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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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Sachen.
Jutta lächelte versonnen. „Gott wird uns diese kleine Sünde des Müßiggangs schon verzeihen.“
„Das hoffe ich auch. Aber darum geht es nicht. Ich muss zur Burg. Lagebesprechung! Paulus wird Zeter und Mordio schreien, wenn ich ihn warten lasse. Seit gestern dürfte er sowieso eine unbändige Wut gegen mich hegen.“
„Gestatte mir, hier auf dich zu warten“, sagte Jutta.
„Von nun an wird jede Stunde, die ich ohne dich verbringen werde, wie ein läuterndes Fegefeuer für mich sein“, erklärte Mathäus.

    „Ja, töte mich“, sagte Heinrich keuchend. „Doch ich flehe dich an: Lass sie laufen!“
Wolf spannte mit kraftvollen Bewegungen den Bolzen in seine Armbrust. „Damit das kleine Lästermaul jedem meinen Namen verraten kann?“
„Sie wird schweigen.“
„Wirklich?“ Er hob seine Mundwinkel zu einem Grinsen, das beinahe bedauernd anmutete.
„Du bist noch so jung, Wolf ...“ Eine neuerliche Welle des Schmerzes schwappte durch Heinrich. Er biss sich auf die Lippen. „Warum willst du so viel Schuld auf dich laden?“
„Sorgst du dich um mein Seelenheil?“
„Ich sorge mich um das Leben des Mädchens. Erfülle mir einen letzten Wunsch und lass sie laufen.“
„Kann mich nicht erinnern, dir einen Wunsch gewährt zu haben.“
Endlich fand auch Maria ihre Sprache wieder. „Bitte, lass uns frei! Beide!“ Tapfer kämpfte sie gegen ihre Tränen an.
Mit leeren Augen sah Wolf sie an.
„Ich weiß genau, es fällt dir nicht leicht, ein Kind zu töten“, sagte Heinrich.
„Das ist wahr. Aber jemand hat mir gesagt, dass es mit jedem Mal einfacher wird“, erwiderte Wolf. In seiner Stimme schwang etwas wie Verbitterung mit.
„Dieser Jemand hat dir einen schlechten Rat gegeben.“ Mit unsäglicher Mühe schaffte es Heinrich, seinen Körper auf die Seite zu wälzen. Sein Brustkorb wollte zerbersten.
Wolf ließ ihn nicht aus den Augen. „Manche Dinge müssen vollendet werden. Ich habe einen Auftrag zu erfüllen.“
„Deine Eltern sind Bauern, nicht wahr, Wolf?“
Wolf stutzte. „Du ... kennst sie?“
„Deine Augen verraten es mir. Du hättest sie niemals verlassen sollen. Aus ihrem Sohn ist ein gemeiner Meuchler geworden. Was sie wohl dazu sagen?“
Wolfs Gesicht war wie versteinert. „Was weißt du denn schon“, stieß er hervor und richtete seine Waffe auf Heinrichs Brust.
„Nein!“, schrie Maria.

    Ein Grollen.
Wolf fährt herum.
Ein schwarzer Schatten, der auf ihn zurast. Er richtet die Armbrust auf diese der Hölle entstiegene Bedrohung und schießt den Bolzen ab.
Ein schmerzliches Aufjaulen.
„Chlodwig!“, ruft Heinrich.
Geifer trieft aus dem Maul der Dogge. Der Bolzen steckt tief in ihrer Brust. Dennoch hat das Geschoss sie nicht von den Beinen gerissen. Mit qualvoller Langsamkeit, die Zähne gebleckt, nähert sich Chlodwig nun dem Schützen.
Entsetzen spiegelt sich in Wolfs Augen. Er wirft die Armbrust beiseite und tastet nach dem Dolch, den er am Gürtel trägt. Seine Hände zittern. Der schwarze Dämon setzt zum Sprung an.
Der Tod kommt heiß und unerbittlich. Zwei mächtige Kiefer spießen sich in Wolfs Hals. Ein grenzenloses Gefühl der Panik. Ein glühendes Feuer in seiner Kehle. Die Unmöglichkeit zu atmen. Und vor ihm – die weißen Augäpfel der Bestie.
Ein letztes Aufbäumen. Wolfs Dolch bohrt sich in das Genick des Hundes.
Zwei zuckende, sterbende Leiber.
Maria hat leise zu weinen begonnen.
Heinrich sammelt seine letzten Kräfte. Er darf nicht sterben. Noch nicht. Ächzend robbt er auf den Leib des Hundes zu. Seine Hand streicht sanft über den Schädel des Tieres. Chlodwigs Schwanz peitscht ein letztes Mal vor Freude.
„Danke, mein treues Mondkalb“, sagt Heinrich matt. „Danke für deine Freundschaft. Genieße nun deinen ewigen Frieden ...“

    Als Mathäus den Saal der Scheiffarts betrat, waren dort bereits die maßgeblichen drei Personen versammelt.
„Alle Augen warten auf Euch, o Dorfherr“, erklärte Konrad mokant. Seine beringten Finger trommelten auf der Tischplatte.
Im Gesicht des Burgvogtes wüteten heftige Stürme. Seine Augen schossen Blitze, und sein Mund war zur Gänze in seinem schwarzen Bart versunken. Kein Zweifel, Paulus kochte vor Wut ob der Schmach, die ihm gestern widerfahren war. Er schien wieder vollkommen ausgenüchtert zu sein.
Allein der junge Rikalt bedachte den Eintretenden mit einem freundlichen Blick. „Schön, Euch zu sehen, Herr Mathäus“, sagte er. „Gibt es Neuigkeiten von Maria?“
„Nein, Herr. Sie ist und bleibt
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