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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah
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Geliebten getroffen. Eher aus Rache denn aus Lust.
Scheiß drauf. Niemand würde ihr vorschreiben, wie sie zu leben hatte, nicht mal
der verdammte Superbulle Rick Bentz, also hatte sie sich wieder mit dem Mann
eingelassen, mit dem sie durch Kristi für immer verbunden war. Schlampe! Hure!
    Die Worte waren ihre eigenen. Sie schloss die
Augen und ließ den Kopf hängen, fühlte sich verloren. Verwirrt. Sie hatte nie
vorgehabt, Rick zu betrügen. Nie. Doch sie war schwach gewesen und die
Versuchung groß. Sie schüttelte den Kopf und fühlte sich verderbt bis auf den
Grund ihrer Seele. Wen wollte sie so unbedingt bestrafen? Ihn? Oder sich
selbst? Hatte nicht einer ihrer Psychotherapeuten behauptet, sie sei der
Ansicht, ihn nicht zu verdienen? Sie neige zur Selbstzerstörung?
    Was für ein Müll. »Ich weiß einfach nicht, was
du willst«, flüsterte sie matt.
    »Ich auch nicht. Inzwischen nicht mehr.« Sie
sah, dass sich in einem der Gläser noch ein Rest Martini befand, und stürzte
ihn hinunter. Die Schlinge zog sich enger zu, obwohl der Knoten doch
eigentlich gelöst war. Warum konnte nicht alles ganz leicht mit ihm sein?
Warum konnte sie nicht treu sein? »Ich versuche es, Rick«, flüsterte sie mit
zusammengebissenen Zähnen. Eine Lüge. Sie versuchte es zwar wirklich, aber
vergebens. Sie meinte, von unten gedämpfte Schritte zu vernehmen, und horchte
auf, auch wenn es sich vermutlich nur um den Widerhall im Telefon handelte.
Vielleicht kam das Geräusch auch von draußen. Hatte sie nicht ein Fenster
geöffnet? »Du versuchst es«, schnaubte Rick. »Und was genau versuchst du?«
    Da hatte sie's. Er wusste es. Vermutlich ließ er
sie beschatten, das Haus überwachen. Oder noch schlimmer: Er parkte mit einem
Wagen, den sie nicht kannte, in ihrer Straße und hatte das Haus persönlich
beobachtet. Sie blickte hinauf zur Decke, auf die Lampe, den Rauchmelder, den
sich langsam drehenden Ventilator, der die heiße Luft verwirbelte. Waren hier
drinnen etwa kleine Kameras versteckt? Hatte er ihr jüngstes Rendezvous
gefilmt? War Zeuge geworden, wie sie sich stöhnend auf dem Bett gewälzt hatte,
das sie mit ihm geteilt hatte? Hatte er mitverfolgt, wie sie das Kommando
übernahm und mit der Zunge über den Bauch ihres Geliebten und tiefer gefahren
war? Gesehen, wie sie lachte, ihn scharf machte und verführte? Mein Gott, wie
schrecklich das war.
    Sie schloss die Augen. Gedemütigt. »Du kranker
Scheißkerl. Ich hasse dich.« Ihr Zorn wurde größer.
    »Ich weiß. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du
das zugeben würdest. Geh, Jennifer. Es ist vorbei.«
    »Wenn du vielleicht mal damit aufhören könntest,
ständig irgendwelche Kriminellen zu verhaften und den Superhelden zu spielen,
wenn du deiner Frau und deinem Kind auch nur ein kleines bisschen
Aufmerksamkeit schenken würdest, würde das jetzt nicht passieren.«
    »Du bist nicht meine Frau.« Klick. Er legte auf.
    »Mistkerl!« Sie schleuderte den Hörer aufs Bett.
Ihr Kopf begann zu pochen. Du hast das angerichtet, Jennifer. Du ganz allein.
Du wusstest, dass du erwischt werden würdest, und trotzdem hast du alles, was
dir lieb und teuer ist, mit Füßen getreten - Kristi und eine zweite Chance mit
deinem Ex-Mann mit eingeschlossen, nur weil du verrückt bist nach Sex! Du hast
dich einfach nicht im Griff. Sie fühlte, wie eine Träne ihre Wange hinabrollte,
und wischte sie unwirsch fort. Jetzt war nicht die Zeit für Tränen oder
Selbstmitleid.
    Sie hatte sich gesagt, dass eine Versöhnung mit
Rick unmöglich war, trotzdem war sie bei ihm geblieben, wohlwissend, einen
riesigen Fehler zu machen. Genau wie damals, als sie »Ja, ich will« gesagt
hatte.
    »Dummkopf!«, fluchte sie leise vor sich hin und
ging ins Badezimmer, wo sie ihr Spiegelbild über dem Waschbecken betrachtete.
    »Nicht gerade sehenswert«, sagte sie und
spritzte sich Wasser ins Gesicht. Doch das stimmte nicht. Jennifer war hübsch.
Mit Anfang dreißig fiel ihr das volle mahagonifarbene Haar immer noch in Wellen
über die Schultern, ihre Haut war nach wie vor glatt, die Lippen üppig, die Augen
von einem schillernden Grün, das die Männer zu faszinieren schien. Die
falschen Männer, ermahnte sie sich. Männer, die tabu für sie waren. Doch sie
liebte ihre Aufmerksamkeit. Verzehrte sich danach.
    Sie öffnete das Medizinschränkchen, nahm das
Röhrchen mit Valium heraus und schluckte zwei Tabletten, nur um ein wenig zur
Ruhe zu kommen und die sich ankündigende Migräne zu verdrängen. Kristi würde
nach
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