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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah
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mit quietschenden Reifen an ihrem erschrockenen Nachbarn vorbei und
gab wieder Vollgas.
    »Es war niemand am Fenster. Das weißt du«,
versuchte sie sich zu überzeugen. »Niemand war da.« Eine Hand am Lenkrad,
tastete sie auf dem Beifahrersitz nach ihrer Handtasche und ihrem Handy, die,
wie ihr jetzt einfiel, oben im Schlafzimmer lagen, wo sie die dunkle Gestalt
entdeckt hatte.
    »Nur deine Fantasie«, wiederholte sie wieder und
wieder, während sie die Trabantenstadt hinter sich ließ, auf die Hauptverkehrsstraße
auffuhr und mit dem dichten Verkehr verschmolz. Ihr Herz raste, ihr Kopf
hämmerte. Das Blut, das immer noch unter dem Pflaster hervorquoll, verschmierte
das Lenkrad. In regelmäßigen Abständen blickte sie in den Rückspiegel, um zu
prüfen, ob ihr ein Fahrzeug folgte, ob ein Wagen aus dieser Blechlawine
ausscherte und hinter ihr herjagte.
    Metall glitzerte im Sonnenlicht, und sie
verfluchte sich, weil sie ihre Sonnenbrille nicht mitgenommen hatte. Sie
bemerkte nichts Ungewöhnliches, nur jede Menge Autos, die nach Osten fuhren:
silberne, weiße, schwarze Limousinen und Sportwagen, Laster, Geländewagen ...
Zumindest nahm sie an, dass sie nach Osten fuhr. Sie war sich nicht sicher.
Sie hatte nicht auf die Richtung geachtet. Langsam begann sie, sich zu
entspannen. Kein potenzieller Verfolger in Sicht. Wenn überhaupt jemand hinter
ihr her war. Nur ein ganz gewöhnlicher Tag in Südkalifornien. Sie entdeckte
einen dunkelblauen SUV, der sich mit hoher Geschwindigkeit von hinten näherte,
und ihr Herz machte einen Satz. Doch der dunkelblaue SUV zog an ihr vorbei,
gefolgt von einem weißen BMW.
    Sie stellte das Radio an und versuchte, sich zu
beruhigen, doch sie schwitzte. Ihr Finger blutete immer noch. Meile um Meile
fuhr sie, ohne dass etwas passierte, und schließlich atmete sie auf ...
entspannte sich wirklich. Sie kam ein wenig von der Spur ab und hätte beinahe
einen Typen gestreift, der auf die Hupe drückte und ihr den Mittelfinger
zeigte.
    »Jaja, du mich auch«, sagte sie, doch ihr wurde
klar, dass sie besser nicht fahren sollte, nicht in ihrem Zustand und bei
diesem Verkehr. Bei der nächsten Ausfahrt bog sie ab ... Gütiger Himmel, wo war
sie? Auf dem Land? Die Gegend mit ihren verstreut stehenden Häusern und den
ausgedehnten Wald- und Ackerflächen kannte sie nicht. Sie war irgendwo in der
Pampa, und das Valium zeigte seine volle Wirkung. Sie blinzelte gegen die
Sonne, dann blickte sie in den Seitenspiegel und sah einen weiteren großen
dunkelblauen SUV, der sich ihr mit hoher Geschwindigkeit näherte. Derselbe wie
vorhin? Nein! Das konnte nicht sein.
    Sie gähnte. Der Ford Explorer hinter ihr fiel
zurück und folgte ihr in einigem Abstand die zweispurige Straße hinauf, die in
die Hügel führte. Es war Zeit, umzukehren. Sie war so verdammt müde.
    Die Straße vor ihr verschwamm. Sie blinzelte.
Ihre Augenlider waren schwer. Sie würde anhalten und eine Pause machen
müssen, versuchen, den Kopf frei zu bekommen, einen Kaffee trinken ...
    Vielleicht war gar niemand im Haus gewesen.
Vielleicht hatte ihr ihre Fantasie einen Streich gespielt, hatte sie sich alles
nur eingebildet, aufgewühlt, wie sie in den letzten Tagen gewesen war, und
voller Schuldgefühle ... Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Sie sah die Kurve und trat auf die Bremse. In
dem Moment bemerkte sie, dass der dunkelblaue Explorer direkt an ihrer
Stoßstange klebte.
    »Fahr schon vorbei, du Idiot«, sagte sie
verwirrt, die Augen auf den Rückspiegel gerichtet. Die Fenster des Ford waren
dunkel getönt, doch sie konnte einen Blick auf den Fahrer werfen. O Gott.
    Der Fahrer blickte sie direkt an. Sie
unterdrückte einen Schrei. Es war dieselbe Person, die sie oben an ihrem Schlafzimmerfenster
gesehen hatte.
    Vor Angst wie von Sinnen, trat sie aufs Gas. Wer
zur Hölle war das? Und warum folgte ihr diese Person? Die Kurve kam, und sie
riss das Lenkrad herum in der Hoffnung, den SUV abzuschütteln, doch ihre
Wahrnehmung war getrübt, und eins der Räder kam von der Fahrbahn ab auf den
gekiesten Randstreifen. Sie klammerte sich ans Lenkrad, versuchte, den Wagen
zurück auf die Straße zu bringen, doch der Van geriet ins Schleudern. Brach
aus.
    Geriet außer Kontrolle.
    Der Van schwankte. Rutschte. Und dann begann er
zu rollen.
    Wie in Zeitlupe begriff Jennifer, dass sie
sterben, schlimmer noch: dass sie Opfer eines Mordanschlags werden würde.
Vermutlich arrangiert von ihrem verfluchten Ex-Mann, Rick Bentz.
     
    1
     
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