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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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Ihr nicht erst einmal mit uns bis nach Stardock, verbringt dort ein wenig Zeit und entscheidet Euch später?«
    »Vielleicht. Aber ich glaube, ich werde es nicht mögen.«
    James dachte eine Weile nach, und plötzlich fiel ihm etwas ein.
    »Kennt Ihr Pug den Magier?«
    »Pug ist berühmt. Er ist ein sehr mächtiger Magier. Er kann Zauber wirken, die seit Macros dem Schwarzen keiner mehr hinbekommen hat. Ich bin doch nur ein kleiner Mann, der ein paar einfache Tricks kann. Versteht Ihr, ich würde es dort nicht mögen.«

    James lächelte. »Er hat mir etwas gesagt. Er hat mir gesagt, wenn ich jemals für ihn sprechen müssen sollte, dann sollte ich etwas Bestimmtes sagen.«
    »Etwas Bestimmtes, mit dem Ihr mich nach Stardock bringen wollt?« meinte der kleine Mann grinsend. »Das muß schon etwas sehr Wunderliches sein.«
    »Ich bin sicher, irgendwie wußte er, ich würde Euch treffen, oder jemanden wie Euch, jemanden, der neue Ideen in die Magie bringen könnte, und er glaubte, es sei wichtig. Ich denke, deshalb hat er mir aufgetragen, ich solle mich immer an diese Worte erinnern: Es gibt keine Magie.«
    Nakor lachte. Er schien tief belustigt. »Und das hat Pug der Magier gesagt?«
    »Ja.«
    »Dann«, meinte Nakor, »ist er ein ziemlich schlauer Kopf für einen Magier.«
    »Werdet Ihr nach Stardock gehen?«
    Nakor nickte. »Ja. Ich glaube, Ihr habt recht. Pug wollte, daß ich dort hingehe, und er wußte, dieser Satz würde mich dazu bringen.«
    Gamina war die ganze Zeit schweigend neben ihrem Gemahl geritten und sagte jetzt: »Vater wußte oft Dinge früher als andere. Ich glaube, er wußte, daß die Akademie der Magier weltfremd werden würde, wenn keine neuen Menschen mit neuen Ideen hinzukämen.«
    »Magier sind wie Kälber«, stimmte Nakor zu.
    James sagte: »Dann tut mir einen Gefallen.«
    »Was denn?«
    »Erklärt mir, was ›es gibt keine Magie‹ bedeutet.«
    Nakor verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als er sich konzentrierte. »Halt«, sagte er. James, Gamina und er lenkten ihre Pferde aus der Reihe und blieben am Straßenrand stehen, kurz hinter der Stadtgrenze.
    Nakor griff in seinen Rucksack und holte drei Orangen hervor.
    »Könnt Ihr jonglieren?«

    »Ein wenig«, erwiderte James.
    Nakor warf ihm die drei Orangen zu. »Jongliert.«
    James, der dem Übernatürlichen immer mit einigem Abstand gegenübergestanden hatte, fing die drei Orangen, warf sie in die Luft und begann mit ihnen zu jonglieren, während er mit den Beinen sein Pferd still hielt: keine schlechte Leistung. Dann sagte Nakor: »Könnt Ihr es auch mit geschlossenen Augen?«
    James versuchte, in einen sicheren Rhythmus zu kommen, und schloß die Augen. Er mußte sich zwingen, sie nicht wieder zu öffnen, und trotzdem hatte er das Gefühl, als würde die nächste Orange nicht in seiner linken Hand landen.
    »Jetzt macht es mit einer Hand.«
    James öffnete die Augen, und die Orangen fielen zu Boden.
    »Was?«
    »Ich sagte, Ihr solltet mit einer Hand jonglieren.«
    »Wieso?«
    »Es ist ein Trick. Versteht Ihr?«
    James sagte: »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Jonglieren ist ein Trick. Und keine Magie. Aber wenn Ihr nicht wißt, wie es geht, dann sieht es wie Magie aus. Deshalb werfen die Leute auf dem Markt Jongleuren Münzen hin. Wenn Ihr es mit einer Hand könnt, habt Ihr etwas gelernt.« Daraufhin gab er seinem Pferd die Sporen und sagte: »Und wenn Ihr es könnt, ohne die Hände zu benutzen, werdet Ihr verstehen, was Pug gemeint hat.«

     
    Arutha und Anita standen vor ihren Thronen, als ihre Söhne am Hofe von Krondor Einzug hielten. In den vier Monaten, in denen die Jungen nicht dagewesen waren, hatten der Prinz und die Prinzessin von Krondor zuerst Schmerz bei der Meldung von Borrics Tod und dann Freude bei der Nachricht von seiner Rückkehr gefühlt. Und jetzt war dennoch ein Platz in ihrer Mitte leer – der Platz von Baron Locklear.
    Die Zwillinge blieben vor ihren Eltern stehen und verneigten sich höflich. Arutha hätte nicht sagen können, was, aber irgend etwas an ihnen hatte sich verändert. Er hatte Jungen in den Süden nach Kesh geschickt, und junge Männer waren zurückgekehrt. Nun waren sie selbstsicher statt ungestüm, entschlossen statt draufgängerisch, und an ihren Augen konnte man ablesen, wie sehr sie unter dem Verlust ihres Lehrers litten, der der Boshaftigkeit und dem Haß zum Opfer gefallen war. Arutha hatte ihre Berichte gelesen, die schnelle berittene Kuriere bereits vor der Ankunft der Prinzen zum Hofe gebracht
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