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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko
Autoren: Jon Land
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konntest.«
    »Ja, aber Hände sind besser. Man hat sie immer bei sich, und sie lassen einen nie im Stich. Wenn ich noch mal von vorn anfangen müßte, würde ich mich auf Hände spezialisieren. Hol's der Teufel, mit den Beinen habe ich, verdammt noch mal, nicht so viel Glück gehabt.«
    »Ich kam zur Versammlung heute, weil ich wußte, daß du hier sein würdest«, gestand Bane plötzlich ein.
    Harrys Gesicht hellte sich auf.
    »Und da war noch etwas. Jake Del Gennio hat mir heute morgen in meiner Dienststelle eine Nachricht hinterlassen.«
    »Der Schwan!« Harry strahlte. »Kein Scherz? Du hast ihn zurückgerufen?«
    »Noch nicht.«
    »Aber du wirst ihn zurückrufen, oder? Ich meine, er will wahrscheinlich nur über alte Zeiten sprechen.«
    »Klar«, sagte Bane, aber irgendwie wußte er, daß dem nicht so war. Del Gennio, der Schwan, war ein Hubschrauberpilot, der in Vietnam mehr Zeit in der Luft als alle anderen hinter den feindlichen Linien verbracht hatte und immer nur lange genug runtergegangen war, um Bane an Bord zu nehmen oder abzusetzen. Als persönlicher Chauffeur des Wintermannes hatte er aus mehr Klemmen und brenzligen Situationen herauskommen müssen als ein Dutzend seiner Kollegen. Sie hatten sich seit Jahren nicht mehr gesehen, und Del Gennio war kein Typ, der sich bei einem Sechserpack Bier zusammensetzen und die Vergangenheit aufleben lassen wollte. Er hatte angerufen, weil etwas passiert war.
    »Ich bin froh, daß ich gekommen bin, Harry«, fügte Bane hinzu. »Wirklich.«
    »Ich auch.« Eine Pause. »Ich wollte dich nicht zum Fußabtreter für mein Elend machen, aber es sind nicht viele Leute übriggeblieben, denen ich mich mal anvertrauen kann.«
    »Wofür sind Freunde da?«
    Ein Lächeln huschte über Bannisters Lippen. Sein Blick glitt über den Umkreis der Männer, die für den heutigen Tag wieder zu Soldaten geworden waren.
    »Es war eigentlich gar nicht so schlimm dort drüben, oder, Josh?«
    »Es war die Hölle, Harry, aber es war nicht so schlimm.«
    »Laß uns demnächst mal einen heben … um der alten Zeiten willen.«
    »Es gibt kein um der alten Zeiten willen, aber wir werden trotzdem einen heben.«
    2
    »Was hat dich so lange aufgehalten, Josh?« fragte Jake Del Gennio nervös. »Ich warte seit Stunden neben dem Telefon.«
    Banes Finger spannten sich um den Hörer in der ersten Telefonzelle, die er nach dem Verlassen der Versammlung gesehen hatte.
    »Ich hatte zu tun.«
    »Na ja, ich habe Blut und Wasser geschwitzt. Du weißt nicht, was zum Teufel ich durchgemacht habe!«
    »Immer mit der Ruhe Jake, immer mit der Ruhe. Du hast noch nicht mal guten Tag gesagt.«
    »Das spare ich mir auf, bis wir persönlich miteinander sprechen. Ich muß dich sehen.«
    »Was ist los?«
    »Ich kann am Telefon nicht darüber sprechen. Die Welt dreht durch, und niemand will mir zuhören.«
    »Okay, aber warum ich? Es ist schon lange her.«
    »Weil ich verzweifelt bin, Josh. Ich brauche jemanden, der Antworten bekommen kann.«
    »Jake …«
    »Wann können wir uns treffen?«
    Bane sah auf die Uhr; es war kurz vor halb fünf. Er hatte vorgehabt, auf ein paar Trainingseinheiten zum King zu gehen, aber das konnte noch bis zum Abend warten. Dann waren sowieso weniger Leute im Fitneßcenter.
    »Um sechs Uhr«, sagte er. »Zum Abendessen im La Maison auf der Achtundfünfzigsten Ost.«
    »Ich werde dort sein«, versprach Del Gennio.
    Del Gennio wartete im La Maison an einem Ecktisch, von dem aus er den Eingang sehen konnte. Sie reichten sich die Hände; Bane stellte ein leichtes Zittern im Griff des Schwans fest. Dann bemerkte er die halbvolle Weinkaraffe.
    »Ich wußte nicht, daß der Schwan ein Trinker ist«, sagte er, während er sich setzte.
    »Das ist auch das erste Mal, daß der Schwan vor Angst nicht schlafen kann«, gab Del Gennio barsch zurück. »Und das schließt 'Nam ein, Josh. Wenigstens wußte man da, was los war.«
    »Und jetzt?«
    Del Gennio beugte sich vor. »Können wir uns hier auch unterhalten?«
    »Das Lokal ist sauber«, versicherte Bane ihm. »Die New Yorker Filiale der CIA hat hier sogar ein Spesenkonto.«
    Del Gennio versuchte ein Lächeln, doch es gelang ihm nicht. »Ich brauche dich, Josh. Die ganze Welt dreht durch, und du bist der einzige, der sie wieder in Ordnung bringen kann. Es ist ernst, Josh, wirklich ernst.«
    »Was ist ernst?«
    Del Gennio fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Es fing vor zwei Tagen an. Ich … verlor ein Flugzeug.«
    »Ein Absturz? O Gott …
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