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Mensch versteh mich doch

Mensch versteh mich doch

Titel: Mensch versteh mich doch
Autoren: Sabine Thiele
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das Klingeln etwas Aufregendes, Interessantes ankündigt. Er beobachtet uns ja ständig und weiß: Jedes Mal, wenn es klingelt, springen wir auf und gehen zur Tür. Häufig wird der Hund vom Besuch freudig begrüßt, was seine Aufregung noch verstärkt. Das Klingeln wird in diesem Fall zum Signal für ein nahendes Erfolgserlebnis: „Gleich schenkt mir jemand Beachtung.“ Das Bellen ist Ausdruck dieser freudigen Erregung.
    Die meisten Menschen laufen ihrem Hund zur Tür nach, schimpfen ihn aus und halten ihn fest, um öffnen zu können. Diese Reaktion verstärkt das Verhalten aber nur, denn in den Augen unseres Hundes spielen wir das Spiel ja mit. Wir laufen „bellend“ mit ihm um die Wette.
    Ein weiterer Grund für das Anschlagen kann eine Warnung sein. In diesem Fall hat der Hund das Klingeln nicht mit einem freudigen Ereignis verknüpft, sondern versteht es als Ankündigung für etwas Unbekanntes, eventuell sogar Bedrohliches. Vielleicht hat er bemerkt, dass wir uns, wenn es spätabends klingelt, vom Sofa quälen und erst mal vorsichtig durch den Spion schauen, wer da jetzt kommt. Unsere Art und Weise, zur Tür zu gehen, ist je nach Situation unterschiedlich. Unsere jeweilige Stimmung übertragen wir auch auf unseren Hund.
    Ist das Problem nicht allzu ausgeprägt, könnten Sie sich überlegen, ob Sie ein kurzes Anschlagen, das Besuch ankündigt, sogar begrüßen. Dann bietet es sich an, Ihrem Hund nach dem ersten Bellen mit einem Okay-Signal zu vermitteln, dass Sie Bescheid wissen und er jetzt ruhig sein kann.
    Können oder wollen Sie das Gebell gar nicht erlauben – vielleicht beschweren sich schon die Nachbarn – oder ist Ihr Hund gar nicht mehr zu beruhigen, sollten Sie durch konsequentes Training Abhilfe schaffen.
    Bei den im Folgenden beschriebenen Trainingsschritten gehe ich davon aus, dass der Hund aus freudiger Erregung zur Tür rennt und bellt. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Hund Besucher durch sein Verhalten regelrecht vertreiben möchte, sollten Sie unbedingt die Hilfe eines erfahrenen Hundetrainers in Anspruch nehmen. Er wird Ihnen helfen, Ihrem Hund zu vermitteln, dass Besuch nicht verbellt werden muss.

    Ein Trainingsplan:

    • Zunächst sollten Sie Ihren Hund gegen das Klingeln desensibilisieren (Desensibilisierung = schrittweise Gewöhnung an einen Reiz, bis dieser als normal empfunden wird). Er soll lernen, dass es keine Bedeutung hat. Dazu brauchen Sie einen Helfer, der in Abständen von fünf Minuten wiederholt kurz an Ihrer Tür klingelt. Ihr Hund wird sicher wie immer bellend zur Tür rennen. Dieses Verhalten müssen Sie jetzt völlig ignorieren. Sie selbst tun so, als hätten Sie kein Klingeln gehört. Nach einer Weile werden Sie bemerken, dass Ihr Hund irritiert ist, weil Sie nicht in gewohnter Weise reagieren. Er wird entweder ruhiger zur Tür gehen oder nur noch still vor der Tür auf und ab laufen. Vielleicht steht er auch schon gar nicht mehr auf. Wie lange es dauert und wie oft der Helfer klingeln muss, bis der Hund so reagiert, ist individuell verschieden. Wiederholen Sie die Übung jedenfalls so lange, bis die gewünschte Veränderung eingetreten und das Klingelgeräusch für den Hund zur Normalität geworden ist.
    • Im nächsten Schritt soll Ihr Hund lernen, sich jederzeit abrufen zu lassen, egal was er gerade tut. War die vorherige Übung erfolgreich, bellt er nun beim Klingeln nicht mehr, sondern läuft still zur Tür. Sie rufen ihn mit Ihrem Kommando fürs Herankommen und seinem Namen zu sich und verlangen dann ein „Sitz“. Folgt er, erhält er eine Belohnung. Wiederholen Sie die Übung so oft, bis Ihr Hund verstanden hat, dass es sich bei dem Klingelgeräusch mehr lohnt, zu Ihnen zu kommen, als zur Tür zu laufen. Im Erfolgsfall sucht er ab jetzt von sich aus Ihre Nähe, wenn es klingelt. Dann können Sie einen Schritt weitergehen.

    Für das Training wird am Geschirr eine 50 Zentimeter lange Hausleine befestigt. (Foto: R. Maurer)

    • Für die nächste Übung trägt Ihr Hund am besten ein Geschirr und eine etwa 50 Zentimeter lange Hausleine, die er hinter sich herschleift. Beim Klingeln rufen Sie ihn nun wie gewohnt zu sich und lassen ihn absitzen – Belohnung nicht vergessen! Dann nehmen Sie die Hausleine in die Hand und gehen mit Ihrem Hund bei Fuß in Richtung Tür. Schon nach wenigen Schritten fordern Sie ihn erneut zum Absitzen auf und belohnen ihn. Die Leine sorgt dafür, dass Ihr Hund nicht zur Tür flitzen kann. Bei jedem Klingeln versuchen Sie nun,
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