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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer
Autoren: JoAnn Ross
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als sie hinter sich Zischen und Fauchen hörte und ein greller Blitz zuckte. Lorelei warf einen Blick zurück. Das Kerosin war aus der Laterne, die auf der Säule gestanden hatte, ausgelaufen. Das alte, trockene Holz brannte wie Zunder.
    Flammen züngelten die Treppe herunter, näherten sich Brian, über dessen Gesicht Blut lief.
    Lorelei lief schneller, stolperte über die Kette, die von ihrem Handgelenk baumelte, verlor das Gleichgewicht und stürzte kopfüber die Treppe hinunter. Auf dem nächsten Absatz blieb sie liegen. Ohne auf den Schmerz im Fuß zu achten, stemmte sie sich hoch. Brian war nicht zu sehen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie die letzten zehn Stufen nahm. Vor Erleichterung schrie sie auf. Die Treppe endete direkt an der Haustür. Hinter ihr schrie Brian, sie sollte stehen bleiben. Eine Kugel zischte an ihrem Kopf vorbei und schlug in den Türrahmen.
    Lorelei streckte die Hand nach der Klinke aus. Nur noch ein Schritt trennte sie von der Freiheit.
    Michael raste wie von Sinnen, traf aber trotzdem erst zehn Minuten nach dem Sheriff ein. Flammen schlugen aus den Fenstern des Hauses.
    “Der Kerl hat auf uns geschossen”, erklärte der Sheriff. “Dann verschwand er wieder im Haus, und kurz darauf haben wir die Flammen gesehen. Danach fiel wieder ein Schuss.”
    “Im Haus?”
    “Ja.”
    Michael wollte nicht glauben, dass er zu spät gekommen war. Er würde sich nie verzeihen, falls Wilder Lorelei umgebracht hatte.
    “Ich gehe hinein.”
    Der Sheriff hielt ihn am Arm fest. “Das können Sie nicht machen.”
    “Das Haus ist ausgetrocknet. Es brennt wie Papier. Ich lasse nicht zu, dass Lorelei verbrennt.”
    “Sie mögen ein guter Polizist gewesen sein, O’Malley”, erklärte der Sheriff. “Aber hier bestimme ich, und ich sage, dass Sie draußen bleiben.”
    “Ich gehe hinein, Sheriff.” Michael zog die Pistole. “Sie können mich nur daran hindern, indem Sie mir in den Rücken schießen.”
    Er lief auf das Haus zu.
    “Feuer einstellen!” befahl der Sheriff.
    Michael warf sich gegen die schwere Haustür, als Lorelei gerade die Hand danach ausstreckte. Die Tür prallte gegen sie und schleuderte sie zu Boden. Bevor sie begriff, was geschehen war, hob Michael sie hoch und trug sie aus dem Haus. Dicht neben seinem Kopf schlug eine Kugel in den Türrahmen.
    Regen prasselte auf die Erde, Blitze zuckten über den Himmel, und der Donner rollte unaufhörlich, während Michael Lorelei in Sicherheit brachte.
    “Michael?” Sie konnte es nicht glauben, dass er tatsächlich hier war. Und doch hatte sie nie die Hoffnung aufgegeben.
    “Alles ist gut!” Noch vor einer Minute hätte er Wilder am liebsten umgebracht. Doch jetzt drückte er Lorelei an sich und dankte Gott, dass sie noch lebte. Nur das zählte. “Alles ist gut”, wiederholte er immer wieder. “Dir ist nichts geschehen.” Er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.
    Sie zitterte wie Espenlaub. “Aber Shayne …”
    “Dem geht es auch gut.”
    Das war doch nicht möglich! “Ich habe gesehen, wie er …”
    “Er hat eine kugelsichere Weste getragen. Die Schulterwunde ist nicht so schlimm, wie es ausgesehen hat.”
    “Dem Himmel sei Dank!”
    Lachend und weinend klammerte sich Lorelei, von Blitzen in grelles Licht getaucht, an ihn.
    Und dann taumelte Brian, wie in einem Horrorfilm in Flammen eingehüllt, ins Freie, die Waffe noch in der Hand.
    Der Drehbuchautor, den sie für einen Freund gehalten hatte, hob sterbend noch einmal die Waffe, als wollte er schießen. Die Mitglieder des Sondereinsatzkommandos feuerten eine Salve ab.
    “Es ist vorüber”, sagte Michael, drückte Lorelei fest an sich und drehte sich so, dass sie den Toten nicht sehen musste.
    So grauenhaft die Ereignisse dieses Tages auch gewesen waren, fühlte Lorelei doch, wie das Entsetzen einem anderen Gefühl Platz machte.
    Sie sah Michael an. “Ich widerspreche meinem Ritter, der mir soeben zum zweiten Mal das Leben gerettet hat, nur ungern. Trotzdem irrst du dich.” Sie lächelte liebevoll unter Tränen. “Das ist erst der Anfang.”

EPILOG
    I m Bayou war es heiß und schwül. Trotzdem beklagte sich keiner der Hochzeitsgäste.
    Die zahlreichen Verwandten von Michaels Mutter hatten das Essen zubereitet und sich dabei selbst übertroffen. Es gab Krabben, die nach verschiedenen alten Familienrezepten zubereitet wurden, Jambalaya-Reis-Eintopf mit Fleisch, Austern und Krabben, außerdem Sumpfkrebse, Katzenwels und gegrillte Alligator-Filets mit einer scharfen
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