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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer
Autoren: Jules Verne
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geschah es deshalb, weil er nicht der am schlimmsten Betrogene bei der ganzen Geschichte sein wollte…. Und wenn er den Banquier Zambuco und den Notar Ben Omar zu einem Zusammentreffen nach Girgenti bestellte, so sollten sie damit die Strafe für ihre Doppelzüngigkeit gegen ihn erhalten…
    Indem er sich also an den maltesischen Banquier und den ägyptischen Notar wendete, sagte er:
    »Ja, ja! Da liegen die Millionen… unter unsern Füßen, und wenn Ihr Euern Theil davon haben wollt… ei, da braucht Ihr ja nur hinab zu tauchen! Nun vorwärts, ins Wasser, Zambuco!… Ins Wasser, Ben Omar!«
    Wenn es die beiden Leute jemals beklagten, der nasführenden Einladung des Meister Antifer gefolgt zu sein, so war es in diesem Augenblicke, wo der unlenksame Malouin sie mit seinen Sarkasmen überschüttete – – während er freilich ganz vergaß, daß er früher ebenso beutegierig wie sie bei dieser Jagd nach dem Schatze gewesen war.
    »Jetzt den Bug nach Osten, rief Pierre-Servan-Malo, nach dem Lande!
    – Wo wir so glücklich leben werden… sagte Juhel.
    – Auch ohne die Millionen des Paschas! erklärte Enogate.
    – Sapperment… wenn man sie denn einmal nicht haben kann!« setzte Gildas Tregomain im Tone komischer Ironie hinzu.
    Nur aus Neugier wollte Juhel jedoch vorher an Ort und Stelle eine Sondierung vornehmen lassen…
    Jacobo Grappa kam seinem Wunsche kopfschüttelnd nach, und als die Schnur dreihundert bis dreihundertfünfzig Fuß abgerollt war, stieß das Bleigewicht auf eine harte Masse…
    Das war die Insel Julia… das in dieser Tiefe verlorene Eiland Nummer Vier!
    Auf Anordnung Juhels drehte die Feluke nun um. Da sie damit Gegenwind bekam, mußte sie bis zum Hafen die ganze Nacht über aufkreuzen, was dem unglücklichen Ben Omar die letzten achtzehn Stunden Seekrankheit einbrachte.
    Der Morgen war schon etwas vorgeschritten, als die »Providenza« nach dieser fruchtlosen Expedition am Hafenquai von Girgenti anlegte.
    Als die Passagiere aber sich eben von dem alten Schiffer verabschieden wollten, trat dieser auf den Meister Antifer zu und sagte:
    »Excellenz?
    – Nun, was willst Du?
    – Ich möchte Ihnen noch eines sagen…
    – So sprich… Freundchen… sprich!
    – Eh, Signor, alle Hoffnung ist doch noch nicht aufzugeben!…«
    Pierre-Servan-Malo richtete sich in die Höhe; es war als ob ein Blitz wieder erwachter Habgier in seinem Auge aufleuchtete.
    »Nicht alle Hoffnung?… erwiderte er.
    – Nein… Excellenz!… Die Insel Julia ist seit Ende des Jahres achtzehnhunderteinunddreißig versanken, doch…
    – Doch…
    – Seit dem Jahre achtzehnhundertfünfzig hebt sie sich wieder…
    – Wie mein Barometer, wenn gut Wetter wird! rief Meister Antifer aus vollem Halse auflachend. Leider, wenn die Insel Julia mit ihren Millionen… unsern Millionen!… wieder erscheint, sind wir nicht mehr da… auch Du nicht, Frachtschiffer, denn dann dürftest Du erst als Mehrhundertjähriger sterben!…
    – Was doch nicht sehr wahrscheinlich ist,« meinte der Exkapitän der »Charmante Amélie.«
    Was der alte Seemann gesagt hatte, scheint sich thatsächlich zu bewahrheiten. Die Insel Julia steigt allmählich wieder zur Oberfläche des Mittelmeeres empor…
    Nach einigen hundert Jahren könnten die wunderbaren Abenteuer des Meister Antifer vielleicht eine ganz andre Lösung finden!
     
    Ende .
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