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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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stellten sich vor ihren Vater, und Erland bewegte sich ein wenig unbeholfen, da seine verwundete Seite über Nacht steif geworden war. »Irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte Arutha.
    Beide Söhne versuchten ein Lächeln. Ihrem Vater entging selten etwas. Borric sagte: »Er hat eine Konterattacke gestartet, als er besser noch pariert hätte. Der Kerl hat seine Deckung durchbrochen.«
    Arutha sagte mit kalter Stimme: »Ihr habt euch also wieder geschlagen. Ich hätte das erwarten sollen, so wie es Baron James offensichtlich getan hat.« James fragte er: »Ist jemand getötet worden?«
    James erwiderte: »Nein, doch einen der Söhne von einem der einflußreichsten Reeder der Stadt hätte es beinahe erwischt.«
    Arutha erhob sich langsam, und sein Zorn war jetzt nicht mehr zu übersehen. Dieser Anblick war selten, denn Arutha gehörte zu den Männern, die ihre Gefühle immer im Griff haben, und daher war das nicht gerade ein willkommener Anblick. Er baute sich vor den Zwillingen auf, und einen Moment lang schien es, als wollte er sie schlagen. Er blickte ihnen fest in die Augen und sagte schließlich – wobei er jedes Wort betonte, als könnte er damit seine Wut beherrschen: »Was habt ihr euch bloß dabei gedacht?«
    Erland antwortete: »Es war Notwehr, Vater. Der Mann wollte mich aufspießen.«
    Borric mischte sich ein: »Er war ein Falschspieler. Er hatte eine zusätzliche schwarze Dame im Ärmel.«
    Arutha spuckte die Worte fast aus: »Und mir wäre es egal, selbst wenn er ein ganzes Spiel im Ärmel gehabt hätte. Ihr seid keine einfachen Soldaten, zum Teufel! Ihr seid meine Söhne!«
    Arutha ging um sie herum, als inspizierte er Pferde oder nähme seinen Soldaten eine Parade ab. Beide Jungen ließen es über sich ergehen, weil sie wußten, in dieser Laune würde ihr Vater keine Unverschämtheiten dulden.
    Endlich warf er niedergeschlagen die Arme in die Luft und sagte: »Das können doch nicht meine Söhne sein.« Er ging an den Zwillingen vorbei und stellte sich neben die beiden Barone. »Die müssen von Lyam sein«, sagte er. Aruthas Bruder war in seiner Jugend für sein Temperament und seine vielen Prügeleien bekannt gewesen. »Anita hat zwar mich geheiratet, aber die rüpelhaften Bälger des Königs zur Welt gebracht.« James nickte zustimmend.
    »Das muß irgendein göttlicher Plan sein, den ich nicht verstehe.«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Jungen zu und meinte: »Wenn euer Großvater noch lebte, würde er euch über ein Faß legen und seinen Ledergürtel abschnallen, egal, wie groß oder alt ihr seid. Ihr habt euch wieder einmal wie Kinder benommen, und man sollte euch auch wie Kinder behandeln.«
    Er hob die Stimme, als er wieder auf sie zutrat. »Ich habe euch beiden den Befehl geschickt, ihr solltet sofort zurück nach Hause kommen! Und habt ihr gehorcht? Nein! Ihr kommt keineswegs gleich zum Palast, statt dessen verschwindet ihr im Armenviertel.
    Und zwei Tage später entdeckt euch Baron James bei einer Schlägerei in einem Wirtshaus.« Er machte eine Pause, und als er weiterredete, schrie er fast: »Ihr hättet dabei zu Tode kommen können!«
    Borric versuchte zu witzeln: »Also, wenn diese Parade –«
    »Genug!« brüllte Arutha und konnte seinen Zorn jetzt kaum mehr im Zaum halten. Er packte Borric am Rockaufschlag und zog seinen Sohn zu sich heran. »Du willst doch jetzt nicht auch noch mit mir scherzen! Ihr habt euch zum letzten Mal über meine Anordnungen hinweggesetzt.« Er stieß seinem Sohn den Finger heftig gegen die Brust, und Borric wäre fast gegen seinen Bruder getaumelt. Arutha hatte offensichtlich keine Geduld mehr für die Schnoddrigkeiten, die er normalerweise überhörte. »Ich habe euch nicht zurückgerufen, weil wir hier am Hof das Durcheinander vermissen, das ihr gewöhnlich anrichtet. Vielleicht hätten ein oder zwei weitere Jahre an der Grenze eurem Benehmen recht gutgetan, aber ich hatte keine Wahl. Ihr habt als Prinzen Verpflichtungen, und ihr werdet jetzt gebraucht!«
    Borric und Erland wechselten einen Blick. Aruthas Wutausbrüche hatten sie schon zur Genüge erlebt und durchgestanden – auch wenn sie meistens ihre Berechtigung hatten –, doch diesmal schien die Sache wirklich ernst zu werden. Borric sagte: »Es tut uns leid, Vater. Wir haben nicht gewußt, daß wir wegen unserer Pflichten nach Hause gerufen wurden.«
    »Es wird auch überhaupt nicht von euch erwartet, etwas zu wissen. Ihr sollt gehorchen!« schoß ihr Vater zurück. Da er jetzt ohne Frage
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