Fechtsaal drehte sich Borric rasch um, nahm die Haltung eines Faustkämpfers ein und bewegte sich nur noch rückwärts. »Wir sind älter und größer geworden, Onkel James. Und du wirst mich nicht noch einmal so leicht hinterm Ohr erwischen wie beim letzten Mal.«
    Erland beugte den Oberkörper nach links, drückte die Hand mit übertriebener Geste auf die Seite und begann plötzlich zu humpeln.
    »Und schneller sind wir auch geworden, Onkel Locky.« Ohne Warnung stieß er mit dem Ellbogen nach Locklears Kopf. Der Baron, der fast zwanzig Jahre Erfahrungen als Soldat gesammelt hatte, wich zur Seite aus, und Erland verlor das Gleichgewicht.
    Locklear zog an Erlands Arm, und der Junge drehte sich im Kreis, woraufhin Locklear ihn in die Mitte des Fechtsaals zerrte.
    Die beiden Barone traten zur Seite, während die Brüder die Fäuste hoben und Kampfhaltung annahmen. Mit trockenem Grinsen streckte James ihnen die Hände entgegen und sagte: »Also, ihr seid zu jung und zu schnell für uns, gut.« Die Jungen verstanden seine ironische Anspielung sehr wohl. »Und da wir beide in den nächsten Tagen einen klaren Kopf brauchen, dachten wir, wir sehen einfach lieber einmal nur zu, welche Fortschritte ihr in den letzten zwei Jahren gemacht habt.« Er deutete mit dem Daumen in die Ecken hinter sich.
    »Und das sind eure Gegner.«
    In jeder Ecke stand ein Soldat, bis auf die Kniebundhose nackt.
    Die beiden hatten die Arme vor der jeweils beeindruckend muskulösen Brust verschränkt. Baron James winkte sie nach vorn.
    Als sie nähertraten, wechselten die Jungen einen Blick.
    Die beiden Männer bewegten sich mit der Geschmeidigkeit reinrassiger Schlachtpferde und mit ebensolcher Kraft. Sie sahen aus, als wären sie aus Stein gehauen, und Borric zischte seinem Bruder zu: »Das sind doch keine Menschen.« Erland grinste, denn beide hatten ein großes Kinn, das unweigerlich an die vorstehenden Kieferknochen von Trollen erinnerte.
    »Diese Gentlemen sind aus Onkel Lyams Garnison«, erklärte Locklear. »Letzte Woche gab es hier einen Schaukampf der königlichen Faustkämpfer, und wir haben sie eingeladen, noch ein paar Tage länger bei uns zu bleiben.« Die beiden Männer trennten sich voneinander und umkreisten die Jungen in entgegengesetzter Richtung.
    Jimmy meinte: »Der Blonde ist Feldwebel Obregon, aus der Garnison von Rodez –«
    Locklear unterbrach ihn: »Er ist der Meister aller Kämpfer unter zweihundert Pfund – ach, Ihr solltet Euch vielleicht um Erland kümmern, Obregon; er ist an der Seite verwundet. Geht vorsichtig mit ihm um.«
    Borric kniff die Augen zusammen und studierte den anderen Soldaten. »Laß mich raten,
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