Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
und schluckte Salzwasser. Hustend und
spuckend klammerte sie sich an den Gitterstäben fest und zerrte Corrines Kopf
näher an den Käfig heran. Dann holte sie aus und ließ die Kamera mit aller
Kraft auf deren Schädel herabsausen. Wumm! Ein abscheuliches Knirschen ertönte. Blut färbte das Wasser
rot. Oben ertönten weitere Rufe. »Hilfe!«, schrie Olivia. »Hilfe! Hier unten!«
Corrine packte sie am Hals und zog sie hinunter. Olivia keuchte und atmete Luft
und Salzwasser gleichzeitig ein, während sie gemeinsam unter die Wasseroberfläche
sanken.
    Nein! Nein! Nein! Olivia
schlug wild um sich. Corrines Griff wurde fester. Ihre Blicke begegneten sich.
Bentz' verschmähte Geliebte lächelte unter Wasser, ihr dunkles Haar und ein
immer größer werdender Fächer aus Blut breiteten sich um ihren Kopf aus. Ihre
Augen strahl ten. Ich
hab dich, sagte sie wortlos. Jetzt werdet ihr sterben, du und dein Baby.
    Olivias Lungen brannten. Die Welt um sie herum
verwirbelte, verschwamm. Sie versuchte, Corrines tödlichen Griff zu lösen. Sie
konnte nicht mehr. Sie brauchte Luft! Kraftlos holte sie mit der Kamera aus und
schlug erneut gegen Corrines Stirn. Dann ging das Licht aus.
    Waren das Schritte? Hektische Rufe?
Engelsstimmen? Sie fühlte, wie ihr die Kamera entglitt ... spürte Corrines
Hände an ihrem Hals ... wie sie der kalten Schwärze entgegentrieb ... Ihr
Unterleib schmerzte, und sie dachte an das Baby und an Rick. Ich liebe euch, sagte sie stumm, und
dann sah sie das Licht, ein rundes weißes Licht, als befände sie sich in einem
Tunnel.
    Wir sterben, dachte sie. Mein Baby und ich ...
wir sterben.
     
    Das Licht ging aus, gerade als Bentz und zwei
Rettungskräfte der Küstenwache die Tür zum Laderaum öffneten. Hinter ihnen
kamen weitere Männer in Taucheranzügen an Bord. Im Licht der Taschenlampe, die
einer der beiden Männer bei sich trug, sah er schemenhaft, wie unten zwei
Frauen miteinander kämpften, getrennt von den grauenhaften Gitterstäben:
Olivia gefangen dahinter, Corrine davor. Auf der Wasseroberfläche breitete
sich Blut aus. »Nein!« Seine Stimme hallte durch den dunklen, höhlenartigen
Schiffsrumpf. Bentz raste die Stufen hinunter. Wasser spritzte auf.
    »He, warte!«, rief der Mann mit der Taschenlampe
und richtete den Lichtstrahl direkt nach unten, was dem Frachtraum etwas
Unheimliches, Makaberes verlieh. Bentz sprang ins Wasser und bewegte sich auf
den Käfig zu, geleitet von dem gespenstischen Licht. Er achtete kaum auf die
Männer hinter sich, die weitere Lampen und Brechstangen mit sich führten.
    Eine klaffende Wunde zog sich über Corrines
Stirn. Blutend blickte sie zu ihm auf. »Bentz«, sagte sie mit einem verzerrten
Lächeln. »Du Scheißkerl. Es ist alles deine Schuld ... sie wird sterben, sie
und ihr Baby, und zwar deinetwegen!«
    »Nein«, knurrte er, zerrte sie vom Käfig fort
und übergab sie einem der Männer von der Küstenwache. »Nehmt sie fest!«
    »Nein! Das kannst du nicht machen!«, strampelte
Corrine. Blut quoll aus ihrem Mund.
    Bentz kümmerte sich nicht weiter um sie und
griff durch die Gitterstäbe nach Olivia, die von ihm forttrieb, ganz blau und
kalt ...
    »Liwie!«, schrie er und hielt ihren Kopf über
Wasser. »Olivia!«
    Das Boot gab ein langgezogenes Ächzen von sich,
wie ein Wal im Todeskampf. Eine der Rettungskräfte warf ein starkes
Unterwasserlicht an und leuchtete den Käfig aus. »Wir haben die Schlüssel!«,
rief einer der Taucher und sperrte die Käfigtür auf. Ein anderer stützte sich
an der Wand ab und schleppte Corrine die Stufen hinauf. Ein Zittern durchlief
das sinkende Schiff, das sich immer stärker neigte.
    »Lassen Sie Ihre Frau los ... wir kümmern uns um
sie!«, rief ihm der Taucher an der Käfigtür zu.
    »Nein!«
    »Bitte, Sir!« Der Befehl klang scharf, aber
Bentz beachtete ihn nicht. Olivia war seine Frau. Ihr Atem ging flach, aber sie
lebte. Er kämpfte sich halb schwimmend, halb watend in den Käfig vor, nahm sie
auf die Arme und trug sie zur Treppe und die Stufen hinauf. Sie hustete.
»Olivia?«
    Wieder hustete sie, ein hohles, quälendes
Husten, dann spuckte sie Salzwasser. Er hielt sie fest an sich gedrückt,
während das Boot erneut erzitterte und ein grauenhaftes Splittern zu vernehmen
war.
    »Runter vom Boot!« Die Männer von der
Küstenwache drängten sie vor sich her über das steil aufragende Deck. »Einen
Augenblick noch«, sagte Bentz, doch dann spürte er, wie die Schiffsnähte
nachgaben.
    »Sofort!« Mit Hilfe eines anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher