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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer
Autoren: JoAnn Ross
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Lagerhaus war für eine Woche gemietet worden. Michael hatte es schon vor zwei Tagen überprüft. Es störte ihn zwar, dass es viele Ecken gab, die man nicht einsehen konnte. Sie waren sich jedoch einig gewesen, dass keine Gefahr bestand, solange sie Lorelei nicht aus den Augen ließen.
    Nach dem gestrigen Vorfall war Shayne allerdings bei weitem nicht mehr so zuversichtlich wie noch vor zwei Tagen.
    Er öffnete die Tür mit dem Schlüssel, den Taylor ihm durch einen Boten ins Büro geschickt hatte, und ging zwischen aufgestapelten Kisten hindurch. “Hallo, ist da jemand?” rief er.
    Als er nur das Echo seiner eigenen Stimme in dem riesigen Gebäude hörte, wurde ihm augenblicklich klar, dass es sich um eine Falle handelte.
    “Was ist?” fragte Lorelei erschrocken, als er die Pistole aus der Hosentasche zog.
    “Keine Fragen”, flüsterte er. “Wir nehmen den Weg zurück, auf dem wir hereingekommen sind. Sollte mir etwas zustoßen, läufst du, so schnell du kannst, und rufst Michael vom Autotelefon an. Dreh dich auf keinen Fall um und kümmere dich nicht darum, was hinter dir geschieht”, fügte er hinzu.
    “Ich verstehe das nicht. Wo sind denn die anderen?”
    In diesem Moment krachte ein Schuss. Shayne fluchte und taumelte. Er blutete an der Schulter.
    “O nein!” Sie ließ sich neben ihm auf die Knie fallen.
    “Verdammt, du sollst verschwinden!” Shayne sprach schleppend. “Weg von hier.”
    “Ich kann dich nicht zurücklassen.” Ohne auf das Blut zu achten, schob sie die Arme unter seine Achselhöhlen und zog ihn über den Betonboden.
    “Lauf”, drängte er. Seine Augen wirkten glasig. “Ruf Michael an … damit er Bescheid weiß …”
    “Schon gut”, wehrte sie ab und duckte sich, als der nächste Schuss krachte und die Kugel an ihr vorbeizischte. “Alles kommt in Ordnung … nur noch einige Meter bis zur Tür …”
    Shayne konnte sie nicht mehr hören. Er war bewusstlos geworden. Plötzlich war er viel schwerer. Sie hatte Herzklopfen und bekam kaum noch Luft. Trotzdem versuchte sie verzweifelt, diesen Mann, der für sie wie ein Bruder war, in Sicherheit zu bringen.
    Sie war nur noch zwei Meter von der Tür entfernt, als direkt vor ihr ein Mann von einem Kistenstapel sprang. “Warum hast du es denn so eilig, Schätzchen?”
    Lorelei starrte den Mann an, den sie für einen Freund gehalten hatte. “O nein, nicht du!”
    “Tut mir Leid.” Brian Wilder lächelte so strahlend wie immer, doch das irre Flackern in seinen Augen machte ihr Angst. “Hast du Eric erwartet? Oder vielleicht John? Oder Dennis?”
    “Eigentlich habe ich mit keinem von euch gerechnet, obwohl Michael mich gewarnt hat.” Shayne stöhnte zu ihren Füßen. Zu ihrem Entsetzten richtete der Drehbuchautor die Waffe auf die Brust des Ohnmächtigen. “Bitte, Brian”, flehte sie, “ich tue alles, was du verlangst. Ich gehe mit dir, wohin du willst. Aber verschone Shayne.”
    “Du hast noch immer nicht begriffen.” Sein freundliches Lächeln stand in schroffem Gegensatz zu seinem Verhalten. “Du musst ohnedies mit mir gehen, Lorelei. Und du musst alles tun, was ich will. Dir bleibt gar nichts anderes übrig. Und ich darf keine Zeugen zurücklassen.”
    Lorelei stieß einen markerschütternden Schrei aus, als er abdrückte. Sie erinnerte sich daran, was Shayne von ihr verlangt hatte, und floh aus dem Lagerhaus.
    Brian, der sich gerade davon überzeugen wollte, dass der Detektiv tot war, fluchte.
    “Miststück!” brüllte er, ließ den Mann liegen, dem er mitten in die Brust geschossen hatte, und lief hinter Lorelei her.
    Sie hatte fast schon den Wagen erreicht, als er sie einholte, am Haar packte und zu Boden riss. Lorelei fühlte noch, wie sie mit dem Kopf auf den Asphalt aufschlug. Dann wurde es um sie herum dunkel.
    Michael umrundete ein Regal mit Teddybären und richtete die Pistole auf einen Mann, der wie sein Spiegelbild aussah. Sein Spiegelbild in zwanzig Jahren.
    “Verdammt!” Ungläubig betrachtete er seinen Vater.
    “Was ist los, Michael?” fragte Patrick O’Malley lässig, als wären seit dem letzten Besuch bei seinem Sohn nicht fünfzehn Jahre vergangen. “Erkennst du deinen eigenen Vater nicht mehr?”
    Fluchend steckte Michael die Waffe weg. Er hasste es, dass dem geschulten Auge seines Vaters nichts entging und dass er jetzt bestimmt sah, wie sehr ihm die die Hände zitterten. “Ich hätte dich erschießen können.”
    “Vermutlich gab es Zeiten, in denen du das sehr gern getan hättest”,
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