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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer
Autoren: Jules Verne
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zum Glück für die Gerechtigkeit auf Erden wurde er noch angehalten, als er endlich an Bord gehen wollte.
    Auf der Stelle verhaftet, verurtheilte man ihn zu mehrjährigem Gefängnisse – was ihm eine Reise nach Spitzbergen ersparte, eine Reise übrigens, die ihm auch keinen Nutzen gebracht hätte.
    Von den ersten Nachforschungen im Golfe von Oman bis zu den letzten im Polarmeere, alles zusammengenommen, ergab sich also, daß der Schatz unwiderruflich da vergraben blieb, wo ihn sein verfolgter Eigenthümer in den Eingeweiden einer kleinen Insel verborgen hatte, und folglich gab es nur einen Menschen, einen einzigen, der sich nicht zu beklagen brauchte, im Gegentheil, dem Himmel danken konnte: das war der Reverend Tyrcomel. Nur zu einem Franc das Stück gerechnet, wie viele Millionen Sünden hätten in dieser Welt begangen werden können, wenn sich die Millionen des Paschas über die gebrechliche Menschheit verbreiteten!
    Inzwischen verging die Zeit. Juhel und Enogate hätten sich eines ungetrübten Glücks zu erfreuen gehabt, wenn der beklagenswerthe Zustand ihres Onkels nicht gewesen wäre. Andrerseits sah der junge Kapitän nicht ohne Bangen die Stunde herannahen, wo er seine geliebte Frau, seine Familie, seine Freunde würde verlassen müssen. Der Bau des Dreimasters für das Haus Le Baillif schritt immer weiter vor, und bekanntlich war Juhel zum Obersteuermann auf demselben ausersehen. Für sein Alter eine recht hübsche Stellung. Noch sechs Monate, und dann sollte er draußen auf dem weiten Meere nach Indien schwimmen.
    Juhel unterhielt sich hierüber öfters mit Enogate. Die junge Frau wurde ganz traurig bei dem Gedanken, sich von ihrem Manne trennen zu sollen. In den Seehäfen ist man so etwas indeß schon mehr gewöhnt. Enogate gab ihren Besorgnissen auch weniger in Bezug auf ihre Person, als auf den Onkel Antifer Ausdruck. Für seinen Neffen mußte es ja ebenfalls ein nicht geringer Kummer sein, ihn in diesem Zustand zu verlassen, und wer weiß, ob er ihn noch wieder sehen sollte….
    Dann und wann kam Juhel auch auf das unvollständige Schriftstück, auf die letzten nicht leserlichen Zeilen des Documents zurück. Diese Zeilen enthielten ja den Anfang eines Satzes, an den er bis zum Besessensein denken mußte.
    Der Satz begann: »Es genügt die Weiterführung.«…
    Und dann die Worte: »Eiland… gelegen… geometr… Gesetz… Pole….«
    Um welches geometrische Gesetz handelte es sich da? Verband es etwa die verschiedenen Eilande miteinder? Sollte der Pascha sie nicht ganz willkürlich gewählt haben? War es nicht nur eine reine Laune, daß er sie nach einander in den Golf von Oman, nach der Ma-Yumbabai und nach Spitzbergen geführt hatte? Wollte der reiche Aegypter, der sich gern mit Mathematik beschäftigte. dabei vielleicht gleichzeitig ein zu lösendes Problem aufstellen? Konnte man was das Wort »Pol« betraf, wohl daran denken, daß damit das Ende der Erdachse gemeint sei? Nein, hundertmal nein! Doch welchen Sinn hatte es dann?
     

    Endlich wurden Juhel und Enogate getraut. (S. 374.)
     
    Juhel zermarterte sich den Kopf, zu einer Lösung zu kommen, die ihm niemals gelingen wollte.
    »Pol… Pol… hierin liegt vielleicht der Knoten!« wiederholte er öfters.
    Häufig sprach er auch mit dem Frachtschiffer darüber, und Gildas Tregomain redete Juhel eher zu, über die Sache weiter nachzudenken, da er an dem Vorhandensein der Millionen ganz und gar nicht mehr zweifelte.
    »Na, krank zu machen brauchst Du Dich aber nicht, mein Junge, um diesen Rebus zu lösen…
    – O, Herr Tregomain, es geschieht ja nicht für mich, das versichere ich Ihnen! Mir ist der ganze Schatz keinen Deut werth! Es geschieht um meines Onkels willen…
    – Ja, ja, Deines Onkels, Juhel!… Die Sache ist ja hart für ihn! Das Document so… unter den Augen… gehabt zu haben und… es… nicht haben lesen können! Du hast also noch keine Spur entdeckt?
    – Nein, Herr Tregomain, es findet sich jedoch das Wort »geometr« in dem Satze, und wahrscheinlich verweist das Document auf eine gewisse geometrische Beziehung. Und dann: »Es genügt die Weiterführung…«
    Wessen?…
    »Da steckt’s!… Ja, wessen? wiederholte der Frachtschiffer.
    – Und vorzüglich das Wort »Pol«, dessen Sinn ich hier gar nicht verstehen kann!
    – Wie schade, mein Junge, daß ich von so etwas rein gar nichts verstehe!… Da könnte ich Dir sonst zu steuern helfen!«
    Zwei Monate verstrichen. Im geistigen Zustande des Meister Antifer und bezüglich
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