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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah
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Klatschen der Wellen hinweg. Legten sich eine
Strategie zurecht.
    Doch Bentz konnte nur an Olivia denken und an
das, was sie durchmachte. Er fühlte sich schwach und machtlos. Die ganze
Ausbildung, all die Jahre als Cop - und er vermochte sie nicht zu retten.
    Seine Hände umklammerten das Geländer. Halt durch, dachte er. O Liwie, halt durch!
     
    Bei jedem Geräusch, jedem Schritt, den sie über
sich hörte, schnellte Olivia empor. »Konzentrier dich, Olivia«, sagte sie zu
sich selbst. »Konzentrier dich.« Irgendetwas war jetzt anders ... ein anderes
Geräusch ... Da sah sie es. Wasser schwappte über den Fußboden und durchnässte
die Seiten des Albums ... nur ein bisschen, aber ...
    »Bitte, bitte nicht!«
    Woher kam es? Konnte sie es aufhalten? Das Leck
verstopfen? Wo drang es bloß ein? Hektisch wirbelte sie herum und suchte
Zentimeter für Zentimeter die Bodenplanken ab, doch sie konnte kein Loch,
keinen Riss entdecken. Es gab keine Möglichkeit, das Unausweichliche zu
stoppen. Der Plan der Psychopathin ging bereits auf. Olivia blieb keine andere
Wahl, als wieder alle Hoffnung darauf zu setzen, die Frau mit ihrem eigenen
Plan von ihren tödlichen Absichten abbringen zu können. Sie musste die Sache
nur durchziehen.
    Mit zusammengepresstem Kiefer riss sie die
letzten Seiten aus dem Album und zerrte sie zusammen mit dem Kunstledereinband
zu sich in den Käfig. Dort zog sie das Plastik von einer der Pappseiten. Fotos
von Bentz und seiner Familie fielen auf den nassen Fußboden. Olivia rollte
eine der Pappen zusammen, drückte sich wieder an die Gitterstäbe und schlug
damit nach der Kamera. Nach einigen Anläufen traf sie schließlich ihr Ziel. Wumm!
    Die Kamera bewegte sich nicht. »Verdammt!« Noch
einmal. Wieder nichts. Die Kamera blieb unversehrt stehen, das rote Licht, ein
kleines, bösartiges Auge, starrte sie höhnisch an und zeichnete ihre sinnlosen
Anstrengungen auf. »Du Scheißding«, schimpfte sie und holte erneut aus. Noch ein
Treffer. Aber die Kamera blieb stehen. Das Wasser stieg, umspülte nass und kalt
Olivias Füße. Sie schluckte. Wie lange brauchte ein Boot dieser Größe, um zu
sinken? Eine Stunde? Zwei? Oder weniger? Sie atmete tief ein, um sich zu
beruhigen. Konzentrierte sich. Versetzte der Kamera einen weiteren Stoß. Zack! Ein ordentlicher Hieb,
doch abermals schwankte die Kamera kaum. Vielleicht fasste sie die Sache falsch
an ... Kritisch betrachtete sie das Stativ.
    Komm schon, Olivia, das
kannst du hesser. Beeil dich! Dir geht die Zeit aus!
    Die Beine des Stativs waren im Boden verankert,
ja, doch sie ließen sich ausziehen und waren an den Gelenkstellen vermutlich
schwach.
    Es blieb nur eine Möglichkeit, das zu
überprüfen. Sie nahm die zusammengerollte Seite und schlug nach dem Bein, das
den Gitterstäben am nächsten war. Die Vorrichtung geriet ins Wanken. »Na los,
du Mistding«, murmelte sie, während das Wasser und ihre Panik gleichermaßen
stiegen. Schließlich schnappte sie sich den festeren Kunstledereinband und
schwang ihn mit aller Kraft gegen eine der Gelenkstellen des Stativbeins. Kämpfe, Olivia! Du schaffst es!
    Die Geräusche über ihr verstummten. Keine
Schritte mehr. Kein Schaben von Metall auf Metall. Olivias Zähne klapperten,
ihre Finger waren taub, ihre Furcht angesichts der Stille über ihr grenzenlos. Gib mir Kraft, betete sie insgeheim. Bitte! Dann wieder das Geräusch
von Schritten. Schnell und stürmisch. Olivia erstarrte, den Einband des Albums
zum letzten Schlag erhoben, bis zu den Knien in kaltem Wasser stehend. Ihr
Puls hämmerte in ihren Ohren, ihre Sinne waren aufs äußerste gespannt. Weitere
Schritte. Oben öffnete sich die Tür.
    »Was soll das?«, schrie die Frau. »Was soll das
Gehämmer?«
    Verflixt. Jetzt
kamen die Schritte die steile Treppe herunter. Nein! Olivia war noch nicht
fertig.
    Noch einmal holte sie aus und schlug in dem
Augenblick nach dem Stativ, in dem die Frau unten ankam. Sie trug einen
Neoprenanzug. Die Kamera schwankte.
    Olivia versetzte dem Stativ einen weiteren Stoß.
Die Beine gaben nach, und die Kamera stürzte ins Wasser. »Nein! Was zum Teufel
ist denn hier los?«, schrie ihre Peinigerin, einen Ausdruck nackten Entsetzens
im Gesicht. »Hör auf damit, du Biest!« Sie watete durch das Salzwasser und
versuchte, die sinkende Kamera herauszufischen. Olivia ließ sich auf die Knie
fallen und griff ebenfalls danach - Wasser schwappte ihr ins Gesicht. Sie
hielt die Luft an und tastete voller Panik danach, bis sie die Kamera
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