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Menschliche Kommunikation

Menschliche Kommunikation

Titel: Menschliche Kommunikation
Autoren: Paul Watzlawick
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Außenstehenden über ihn geredet.
    Martha (ihre Augen füllen sich mit Tränen): Das ist nicht wahr. Nie.

    George: Doch. Du hast über ihn geredet. Martha: Mit ... mit wem? Mit
wem?
    Putzi: Mit mir. Mit mir haben Sie über ihn geredet.
    Martha (weinend): Ich bin so vergesslich! Manchmal ... manchmal ...
nachts ... spät nachts ... wenn alle durcheinander reden ... vergesse ich
mich ... Ich will dann auch reden ... etwas sagen ... über ihn ... aber ... aber
ich beherrsche mich ...! Ich beherrsche mich ... obwohl ich reden möchte ...
[S. 141]

    8 In Abschnitt 7.2 werden wir uns mit den allgemeinen Aspekten von
Veränderungen zu befassen haben, deren Ursprung entweder innerhalb oder
außerhalb des Systems liegt.

    10 Ein Ritual gewisser Indianerstämme im Nordwesten der Vereinigten
Staaten, in dem die Häuptlinge in der Zerstörung ihres Besitzes wetteifern, indem sie in symmetrischer Eskalation ihr eigenes Hab und Gut
verbrennen.

    9 Auf der Basis klinischer Beobachtungen und gewisser experimenteller
Nachweise [57] scheint die Annahme gerechtfertigt, dass pathogene Familien
im Allgemeinen viel starrere Kommunikationsstrukturen aufweisen als sogenannte normale. Dies steht in scharfem Widerspruch zu der Behauptung der
Soziologen, dass solche Familien chaotisch und desorganisiert seien. Die
Lösung dieses Widerspruchs ist indessen abermals in der Wahl des Abstraktionsgrades und der Definition der in Betracht gezogenen Variablen zu
suchen. Äußerste Starrheit der intrafamiliären Beziehungen kann dort, wo
die Familie mit der extrafamiliären Welt in Berührung kommt, sehr wohl als
Chaos erscheinen oder sogar für diese chaotischen Erscheinungen verantwortlich sein.

    ' Ein typisches Beispiel einer solchen Paradoxie ist die Geschichte von
den sechs Männern, die sechs Einzelzimmer wollten, während der Gastwirt
nur fünf frei hatte. Er «löste» das Problem, indem er den ersten Mann in
Zimmer Nr. 1 unterbrachte und einen anderen Mann bat, dort einige Minuten mit dem ersten zu warten. Dann wies er dem dritten Mann Zimmer Nr. 2
an, dem vierten Zimmer Nr. 3 und dem fünften Zimmer Nr. 4. Hierauf ging
er zu Zimmer Nr. 1 zurück, holte den sechsten Mann, der dort gewartet
hatte, und gab ihm Zimmer Nr. 5. Voilä!
    (Der Trugschluss besteht natürlich darin, dass der zweite und der sechste
Mann als eine Person behandelt werden.)

    2 Statt «Klasse» wird im Deutschen oft auch der Ausdruck «Menge»,
statt «logischer Typentheorie» (siehe unten) auch «Mengenlehre»
verwendet.

    3 Mit dieser Unterscheidung folgen wir Ramsey [117, S. 20], der nachstehende Klassifizierung einführte:
    Gruppe A. 1. Die Klasse aller Klassen, die sich nicht selbst als Element
enthalten.
    2. Die Beziehung zwischen zwei Beziehungen, wenn eine
nicht sich selbst zur anderen hat.
    3. Burali Fortis Kontradiktion der größten Ordnungszahl.
    Gruppe B: 4. «Ich lüge.»
    5. Die kleinste ganze Zahl, die in nicht weniger als neunzehn Silben genannt werden kann.
    6. Die kleinste undefinierbare Ordnungszahl.
    7. Richards Kontradiktion.
    8. Weils Kontradiktion betreffend « heterologisch».
    (Zur Vermeidung von Unklarheiten muss hierzu bemerkt werden, dass
Ramsey «Kontradiktion» im Sinne von «Paradoxie» oder «Antinomie» verwendet.) Alle diese Paradoxien sind in jedem Lehrbuch der höheren Logik
beschrieben.

    ' Außerhalb des Gebiets der Psychopathologie wurde diese praktische
Bedeutung der Paradoxien unseres Wissens bisher nur von Wittgenstein
postuliert:

    Die verschiedenen, halb scherzhaften Einkleidungen des logischen Paradoxes sind nur insofern interessant, als sie einen daran erinnern, dass eine
ernsthafte Einkleidung des Paradoxes vonnöten ist, um seine Funktion
eigentlich zu verstehen. Es fragt sich: Welche Rolle kann ein solcher logischer
Irrtum in einem Sprachspiel spielen? [164, S. 179]
    (Wittgensteins Begriff des «Sprachspiels» ist unserem Begriff der «Koinmunikationsstruktur» oder des «Beziehungsspiels» im Wesen verwandt.)

    'Anerkennung muss in diesem Zusammenhang dem Mathematiker
Frege gezollt werden, der schon 1893 warnte:
    Man wird sich vielleicht über den häufigen Gebrauch des Anführungszeichens wundern; ich unterscheide damit die Fälle, wo ich vom Zeichen
selbst spreche, von denen, wo ich von seiner Bedeutung spreche. So pedantisch dies auch erscheinen mag, ich halte es doch für notwendig. Es ist merkwürdig, wie eine ungenaue Rede- oder Schreibweise, die ursprünglich vielleicht nur aus
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