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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer
Autoren: JoAnn Ross
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dass ihm andere Frauen, vor allem Desiree, vorgeworfen hatten, er wäre ein Macho, der dazu neigte, immer alles bestimmen zu wollen. Darum hielt er sich mit Ratschlägen zurück. Lorelei sollte sich von ihm nicht bedrängt fühlen, auch wenn es ihm schwer fiel, ein moderner Mann zu werden.
    Lorelei konnte sich nicht erklären, warum er ein so finsteres Gesicht machte. Sie hatte ihm doch erklärt, dass sie mit Brian nur befreundet war.
    “Es gibt da allerdings noch ein Problem”, fuhr sie seufzend fort. “Er wird es mir wahrscheinlich verübeln, wenn ich ablehne. Offenbar hat er an mich gedacht, als er dieses Drehbuch schrieb.”
    “Passt es denn dermaßen genau auf dich?” Michael mochte es gar nicht, dass ein anderer Mann Loreleis Gedanken und Gefühle so gut kannte.
    “Die Hauptperson wird als Opfer dargestellt”, erklärte Lorelei. “Ich wäre kein so williges Opfer. Und sie ist auch viel unschuldiger gezeichnet. Aber das sind die einzigen Unterschiede. Ansonsten passt es auf mich. Brian hat übrigens einen seltsamen Fehler begangen. Er hat ständig meinen Namen und nicht den der Hauptperson getippt.”
    Michael sträubten sich die Nackenhaare. “Darf ich es lesen?” fragte er behutsam, um Lorelei nicht zu erschrecken. Solange sie bei ihm war, konnte ihr nichts passieren.
    “Natürlich.” Lächelnd reichte sie ihm das Drehbuch. “Während du liest, möchte ich gern dein Bett benützen.” Humorvoll fügte sie hinzu: “Aus unerfindlichen Gründen habe ich letzte Nacht nur wenig geschlafen.”
    “Fühl dich hier wie zu Hause. Du kannst alles benützen, auch mein Bett.” Er warf einen Blick auf das Drehbuch und schwankte, was er tun sollte. “Soll ich dir Gesellschaft leisten?”
    “Das Angebot klingt verlockend, aber dann käme ich vermutlich nicht zum Schlafen.”
    “Schließen wir einen Kompromiss”, schlug er vor, weil sie tatsächlich müde aussah. “Du ruhst dich aus, ich lese das Drehbuch, und dann komme ich zu dir und wecke dich.”
    Lorelei stand auf, setzte sich auf seinen Schoß, schmiegte sich an ihn und küsste ihn sanft und liebevoll.
    Er strich über ihr helles Haar und berührte die Spitzen ihrer Brüste, die sich unter seinen Liebkosungen aufrichteten. “Vielleicht lese ich das Drehbuch auch erst später.”
    “Lies es jetzt”, wehrte sie lachend ab. “Ich muss nach der letzten Nacht erst wieder zu Kräften kommen.”
    Er liebte es, sie zu betrachten und zu berühren und hier mit ihr zu sitzen. Plötzlich wurde Michael bewusst, dass er sie einfach liebte. Früher hätte ihn als eingefleischten Junggesellen dieser Gedanke erschreckt. Jetzt war er einfach schön.
    “Soll das heißen, dass du mit mir nicht mithalten kannst?”
    Sie strich über seine Brust und spielte mit den Knöpfen an seinem Hemd. Vor seinen Augen verwandelte sie sich. Sie war nicht mehr die Lorelei, das Mädchen, das er geliebt und verloren hatte. Sie war auch nicht die Frau, in die er sich wieder verliebt hatte. Jetzt wurde sie zur personifizierten Verführerin aus sämtlichen Filmen, die er jemals gesehen hatte – Bette Davis in “Jezebel”, Vivien Leigh als Scarlett O’Hara, Kim Novak als rätselhafte Schöne in “Vertigo”, Loreleis aufregende Einbrecherin in “Hot Ice”. Er war von ihrer Verwandlung fasziniert.
    “Glaub mir, Liebling”, flüsterte sie und knabberte spielerisch an seinem Ohrläppchen, “es geht nicht darum, ob ich mit dir mithalten kann, sondern darum, ob und wie lange du mit mir mithalten kannst.”
    “Niemand soll jemals behaupten, Michael O’Malley hätte sich vor einer Herausforderung gedrückt.”
    Lorelei lachte tief und sinnlich, legte das Rollenspiel wieder ab und lachte fröhlich. “Ich liebe dich, Michael! Nein, du brauchst nichts zu sagen. Jetzt nicht. Du bist ein Mann, der stets genau überlegt, und es ist alles so schnell gegangen. Bestimmt willst du sagen, dass Gefahr stark anregend wirkt, aber das ist nicht der Grund für meine Gefühle. Ich liebe dich wirklich. Vielleicht habe ich nie aufgehört, dich zu lieben. Trotzdem werde ich warten, bis du dir deiner Gefühle für mich sicher bist.”
    Sie gab ihm noch einen innigen Kuss, verschwand im Haus und ließ Michael allein zurück. Er wollte ihr folgen, sah das Drehbuch auf dem Tisch und erinnerte sich an seine Verantwortung. Er musste es zuerst überprüfen. Danach konnte er Lorelei erklären, was er fühlte, und er konnte ihr die ganze Nacht lang zeigen, wie sehr er sie liebte.

12. KAPITEL
    Z ehn Minuten,
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