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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer
Autoren: JoAnn Ross
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Westen.”
    “Ja.” Michael betrachtete den dunklen Fleck auf Shaynes Brust, genau über dem Herzen. Es hatte nicht viel gefehlt, und er hätte seinen Bruder verloren.
    “Mike, ich fühle mich entsetzlich wegen Lorelei.”
    “Wir werden sie finden.”
    “Wäre ich doch bloß vorsichtiger gewesen! Hätte ich nur das Lagerhaus zuerst allein überprüft!”
    “So darfst du nicht denken. Wärst du allein hineingegangen, hättest du Lorelei im Wagen zurücklassen müssen. Du hattest keine Ahnung, dass es sich um eine Falle handelt. Letztlich bin ich derjenige, der sie überhaupt fort ließ. Falls ihr etwas zustößt, ist es meine Schuld.”
    “Aber ich habe den Fall übernommen”, widersprach Shayne.
    “Jungs, ihr verschwendet eure Zeit.” Patrick war es gelungen, sich an dem Drachen an der Rezeption der Notfallambulenz vorbeizumogeln. “Ich habe gelernt, dass es nichts bringt, wenn man zurückblickt. Ihr müsst jetzt weitermachen und das Mädchen finden.”
    “Dad?” Shayne sah seinen Bruder ungläubig an. “Was, zum Teufel, macht er hier?”
    “Das ist eine lange Geschichte, für die ich jetzt keine Zeit habe. Ich muss Roarke anrufen.”
    “Sag ihm, dass ich zu seiner Hochzeit gekommen bin”, bat Patrick.
    “Das kannst du ihm selbst sagen”, erwiderte Michael und verließ den Behandlungsraum.
    Fünf Minuten später kannte er den Namen des Maklers, der Brian Wilder ein verfallenes Plantagenhaus an der Great River Road verkauft hatte, und er wusste auch die genaue Adresse. Danach sorgte er dafür, dass Daria Shea, Roarkes Verlobte, im Laden auf Bliss wartete und sie beruhigte, falls in den Nachrichten verbreitet wurde, dass Shayne angeschossen worden war. Außerdem rief er den zuständigen Sheriff an und bat um ein Sondereinsatzkommando, das schnellstens zur Plantage fahren sollte.
    Roarke versprach, ihre Mutter anrufen und ihr zu versichern, dass Shayne mit einer Wunde an der Schulter und einer Rippenprellung davongekommen war.
    Michael spielte auch mit dem Gedanken, über Roarke seine Mutter zu warnen, dass Patrick wieder da war. Da sie aber ihren Söhnen den jahrelangen Kontakt zum Vater verschwiegen hatte, beschloss er, erst mal gar nichts zu unternehmen.
    Michael überließ es Shayne, sich erst einmal mit ihrem Vater auseinander zu setzen. Er verließ das Krankenhaus und fuhr zum Fluss – und zu Lorelei.
    Lorelei zuckte zusammen, als Brian aufschrie. “Das ist der Sheriff!” Im selben Moment konnte sie sich befreien.
    Das war nur der erste Schritt. Sie musste aus dem Haus fliehen.
    Alle Läden waren geschlossen. Regen trommelte auf das Dach. Wind heulte über den Fluss. Sie öffnete die Läden und stellte enttäuscht fest, dass es bis zum schlammigen Erdboden drei Stockwerke waren.
    Sie konnte unmöglich springen. Also musste sie es mit der Treppe versuchen und eine Tür finden, ohne wie Shayne erschossen zu werden. Tränen flossen ihr über die Wangen, als sie sich an Michaels Bruder auf dem Betonboden erinnerte. Er hatte viel Blut verloren. Und Brian hatte ihm aus nächster Nähe in die Brust geschossen. Das hatte er nicht überlebt.
    Sie wischte die Tränen weg. Nach gelungener Flucht konnte sie um ihn trauern. Er hatte sein Leben für sie geopfert. Jetzt musste sie dafür sorgen, dass sein Opfer nicht umsonst gewesen war.
    Sollte sie den Männern in dem Boot, das sie jetzt sehen konnte, etwas zurufen? Bestimmt hätte man bei dem Dröhnen des Motors und dem Heulen des Windes nichts gehört. Aber vielleicht konnte sie mit der Laterne ein Zeichen geben.
    Als sie sich vom Fenster abwandte, krachte im Haus ein Schuss. Im nächsten Moment wurde vom Fluss aus zurückgeschossen. Sie hielt den Atem an. Vielleicht hatten sie Brian getroffen. Doch gleich darauf hörte sie seine Schritte auf der Treppe.
    Er blieb in der offenen Tür stehen. “Was machst du da?”
    Er hielt noch die Pistole in der Hand. Lorelei wartete auf den Knall und den Schmerz, doch er schoss nicht, sondern wollte sie festhalten.
    Im letzten Moment wich sie aus. Er grub die Finger in ihre Bluse, zerriss den Stoff und fluchte. Sie schrie, riss sich los und schlug nach ihm. Die schwere Kette an der Handschelle traf ihn ins Gesicht.
    Es knackte. Jetzt schrie Brian. Blut floss aus seiner Nase. Lorelei nutzte die Gelegenheit, floh aus dem Raum und rannte die Treppe hinunter. Sie hörte ihn hinter sich. Die Säule fiel krachend um, als Brian dagegenprallte. Dann kamen seine Schritte wieder näher.
    Sie erreichte den ersten Treppenabsatz,
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