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Mensch versteh mich doch

Mensch versteh mich doch

Titel: Mensch versteh mich doch
Autoren: Sabine Thiele
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hat, dass niemand sonst im Treppenhaus ist. Ist die Luft rein, leint man den Hund fix an und läuft rasch die Stufen hinunter, um jede Begegnung zu vermeiden. Der Hund spürt das Unwohlsein seines Menschen, was die Situation nicht gerade vereinfacht.
    Bereiten Ihrem Hund nur die Begegnungen im Treppenhaus Schwierigkeiten und ist er ansonsten grundsätzlich friedlich, kommt draußen mit Menschen und anderen Hunden ohne Probleme zurecht und zeigt auch in der Wohnung keinerlei Stressanzeichen, können Sie mit dem nachfolgend beschriebenen Training gute Erfolge erzielen.

    Wichtig
    Hat Ihr Hund bereits einmal aus Bedrängnis heraus zugeschnappt, oder haben Sie das Gefühl, dass er es demnächst tun könnte, sollten Sie vor dem Treppenhaustraining Sicherheitsvorkehrungen treffen. Gewöhnen Sie ihn an einen Maulkorb und legen Sie ihm diesen vor Betreten des Treppenhauses an. Die Situation ist dadurch zwar nicht gemeistert, aber immerhin sind unangenehme Folgen erst mal verhindert. Durch das nachfolgende Training werden Sie sich sicherer fühlen und übertragen das auch auf Ihren Hund.
Lassen Sie sich nicht davon beeindrucken, dass Ihre Mitbewohner den Hund nun wegen des Maulkorbs als gefährlich einstufen könnten. Suchen Sie das Gespräch und schildern Sie die Situation. Erklären Sie, dass Sie mit dem Hund intensiv trainieren, um sein Verhalten zu ändern. Ihr Problembewusstsein und Ihr Einsatz wird viele positiv überraschen, und sicher können Sie von da an auf die Mithilfe des einen oder anderen zählen.

    Übung im leeren Treppenhaus. Der Hund folgt zügig und reagiert gut auf das „Schau“-Kommando. (Foto: R. Maurer)

    Ein Trainingsplan:

    • Bringen Sie Ihrem Hund bei, auf Kommando (zum Beispiel „Schau“) immer sofort Blickkontakt zu Ihnen aufzunehmen. Diese Übung lässt sich besonders gut mithilfe des Clickers trainieren.
    • Sprechen Sie mit den Mitbewohnern des Hauses und erklären Sie ihnen, dass Sie mit Ihrem Hund trainieren. Bitten Sie sie freundlich darum, Sie und Ihren Hund in dieser Zeit zu ignorieren. Vor allem Ihr Hund sollte weder angeschaut noch angefasst werden. Am besten vereinbaren Sie ein Zeichen, etwa Tür kurz öffnen und wieder schließen, das Ihnen zeigt, wenn jemand seine Wohnung verlassen möchte. So können Sie mit Ihrem Hund rechtzeitig nach draußen oder zurück in Ihre Wohnung gehen und Begegnungen erst mal vermeiden.
    • Üben Sie nun wenn möglich im leeren Treppenhaus. Führen Sie Ihren Hund zügig öfter die Treppe rauf und runter. Ziehen oder rucken Sie dabei aber bitte nicht an der Leine.
    • Klappt diese Übung gut, sprechen Sie ihn zwischendurch mit dem „Schau“-Kommando an und belohnen ihn dafür. Ab und zu können Sie auf das „Schau“ auch noch ein „Sitz“ folgen lassen – Belohnung nicht vergessen!
    • Als Nächstes bitten Sie zwei Freunde, die Ihr Hund kennen sollte, sich als Figuranten zur Verfügung zu stellen. Sie sollen bewegungslos an irgendeiner Stelle im Treppenhaus stehen und Ihrem Hund keine Beachtung schenken, wenn Sie mit ihm vorbeigehen.
    • Akzeptiert der Hund die Anwesenheit der Personen ohne Anzeichen von Stress, können Sie auch mal bei einem der Helfer stehen bleiben. Geben Sie Ihrem Hund dabei das „Schau“-Kommando.
    • Klappt auch diese Übung, soll der Helfer im nächsten Schritt ein Leckerchen fallen lassen, wenn Sie bei ihm stehen bleiben.
Wenn es die Situation erlaubt, kann er es auch aus der Hand reichen. Wichtig ist, dass die Person sich nicht hektisch bewegt und den Hund weder anschaut noch anfasst. Hat Ihr Hund gefressen, gehen Sie zügig weiter.

    So ist es richtig. Der Helfer hält dem Hund kommentarlos und ohne Blickkontakt ein Leckerli hin. (Foto: R. Maurer)

    • Bitten Sie für den nächsten Übungsschritt Ihre Mitbewohner um Hilfe. Während Sie mit dem Hund im Treppenhaus üben, sollen sie öfter mal ihre Haustüren öffnen und wieder schließen, damit er sich an das Geräusch gewöhnt. Sicherlich werden die meisten bereitwillig helfen, denn ein entspannter Weg durchs Treppenhaus liegt ja auch in ihrem Interesse.
Setzen Sie diese Übung so lange fort, bis Ihr Hund das Türengeklapper als ein normales Alltagsgeräusch empfindet und bestenfalls nicht einmal mehr darauf reagiert.
    • Bitten Sie nun wieder Ihrem Hund bekannte Personen, sich im Treppenhaus ganz normal zu bewegen, während Sie mit Ihrem Hund dort ebenfalls auf und ab gehen. Immer wenn Sie an jemandem vorbeikommen, soll die Person ohne weiteren Kommentar
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