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Menschliche Kommunikation

Menschliche Kommunikation

Titel: Menschliche Kommunikation
Autoren: Paul Watzlawick
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Kommunikationsanalyse die Motive der beiden Partner nebensächlich sind.

    ' International sind hier die Italiener führend, mit ihrem unübertrefflichen «ma », das, genau genommen, «aber» bedeutet, jedoch als Ausruf Zweifel, Einverständnis, Unstimmigkeit, Erstaunen, Gleichgültigkeit, Kritik, Verachtung, Zorn, Resignation, Sarkasmus, Verneinung und vieles andere (und
daher letzten Endes nichts) ausdrückt.

    4 In diesem Zusammenhang sei auf eine Studie des psychoanalytischen
Begriffs der Übertragung verwiesen, die in zwischenmenschlicher Sicht die
einzig mögliche Reaktion auf eine höchst ungewöhnliche Situation ist. Vgl.
Jackson und Haley [72] und die Zusammenfassung dieses Referats in
Abschnitt 7.5, Beispiel 2.

    ' Vgl. auch die Ausführungen von Szasz [145] und Artiss [2] über den
Mitteilungscharakter des Symptoms.

    6 Cumming bemerkt hierzu: Ich bin der Meinung, dass vieles, was Langer «den reinen Ausdruck von Ideen» oder symbolische Tätigkeit um ihrer
selbst willen nennt, beim normalen Menschen der unablässigen Wiederherstellung des Selbstbegriffs dient und darin besteht, diesen Selbstbegriff anderen zum Zweck seiner Ratifizierung anzubieten und die Selbstbegriffe anderer anzunehmen oder zurückzuweisen.
    Ich nehme ferner an, dass dieser Selbstbegriff immer wieder neu gebildet
werden muss, wenn wir als Menschen und nicht als Objekte existieren wollen, und dass der Selbstbegriff hauptsächlich in kommunikativer Auseinandersetzung neu gebildet wird [33, S. 113].

    7 Genau genommen lautet die Aussage: «So sehe ich mich selbst in
Beziehung zu dir in dieser Situation»; wir werden aber der Einfachheit halber
im Folgenden den kursiv gesetzten Teil weglassen.

    9 Manchmal - zugegebenermaßen nicht sehr oft - kann wortwörtliche
Unentscheidbarkeit eine überragende Rolle in einer Beziehung spielen, wie
die folgende Teilabschrift einer Tonbandaufnahme von einer gemeinsamen
Psychotherapiesitzung mit einem Ehepaar zeigt. Dieses Paar war in psychiatrische Behandlung gekommen, da beide Partner wegen ihrer chronisch
schlechten Ehebeziehung und deren Einfluss auf ihre Kinder besorgt waren.
Sie waren seit 21 Jahren verheiratet, und der Gatte war ein ungewöhnlich
erfolgreicher Geschäftsmann. Vor Beginn der folgenden Auseinandersetzung
hatte die Frau bemerkt, dass sie in all den langen Jahren ihrer Ehe nie gewusst
hatte, wie sie mit ihm stand.
    Therapeut: Sie sagen also, dass Sie von Ihrem Mann nicht die Hinweise
bekommen, die Sie brauchen, um zu wissen, ob er zufrieden ist.
    Frau: Nein.

    Therapeut: Kritisiert Ihr Mann Sie, wenn Sie es verdienen - ich meine
positiv oder negativ?
    Mann und Frau gleichzeitig: Selten.
    Therapeut: Aber wie - wie wissen Sie dann ...
    Frau (unterbricht): Er macht einem ein Kompliment. (Kurzes Lachen.)
Das ist ja das Verwirrende ... Angenommen, ich koche etwas und lasse es
anbrennen - schön, er sagt, es sei wirklich «sehr, sehr gut». Das nächste Mal,
wenn ich etwas besonders Gutes koche, ist es auch «sehr, sehr gut». Ich habe
ihm gesagt, dass ich nicht weiß, wann er etwas gut findet - ich weiß nicht, ob
er mich kritisiert oder mich lobt. Er glaubt nämlich, dass er mich mit Komplimenten zu besseren Leistungen hinkomplimentieren kann, und wenn ich
ein Kompliment verdiene, dann - ja, er macht immer Komplimente - sodass
für mich Komplimente keinen Wert haben.
    Therapeut: Sie wissen also ganz einfach nicht, wie Sie mit jemandem stehen, der immer Komplimente...
    Frau (unterbricht): Nein, ich weiß nicht, ob er mich kritisiert oder mich
wirklich aufrichtig lobt.
    Was dieses Beispiel so interessant macht, ist die Tatsache, dass die beiden
Ehepartner klar erkennen, in welchem Dilemma sie gefangen sind, dass ihnen
diese Erkenntnis aber nicht hilft.

    8 Es sei hier auf zwei Autoren verwiesen, die in ihrem eigenen Bezugsrahmen ausführlich über dieses Thema geschrieben haben, nämlich Berne
[22, 23] und Haley [56].

    10 Auf den ersten Blick scheint diese Formel nicht auf den eben beschriebenen Begriff der Entwertung zu passen. Letzten Endes aber läuft die Mitteilung: «Für mich existierst du nicht als eigene Entität», auf die Mitteilung
hinaus: «So sehe ich dich: Du existierst nicht.» Die Tatsache, dass dies paradox ist, bedeutet nicht, dass sich dieser zwischenmenschliche Sachverhalt
nicht ergeben kann, wie im 6. Kapitel ausführlich beschrieben werden soll.

    " Solche Metakommunikationen brauchen nicht notwendigerweise verbal zu sein, noch
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