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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer
Autoren: Jules Verne
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Enogate.
    – Ihm?… erwiderte Gildas Tregomain. Ist es rathsam, daß er etwas davon erfährt?
    – Ja, das verdient überlegt zu werden!« erklärte Juhel.
    Man rief Nanon herbei. Die alte Bretagnerin wurde mit einigen Worten über die Sachlage unterrichtet, und als Juhel sie fragte, wie sie sich ihrem Bruder gegenüber verhalten sollten, antwortete sie:
    »Wir dürfen ihm nichts verhehlen.
    – Wenn ihm aber doch nur eine Enttäuschung bevorstände, warf Enogate ein würde mein armer Onkel diese ertragen können?
    – Eine Enttäuschung?… rief der Frachtschiffer. Nein, diesmal nicht!…
    – Das letzte Document weist ausdrücklich darauf hin, setzte Juhel hinzu, daß der Schatz auf dem Eiland Nummer Vier vergraben liegt, und dieses Eiland befindet sich im Mittelpunkte des Kreises, längs welchen wir gereist sind. Auch ich behaupte, daß diesmal…
    – Ich werde meinen Bruder holen,« unterbrach ihn Nanon.
    Einen Augenblick darauf trat Meister Antifer in Juhels Zimmer ein. Immer derselbe: unsteten Blickes, düstern, sorgenvollen Gesichtes.
    »Was giebt es?«
    Er fragte das in jenem dumpf grollenden Tone, in dem man einen Funken fortwährenden Ingrimms glühen fühlte.
    Juhel berichtete ihm, was vorgegangen, wie das geometrische Bindeglied der drei Eilande gefunden worden war, und aus welchen Gründen das Eiland Nummer Vier nothwendiger Weise den Mittelpunkt jenes Kreises einnehmen müsse.
    Zum größten Erstaunen Aller gerieth Meister Antifer hierdurch ganz und gar nicht in seine gewöhnliche nervöse Erregung. Er zuckte nicht mit dem Munde. Man hätte sagen mögen, er erwartete diese Mittheilung, sie hätte früher oder später kommen müssen und sie wäre nur ganz natürlich.
    »Wo liegt dieser Mittelpunkt, Juhel?« begnügte er sich zu fragen.
    Das war in der That jetzt das interessanteste.
    Juhel stellte den Globus mitten auf den Tisch. Ein biegsames Lineal und eine Reißfeder in der Hand, verband er, als operirte er auf ebener Fläche. durch eine Linie Mascat mit Ma-Yumba und durch eine zweite Ma-Yumba mit Spitzbergen. Auf der Mitte dieser beiden Linien errichtete er dann zwei Perpendikel, deren Kreuzungspunkt genau in der Mitte des Kreises lag.
    Dieser Punkt fiel in das Mittelmeer zwischen Sicilien und dem Cap Bon, ganz in die Nähe der Insel Pantellaria.
    »Hier, lieber Onkel, hier!« erklärte Juhel.
    Und nachdem er sorgfältig die Parallele und den Meridian des Punktes abgelesen, sagte er mit sichrer Stimme:
    »Siebenunddreißig Grad sechsundzwanzig Minuten nördlicher Breite und zehn Grad dreiunddreißig Minuten östlicher Länge von Paris.
    – Giebt es denn da aber auch ein Eiland? fragte Gildas Tregomain.
     

    Juhel sah, daß es Enogate ein Vergnügen bereiten würde… (S. 379.)
     
    – Es muß eins daselbst vorhanden sein, versicherte Juhel.
     

    Küßte aber auch die beiden Wangen Enogates. (S. 382.)
     
    – Ob eins dort liegt… das will ich glauben, Frachtschiffer, ließ sich Meister Antifer vernehmen,… ob eins dort liegt! Ah, tausend Millionen Milliarden Billionen Wetter, das fehlte gerade noch!«
    Und nach diesem Schwure, den er so furchtbar laut hervortrompetete, daß die Fensterscheiben erzitterten, verließ er Enogates Zimmer, schloß sich in das seinige ein und wurde den ganzen Tag über nicht wieder gesehen.
Sechzehntes Capitel.
Ein Capitän, das nur von unsern, nach einigen hundert Jahren lebenden Kindeskindern zu lesen ist.
    Wenn der Exkapitän von der Küstenfahrt nicht ein vollkommener Narr war, was bedeutete dann sein Benehmen, als er die unzweifelhafte Lage des Eilands, das den Schatz Kamylk-Paschas barg, endlich erfuhr?
    In den folgenden Tagen – ein plötzlicher, unbegreiflicher Rückfall – hatte Pierre-Servan-Malo seine alten Gewohnheiten wieder aufgenommen und lustwandelte, die Pfeife zwischen den Lippen und den Kiesel im Munde, auf den Wällen und am Hafen umher. Er war aber nicht mehr er selbst. Ein sardonisches Lächeln umspielte seine Lippen. Er erwähnte des Schatzes nicht mehr, sprach nicht von den früheren Reisen und auch nicht von einer zu unternehmenden letzten, die es ihm ermöglicht hätte, die so viel gesuchten Millionen heimzuholen.
    Gildas Tregomain, Nanon, Enogate und Juhel wußten nicht, woran sie waren. Jeden Augenblick erwarteten sie, daß Meister Antifer ein »Nun vorwärts« rufen sollte, er rief es aber nicht.
    »Was hat er nur? fragte Nanon.
    – Den hat man uns vertauscht! meinte Juhel.
    – Es ist vielleicht die Furcht, Fräulein Talisma
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