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Meine total wahren und ueberhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb

Titel: Meine total wahren und ueberhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb
Autoren: Friedrich Ani
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anlachen, damit ich genau den Unterschied zwischen Anlachen und Auslachen kapierte.
    Aber so lange lachte sie nicht.
    Aber es hatte schon gelangt.
    Und mehr braucht niemand zu wissen.
    So ungefähr ist das alles passiert. Das stimmt nicht. Genauso ist das alles passiert. Deswegen habe ich das alles ja aufgeschrieben: weil es wahr ist und eigentlich unverstehbar und trotzdem wahr und wahrer als wahr.
    Denn wenn man einen Herzkasperl im Kopf hat, dann ist alles wahr, was ist, auch wenn keiner das glaubt.

Nachwort
    Am Montag in der Früh streckt der Schoppenhammer seinen Arm raus wie eine Schranke, als ich grad vorbeigehen will, und fragt mich: »Nachgedacht, Biosexa? Alles klar mit deiner Freundin?«
    »Ja«, sage ich. »Und nenn mich nie wieder Biosexa, du Depp.«
    Er glotzt mich an. Und glotzt. Und glotzt. Und dann lacht er los. Lacht und lacht und lacht mich aus. Und plötzlich hallt sein Lachen in der Ecke vom Schulhof wider. Schoppenhammer hört sofort auf zu lachen.
    »Hä?«, macht er. »Hast du das gehört?«
    »Was denn?«
    »Bist du taub, Biosexa?«
    Bevor er noch mal blinzeln kann, kriegt er von mir so eine geduscht, dass es schallt. Und das Schallen hallt genauso wider wie sein blödes Lachen.
    Schoppenhammers Kinn ist nach unten geklappt, er sieht aus wie der alte Nussknacker von Oma Johanna selig.
    Ich sage: »Ich hab dir gesagt, du sollst mich nie mehr so nennen.«
    »Spinnst du?«, sagt er. Dann klappt er sein Kinn hoch und zieht die Stirn in Falten und schüttelt den Kopf und schaut sich um. »Hast du das gehört?«, sagt er wieder. Und ich sage wieder: »Was denn?«
    Er holt tief Luft, hält sie an und macht laut: »Ha!« Ha! Ich warte ab.
    Er holt noch mal tief Luft und macht wieder: »Ha!« Schüler gehen an uns vorbei und tippen sich mit dem Finger an die Stirn.
    »Scheiße, Mann«, sagt Schoppenhammer, schultert seinen Ranzen und schiebt seinen Kiefer hin und her, als hätte ihm noch nie jemand eine geduscht. »Jetzt hab ich schon gedacht, hier gibt’s ein Echo.«
    Ich drehe mich um und winke ein paar Mal durch die Luft. Für meine Nümpfe. Und für Annalena, der ich so gern noch gesagt hätte, was Ohrfeige auf Bayerisch heißt. Watschn.
    Ohne e.

Friedrich Ani , geboren 1959 in Kochel am See, lebt als Schriftsteller in München. Er schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Drehbücher und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Krimipreis für seine »Tabor Süden«-Romane. Bei Hanser erschienen die Jugendromane »Durch die Nacht unbeirrt« (2001), »Wie Licht schmeckt« (2002) und »Das unsichtbare Herz« (2005). »Meine total wahren und überhaupt nicht peinlichen Memoiren mit genau elfeinhalb« ist sein erstes Kinderbuch.
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