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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer
Autoren: JoAnn Ross
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Tabasco-Soße.
    Sumpfgas leuchtete phosphoreszierend grünlich, während die Sonne im Wasser versank. Funken flogen von den Grillfeuern in den abendlichen Himmel. Glühwürmchen schwärmten um die Zweige der alten Zypressen, von denen Spanisches Moos hing. Sie schienen zur Cajun-Musik zu tanzen, die Michael Cousins spielten, um die Gäste vor der abendlichen Zeremonie zu unterhalten.
    “Jetzt gibt es keinen Rückzug mehr”, sagte Roarke, der mit seinem älteren Bruder unter einem Bogen aus duftendem Jasmin stand.
    Michael sah ihn warnend an. “Du willst doch nicht kneifen?” Von allen O’Malley-Brüdern war Roarke ihrem Vater am ähnlichsten, was die Rastlosigkeit betraf.
    “Natürlich nicht”, antwortete Roarke. “Ich habe die Wanderschuhe an den Nagel gehängt.”
    Die flotte Musik verstummte, sanfte Geigen setzten ein. Roarke lächelte strahlend, als Daria Shea in einem weißen Kleid im Mittelgang zwischen den Klappstühlen auf ihn zukam.
    Das dunkle Haar hatte sie elegant hochgesteckt. Vermutlich gab es für diesen tollen Stil einen Namen, den Michael allerdings nicht kannte. Ihre Augen wirkten dadurch jedenfalls noch größer als gewöhnlich.
    Normalerweise musste sie sich in ihrem Beruf als Staatsanwältin dezent kleiden und trug meistens strenggeschnittene Kostüme. Der weiße Traum aus Spitze wirkte daher jetzt auf alle, die sie kannten, umso überraschender. Es war ein Kleid, das einer Märchenprinzessin würdig gewesen wäre.
    Michael beobachtete seinen Bruder aus den Augenwinkeln und lächelte. Roarke betrachtete Daria sehnsüchtig und schien gar nicht überrascht zu sein, dass sie insgeheim einen Hang zur Romantik besaß.
    Erneut setzten die Geigen ein. Shayne, der auf Michaels anderer Seite stand, straffte sich.
    “Fall mir bloß nicht in Ohnmacht”, raunte Michael ihm zu.
    “Kann durchaus passieren”, gestand Shayne. “Ich fühle mich, als würde ich gleich einen Herzinfarkt bekommen.”
    “Willkommen im Club”, sagte Roarke.
    “Bliss bringt mich um, wenn ich sterbe und sie noch vor unserer Hochzeitsnacht zur Witwe mache.”
    “Lieber Himmel”, murmelte Michael. “Was ist denn bloß los mit euch beiden? Nach allem, was ihr überstanden habt, ist das hier für euch doch das reinste Kinderspiel. Es ist nur eine Hochzeit, nichts weiter.”
    “Hey, versteh mich nicht falsch”, meinte Shayne. “Ich freue mich darauf, verheiratet zu sein. Unerträglich ist nur dieser Pomp, diese Zeremonie … Sieht Bliss nicht wunderbar aus?”
    “Sagenhaft”, bestätigte Michael.
    Bliss Fortunes rötliche Lockenpracht leuchtete im goldenen Schein des Sonnenuntergangs. Die grünen Augen besaßen die gleiche Farbe wie das Spanische Moos, das der Florist in ihren Lilienstrauß geflochten hatte. Ihre Diamantohrringe, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, funkelten und blitzten. Das schlicht und gerade geschnittene Kleid aus elfenbeinfarbenem Satin war bis über das Knie geschlitzt. Hätte Michael nicht gewusst, dass sie ein Kind unter dem Herzen trug, hätte er es seiner Vermieterin und zukünftigen Schwägerin nicht angesehen.
    Sie blieb einen Moment stehen und überreichte den Strauß ihrer Großmutter Zelda, die in der ersten Reihe saß. Auf Zeldas breitkrempigen Strohhut leuchteten Mohnblumen, und sie selbst strahlte vor Freude.
    Neben Zelda saßen Mary und Patrick O’Malley. Die beiden hielten wie Jungverliebte Händchen. Michael waren während des ganzen Tages die Blicke aufgefallen, die sie tauschten. Sie hatten sich eindeutig versöhnt. Allerdings begriff er nach wie vor nicht, wie ein Mann die Frau, die er angeblich liebte, verlassen und ihr jahrelang fernbleiben konnte. Trotzdem freute er sich so, dass er seinem Vater nicht länger böse war, vor allem da dieser nun wirklich endgültig hier bleiben wollte.
    Michaels Mutter lächelte, seit ihr Mann wieder aufgetaucht war. Weil sie sich dermaßen freute, hatte Michael auch darauf verzichtet, sie auf die vor langer Zeit verschwundenen Briefe anzusprechen. Letztlich war doch noch alles gut ausgegangen, und darauf kam es schließlich an.
    Als Bliss Shaynes Hand ergriff, blickte Michael zu Loreleis Eltern. Die Longstreets hatten ihr Verhalten ihm gegenüber seit jenem verhängnisvollen Brand im Plantagenhaus verändert. Maureen hatte ihn sogar bei der Rückkehr umarmt und zum Helden erklärt. Der gute Doktor hatte sich zwar wesentlich zurückhaltender gegeben, hatte sich aber doch dafür bedankt, dass Michael sein “kleines Mädchen” gerettet
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