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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe
Autoren: Susan Stephens
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1. KAPITEL
    “S ie befinden sich auf einem Privatstrand.”
    Die schlanke junge Frau sprang erschrocken auf. Schnell befestigte sie das Bikinioberteil, straffte sich dann und wandte sich dem Störenfried zu. “Es tut mir leid”, sagte sie unwillkürlich. Wo, zum Teufel, stand, dass man sich hier nicht sonnen durfte? Dieser wundervolle Flecken Erde war doch nicht nur den einheimischen Machos vorbehalten, oder? “Ich wollte nur …”
    “Sparen Sie sich die Mühe. Ich weiß, was Sie hier gemacht haben”, unterbrach der Mann sie kurz angebunden.
    “Woher sollte ich denn ahnen, dass dieser Strand nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist? Hier gibt es nirgends ein Verbotsschild”, sagte sie aufgebracht und betrachtete den Spanier mit der tiefen, aufregenden Stimme zum ersten Mal näher. Er war ungefähr Mitte dreißig, hatte ausgeprägte Gesichtszüge und schien gerade aus dem Wasser gekommen zu sein, denn seine enge schwarze Badehose war noch nass. Seine Haut war sonnengebräunt, sein Körper muskulös wie der eines Athleten, und er hatte die wundervollsten dunklen Augen, die sie je gesehen hatte. Schnell wandte sie den Blick ab.
    “Haben Sie in Ihrem eigenen Garten vielleicht so ein Schild stehen?”, fragte der Adonis stirnrunzelnd und holte sie wieder in die Gegenwart zurück.
    “Nein, aber dort gibt es eine große Hecke und, nicht zu vergessen, ein abgeschlossenes Tor.”
    Er nickte anerkennend. “Eins zu null für Sie, Miss …?”
    “Wilson. Annalisa Wilson.” Am liebsten hätte sie die Arme verschränkt, denn er blickte sie herausfordernd an. Obwohl er nicht versuchte, sie zu bedrängen, machte er sie dennoch nervös.
    “Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Annalisa”, sagte er. “Sie haben einen interessanten und seltenen Vornamen.”
    “Danke. Mein Vater war Spanier.”
    “Tatsächlich? Ich heiße Ramon Crianza Perez.” Der Mann hielt ihr die Hand entgegen.
    Sie nahm sie und spürte die unbändige Kraft, die er ausstrahlte. Schnell befreite sie sich aus seinem Griff und wich einen Schritt zurück. “Es tut mir leid, dass ich mich auf einem Privatgrundstück aufgehalten habe. Ich werde gleich ver…”
    Er ließ sie wieder nicht ausreden. “Wie wollen Sie das machen?”
    “Ganz einfach. Ich werde schwimmen, und zwar um die Landzunge dort hinten. So bin ich auch hergekommen.” Sie zeigte auf den großen Felsen, der weit ins Meer hinausragte und die beiden Strände voneinander trennte.
    “Das ist nicht Ihr Ernst.”
    “Warum nicht? Sie sind doch auch von der Yacht dort hinten hergeschwommen.” Sie blickte hinüber zu dem beeindruckenden weißen Schiff, das vor der Küste Anker geworfen hatte.
    “Trainieren Sie etwa für die Olympischen Spiele?”, fragte er aufgebracht.
    “Nein.”
    “Mit dem Meer ist nicht zu spaßen, Annalisa.”
    Er sprach ihren Namen so … anders aus, irgendwie aufreizend. Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass sie nur einen knappen Bikini trug.
    “Die Strömung kann sehr gefährlich sein”, sagte er. “Besonders die am Felsen.”
    “Ich bin eine gute Schwimmerin.”
    “Gerade deswegen sollten Sie mehr Respekt vor der See haben.”
    “Ich bin heil hierhergekommen und werde es auch wieder zurückschaffen. Sie brauchen also keine Angst zu haben.” Annalisa versuchte, überzeugend zu klingen, doch der finstere Blick des Mannes verunsicherte sie mehr, als sie zugeben wollte.
    “Anfängerglück”, sagte er kopfschüttelnd, und damit schien für ihn das Thema erledigt zu sein. “Jetzt habe ich die Verantwortung für Sie. Wir gehen jetzt erst einmal zu mir nach Hause, dann sehen wir weiter.”
    Dann sind wir also Nachbarn, dachte Annalisa erstaunt. Als der Mann auf sie zukam, wich sie erschrocken zurück. “Nein, ich kann nicht. Ich muss zurück, denn ich habe keine trockenen Sachen hier.”
    Er blieb stehen und betrachtete sie von oben bis unten. “Kein Problem. Es wird sich schon etwas Passendes für Sie finden.”
    Vorsicht, Gefahr! Annalisa war aufs Äußerste alarmiert. Der Fremde besaß nicht nur die Frechheit, sie unverschämt zu mustern, sondern schien auch zu erwarten, dass sie seinen Befehlen gehorchte. Da waren ihr die tückischen Strudel des Mittelmeeres schon lieber! Also gab es nur eins: die Flucht. Aber als Annalisa versuchte, an dem Spanier vorbeizugehen, verstellte er ihr den Weg. “Mein Fahrer wird Sie später nach Hause bringen.”
    “Hören Sie … Ich weiß, Sie wollen nur höflich sein …”
    “Darum geht es nicht. Ich möchte
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