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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko
Autoren: Jon Land
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Prolog
    »CA-Zweiundzwanzig, wir haben Sie auf dem Bildschirm.«
    Jake Del Gennio blickte von seiner Konsole zu der 727 auf, die zum Kennedy Airport hinabsank.
    »Abstieg auf Fünfzehnhundert. CA-Zweiundzwanzig, Sie haben Erlaubnis zum Landeanflug.«
    »Roger, Kennedy Tower. Fünfzehnhundert. Wir sehen uns auf dem Boden.«
    Del Gennio wandte sich zum Bildschirm zurück und beobachtete die Echozeichen, die regelmäßig in dem kreisrunden Gitter aufleuchteten, die Flugnummer und die Höhe, die das Absinken in den grünen Abgrund aufzeigte. CA-Zweiundzwanzig befand sich rechts auf dem Schirm, direkt neben der Mitte, und kam mit jeder Bewegung des Flugmarkierers auf dem Gitterwerk höher.
    Das Echozeichen des Flugs 22 blitzte bei fünfzehnhundert Fuß auf.
    Del Gennio schaute zum Fenster und sah, wie der Jet zum letzten Mal in die Schräglage und dann auf Parallelkurs Landebahn 29 ging. Alles war normale, absolute Routine. Del Gennio schloß einen Augenblick lang seine müden Augen und öffnete sie wieder, um auf den Bildschirm zu sehen.
    Das Echozeichen des Flugs 22 war verschwunden.
    Del Gennio blinzelte schnell und rieb sich die Lider. Der Flugmarkierer bewegte sich über die letzte Position des Jets auf dem Gitterwerk und zeigte lediglich Grün, als habe der Abgrund das Flugzeug verschlungen.
    Mit einem Gefühl aufsteigender Panik sprang Del Gennio von seinem Stuhl auf und suchte den Himmel hinter dem Tower ab.
    Nichts. CA-Zweiundzwanzig war nirgendwo zu sehen.
     Del Gennio überlegte, ob die 727 schon gelandet war. Er mußte hinter der Konsole eingenickt sein, was im streßgeplagten Berufsleben eines Fluglotsen durchaus schon einmal vorkommen konnte, lange genug eingenickt, so daß Flug 22 auf der Rollbahn aufgesetzt hatte. Er schaute nach unten.
    Die Rollbahn 29 war so leer wie der Himmel.
    Del Gennio berührte seinen Kopfhörer, um sich zu versichern, daß er noch da war.
    »CA-Zweiundzwanzig, hören Sie mich?«
    Nichts.
    »CA-Zweiundzwanzig, hier ist Kennedy-Tower, hören Sie mich?«
    Einige Männer im Kontrollraum drehten die Köpfe zu Del Gennios Konsole hinüber. Niemand bewegte sich.
    »CA-Zweiundzwanzig, hier ist Kennedy-Tower, bitte bestätigen.«
    Immer noch nichts.
    »O mein Gott …«
    Del Gennio drückte heftig auf den roten Alarmknopf. Eine Sirene heulte ohrenbetäubend auf; sie schien aus den Eingeweiden des Flughafens selbst zu kommen.
    Das verdammte Ding ist runtergekommen, dachte Del Gennio. Ich habe es noch gesehen, und dann ist es runtergekommen …
    Del Gennio hielt mit der Hand das geschwungene Mikrofon unter seinem Kinn fest. »Kennedy-Notfall-Kontrolle, Flug 22 ist im westlichen Sektor, Abschnitt 17, runtergekommen. Ich wiederhole, westlicher Sektor, Abschnitt 17.«
    Das Gebiet um den Kennedy Airport war in eine Reihe rechteckiger Sektoren eingeteilt worden, um bei einem Notfall eine einfache und eindeutige Demarkation zu ermöglichen. Del Gennio hatte den Sektor der letzten gemeldeten Position des Jets ruhig gemeldet, ohne auch nur einen Blick auf die Karte an der Wand zu werfen. Er war ein Profi. Profis mußten nicht erst Blicke auf die Karte werfen.
    »Kennedy-Notfall-Kontrolle, bitte bestätigen.«
    Die Bestätigung erfolgte durch die gellenden Sirenen und aufheulenden Motoren der Rettungsfahrzeuge, die zum Schauplatz des vermuteten … Absturzes rasten. Del Gennio benutzte nun bewußt das Wort, das er vermieden hatte, und zitterte innerlich bei dem schrecklichen Gedanken, daß er vielleicht irgendwie die Schuld daran tragen konnte. War es zu der Katastrophe gekommen, weil er hinter der Konsole eingeschlafen war? Die Schuld nagte an ihm.
    Die Rettungsfahrzeuge verließen die Landebahn und rasten auf einem Feld im westlichen Sektor dem Abschnitt 17 und einem abgestürzten Flugzeug entgegen, dem Alptraum eines jeden Beschäftigten auf einem Flughafen. Del Gennio stellte sich die Schreie vor, den ekelerregenden, beißenden Geruch verschmorter Kabel, verbrannten Metalls und … Fleisches. Er erschauderte; Erinnerungen an Vietnam trafen ihn hart in einen Magen, der sowieso schon verkrampft war.
    Die Rettungsfahrzeuge rasten kreischend außer Sicht.
    Del Gennio reckte sich, um sie durch das Fenster zu beobachten. Er stand allein dort. Die übrigen Fluglotsen im Tower waren fieberhaft damit beschäftigt, andere Flugzeuge umzuleiten oder in der Luft zu halten. Auf dem Kennedy Airport stand alles still.
    Del Gennio erwartete, Rauch zu sehen, Flammen, irgendwelche Anzeichen des Absturzes. Aber
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