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Meridian - Flüsternde Seelen

Meridian - Flüsternde Seelen

Titel: Meridian - Flüsternde Seelen
Autoren: Amber Kizer
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hätte gedacht, dass er ein so guter Tänzer war? Seine Füße bewegten sich, und meine folgten seinen Schritten. Tony führte Juliet auf die Tanzfläche in der Küche, während Rumi mit Custos herumhüpfte. Sie hatte die Vorderpfoten auf seinen Schultern liegen. Wir alle tanzten ausgelassen vor uns hin, vereint in reiner Glückseligkeit und Liebe. Wir würden die Kinder retten, die Aternocti besiegen und Juliet wieder glücklich machen. Wir würden es schaffen. Ein anderes Ende konnte es nicht geben.
    Als das Lied zu Ende war, brach Juliet das Schweigen. »Und wie genau sieht der Plan aus?«
    »Wir werden denen ordentlich einheizen«, erwiderte Rumi grinsend.
    Wir waren bereit.

[home]
    Kapitel 45
    Juliet
    T ony kramte alles hervor, woran er sich noch aus seiner Militärzeit erinnerte, um uns zu helfen, unseren Plan in Worte zu fassen. »Wir legen einen Hinterhalt und kämpfen. Flucht kommt nicht in Frage. Sie werden nicht damit rechnen. Sie sollen denken, dass alles in ihrem Sinne läuft, bis es zu spät ist.« Das klang logisch. Als er Meridian und Tens an einen Mann namens Josiah erinnerte, der ihnen erklärt habe, Zusammenhalt sei ihre Stärke, erinnerte ich mich an die Erscheinung, die Enid und mich vor dem Tornado gerettet hatte. Auch in ihrem Ausspruch war von Einigkeit die Rede gewesen.
    Wir hatten die Stelle, wo ich Kirian und Ms. Asura treffen sollte, auf der Landkarte eingezeichnet. Nun war ich dorthin unterwegs. Allein. Zumindest erweckte es diesen Anschein. Wir hatten keine Ahnung, ob wir beobachtet wurden. Kurz vor Mitternacht stolperte ich über eine Baumwurzel und stieß eine Verwünschung aus.
    Meine Taschenlampe schien nicht viel zu nützen. Ärgerlicherweise hatte ich heftiges Herzklopfen. Kirian hatte sich verändert, doch ich wusste, dass das auch für mich galt. Ich war nicht mehr das kleine Mädchen, das er zurückgelassen hatte. In den vergangenen drei Jahren war ich erwachsen geworden. Schließlich hatte ich den Haushalt versorgt und die Kinder großgezogen, die er und Ms. Asura nun bedrohten. Ich fühlte mich wild und unbesiegbar. Vielleicht wusste ich zu wenig über unseren Feind, doch das war in Ordnung so. Ich vertraute Tony und Minerva. Und obwohl es eine Weile dauern würde, bis ich auch Meridian und Tens vollständig vertraute, hatte ich jetzt endlich andere Menschen hinter mir, auf die ich zählen konnte. Jetzt verließen sich Bodie, Sema und vielleicht auch Nicole darauf, dass ich mich für sie einsetzte.
    Meine Freunde hatten kampfbereit ihre Posten im Wald bezogen. Am Himmel hing ein cremefarbener und üppiger Vollmond, der den Reif auf den Ästen der Bäume funkeln und glitzern ließ. Das Unterholz knackte laut unter meinen Füßen. Ich trug eine riesige Daunenjacke von Rumi, in der ich versank, die jedoch die Kälte abhielt.
    Meridian war ganz in der Nähe. Sie hatte versprochen, bei mir zu bleiben und sofort zu kommen, wenn ich nach ihr rief. Sehen konnte ich sie jedoch nicht. Ich hatte ihren Samtschal um den Hals und Tonys Handschuhe an den Händen. Es vermittelte mir ein Gefühl der Geborgenheit, ihre Sachen zu tragen. Ich schloss die Augen. »Mom, falls du mich hören kannst, ich brauche dich«, flüsterte ich. »Bitte hilf mir, das Richtige zu tun.« Als ich weiterging, leuchtete mir eine starke Taschenlampe direkt in die Augen und blendete mich.
    »Juwel, du bist gekommen!« Kirian stürmte mir entgegen und schloss mich in einer untypisch überschwenglichen Geste in die Arme. Erschrocken über diese Begrüßung, erstarrte ich, während er mich fest an sich drückte. Er presste die Wange an meine. »Wenn ich
lauf
sage, läufst du«, flüsterte er mir ins Ohr. »Du kannst ihr nicht vertrauen. Mir auch nicht.«
    »Kirian, du dummer Junge, lass sie los«, rief eine wie immer elegant gekleidete Ms. Asura. »Komm her.«
    Er wich zurück, während ich verwirrt und allein im grellen Lichtschein stehen blieb. Ich versuchte, meine Augen zu schützen, bis sie die Taschenlampe senkte, damit sie mir nicht mehr ins Gesicht leuchtete.
    »Hallo, Juliet.«
    »Hallo«, antwortete ich. »Hier bin ich. Wo sind Bodie und Sema?« Es war mir ein Rätsel, wie ich sie je für einen guten und fürsorglichen Menschen hatte halten können. Ihre Art und ihre Augen hatten nichts Warmes und Liebevolles an sich.
    »Ganz in der Nähe«, entgegnete sie und legte Kirian besitzergreifend die Hand auf die Schulter. Seine Augen flehten mich um Verzeihung an.
    »Wo?«, rief ich, da ich allmählich die Geduld
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