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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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Zeit hinter mich bringe.« Sharana wollte protestieren, natürlich würde sie das, doch die Kaiserin winkte ab. »Genug. Ich bin fünfundsiebzig Jahre alt, und ich bin müde. Ihr habt keine Ahnung, wie müde man ist, wenn man siebenundvierzig Jahre lang jeden Tag das Gewicht von fünf Millionen Menschen auf den Schultern tragen muß. Ich bin auf den Thron gekommen, als ich noch jünger war als Sharanas Mutter – mögen die Götter ihr Frieden gönnen. Ich war erst achtundzwanzig, als das schwache Herz meiner Mutter versagte.« Die Kaiserin hielt inne, und etwas Verbitterung hing in der Luft. »Nein, es wäre kein Geschenk, wenn ich sie als meine Erbin benennen würde.« Sie sah Borric, Erland und James an. »Wenn ich einen von Eurer Sorte hier hätte, dann würde ich mir um die Zukunft meines Volkes keine Sorgen machen.« Sie zeigte auf Erland und sagte: »Wenn ich Euch hierbehalten könnte, junger Mann, Euch zu meinem Nachfolger ernennen und mit Sharana verheiraten könnte … Nun, wäre das nicht ein schönes Durcheinander.« Sie lachte, doch Erlands Gesicht verriet, wie wenig komisch er dieses Thema fand.
    Als Lakeisha Erlands Pein bemerkte, sagte sie: »Mädchen, nimm ihn zur Seite und sprich mit ihm. Ihr werdet noch einige Wochen zusammen verbringen, und Ihr müßt Euch miteinander verständigen. Also los.«
    Sharana und Erland erhoben sich und verschwanden, und die Kaiserin sagte: »Sharana kann niemanden außer einem Reinblütigen heiraten, sonst gäbe es hier auf dem Plateau eine Revolution, und Awari würde der nächste Kaiser. Wir haben so, wie die Dinge liegen, einfach nicht genug Rückhalt.«
    James dachte über das nach, was er über den Hof wußte, dann fragte er: »Also werdet Ihr sie mit Diigaí verheiraten?«
    Die Kaiserin sah den Grafen mit wohlwollender Überraschung an.
    »Ihr seid mir aber ein Schlauer. Ich wünschte, ich könnte Euch hierbehalten, aber ich bin sicher, der König würde heftig dagegen protestieren.« Sie sah Gamina an und fügte hinzu: »Mit einer Dame an Eurer Seite, die die Gedanken derjenigen lesen kann, mit denen Ihr verhandelt … Ihr wäret von großem Wert für mich, mein Lord James. Ich muß daran denken, Euch für alle Zeiten aus dem Reich zu verbannen, ehe Ihr geht. Ihr seid einfach zu gefährlich, als daß ich Euch noch einmal hier dulden dürfte.«
    James war sich nicht sicher, ob sie scherzte. »Ja«, fuhr sie fort, »ich werde sie mit Lord Jakas Ältestem vermählen. Kein Reinblütiger, außer Awari und seinen treuesten Gefolgsleuten, wird dagegen etwas einzuwenden haben, wenn Diigaí als nächster auf dem Thron des Lichtes sitzt. Und mit dem weisen Rat seines Vaters wird er ein guter Herrscher werden.«
    Sie sah in die Richtung, in der Erland und Sharana verschwunden waren, und sagte: »Ende gut, alles gut, glaube ich.« An Borric gewandt, sagte sie: »Ich weiß, wenn Ihr einst Herrscher der Inseln werdet, so habt Ihr einen Bruder an Eurer Seite, der sich an diesen Hof immer mit einigem Wohlwollen erinnern wird. Und in Diigaí wird Kesh einen Herrscher finden, der sich stets Eurem Hause verpflichtet fühlen wird.« Borric neigte den Kopf anerkennend.
    James hatte ihm die Geschichte von Diigaí, dem Löwen und Erlands Rolle darin erzählt.
    Borric sagte: »Ich hoffe, solange ich auf den Inseln herrsche, wird Kesh uns als freundlich gesinnten Nachbarn im Norden betrachten.«
    Lakeisha klopfte mit dem Knöchel auf die Armlehne ihrer Sänfte und sagte: »Das hoffe ich auch. Ich fürchte, wir werden genug Schwierigkeiten mit unseren zänkischen Untergebenen südlich des Gürtels bekommen. Nieder-Kesh erträgt sein Joch nur sehr schwer.«
    »Wenn ich etwas vorschlagen dürfte«, meinte James, »nehmt ihnen das Joch ab, Majestät. Es gibt dort sicherlich viele fähige Männer, die Euch bis in den Tod dienen würden, doch nur aus einem Grund, weil sie nämlich keine Reinblütigen sind, können sie die höchsten Ränge am Hof niemals erreichen. Es hat wohl kaum je einen nachdrücklicheren und brillanteren Diener von Kesh gegeben, als Euren letzten Gesandten Hazara-Khan, und der Mann, der uns als Führer gedient hat, Lord Abu Harez, erinnert mich sehr an ihn. Einem solchen Mann nur aufgrund seiner Herkunft den Aufstieg zu verweigern, erscheint mir wie Verschwendung.«
    Die Kaiserin sagte: »Vielleicht habt Ihr recht. Doch es gibt eben Grenzen, mein Lord. Die alten Sitten sind nur schwer zu ändern, und es gibt viele Männer in meinen Diensten, Reinblütige, die eher sterben
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