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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer
Autoren: JoAnn Ross
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Dämonen ähnelten, tanzten an den Wänden.
    Ihr Kopf, ihre Arme und besonders ihre Handgelenke schmerzten. Sie wollte sich an die Stirn fassen, hörte ein metallisches Klirren und merkte erst jetzt, dass sie an der Wand hinter dem Bett angekettet war.
    “An deiner Stelle würde ich das nicht tun”, sagte eine ruhige und vertraute Stimme. Die rostigen Bettfedern knarrten, als Brian sich auf die Kante der Matratze setzte. “Du würdest deine Handgelenke nur noch stärker aufreißen.”
    Sein Blick war bei weitem nicht so sanft wie seine Stimme. Im gelblichen Licht der Laterne erkannte Lorelei den fiebrigen Glanz des Wahnsinns in seinen Augen.
    Sie konzentrierte sich auf den einzig wichtigen Punkt. Sie musste am Leben bleiben. Natürlich kam Brian nicht ungeschoren davon und wurde irgendwann geschnappt. Es ging jetzt nur darum, dass sie noch lebte, wenn Michael eintraf.
    “Wo sind wir?” fragte sie. Die Fenster waren durch hölzerne Läden verschlossen. Lorelei hatte keine Ahnung, wie lang sie bewusstlos gewesen war. Es gab nicht einmal einen Anhaltspunkt, ob draußen Tag oder Nacht war.
    “In meinem Versteck”, erwiderte Brian lächelnd.
    “Das sagt mir gar nichts.”
    “Du brauchst nichts zu wissen, da du diesen Raum nicht mehr verlassen wirst.”
    Genau das fürchtete sie. Sie drängte die schreckliche Angst zurück und zwang sich dazu, möglichst sanft dreinzusehen. “Ich bin eine Frau”, erklärte sie gespielt schüchtern. “Du weißt doch, wie neugierig wir sind.”
    “Ja”, bestätigte er lächelnd. “Ich weiß auch, was für eine Schlampe du bist.”
    Sie rang erschrocken nach Luft. “Brian, du irrst dich. Wenn du mich befreist, könnten wir miteinander reden und …”
    “Nein!” Er versetzte ihr zwei schallende Ohrfeigen. “Ich bin nicht dumm, Lorelei. Du wirst dich nicht um die verdiente Strafe drücken.” Er runzelte die Stirn und berührte mit dem Zeigefinger den Riss, den sein Siegelring auf ihrer Wange hinterlassen hatte. “So hatte ich das nicht geplant”, sagte er, als würde er mit sich selbst sprechen. “Als ich auf Motivsuche für mein Drehbuch dieses Plantagenhaus fand, stellte ich mir vor, wir beide würden hier leben. Ich wollte dich verehren und in das Wunder der Liebe einführen. Du warst unschuldig und hättest bestimmt Angst gehabt …”
    “Ich habe auch jetzt Angst”, gestand sie. Wenn er sie in ein Plantagenhaus gebracht hatte, waren sie bestimmt irgendwo am Fluss oder im Bayou. Keine ermunternde Vorstellung. Das Sumpfland umgab New Orleans in einem Umkreis von vielen Meilen. Wie sollte Michael sie da rechtzeitig finden?
    Es war unmöglich. Sie war auf sich selbst gestellt. Plötzlich tauchte eine entsetzliche Erinnerung auf.
    “Du hast Shayne erschossen!” Tränen stiegen ihr in die Augen.
    “Er hat den Tod verdient, weil er dir das angetan hatte.”
    “Er hat mir gar nichts angetan. Er war mein Freund.”
    “Genau das meine ich.” Brian lachte hart. “Der Kerl war viel zu sehr dein Freund, wenn du verstehst, was ich meine.” Sachte strich er über ihren Körper. Sie schauderte. “Begehrst du mich?” fragte er und drückte schmerzhaft ihre Brust. “Oder hast du Angst vor mir?”
    Lorelei konnte nur hoffen, dass sie die wichtigste Rolle ihres Lebens überzeugend spielte. “Beides”, flüsterte sie, legte Angst in ihren Blick und versuchte, auch unfreiwillige Lust zu zeigen. “Ich habe Angst davor, dass du mir wehtun wirst …”
    “Ja, das werde ich.” Als er nach ihrer anderen Brust fasste, bis sie sich auf die Unterlippe, um nicht aufzuschreien.
    “Ich habe aber auch Angst davor, dass es mir gefallen könnte”, sagte sie und zwang sich, ihm direkt in die Augen zu sehen
    Er betrachtete sie überrascht. Erst nach einer Weile sagte er: “Du hast es mit diesem Detektiv, mit O’Malley, getrieben.”
    Zuerst wollte sie es abstreiten, doch dann erinnerte sie sich an die Kamera in ihrem Schlafzimmer in Malibu. Vielleicht besaß Brian einen Beweis für seinen Vorwurf. Die Vorstellung, er könnte sie mit Michael beobachtet habe, war widerlich. Trotzdem schaffte sie es, ihren Abscheu nicht zu zeigen.
    “Das hat mir nichts bedeutet”, behauptete sie. “Ich dachte, Michael könnte meine Gedanken von dem Mann ablenken, den ich wirklich begehre.” Langsam ließ sie die Zungenspitze über die trockenen Lippen gleiten. “Es hat nicht geklappt.”
    “Sprichst du von mir?”
    Täuschte sie sich, oder war er jetzt verunsichert? Hörte sie Hoffnung in seiner
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