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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir
Autoren: Sabine Ludwigs
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köstlich über seinen Anblick.
    „Morgen, Sina.“ Wolli , der von einem Einkauf zurückkommt, öffnet das Gartentürchen und kommt auf mich zu.
    „Guten Morgen, Wolli .“
    Er deutet auf Sika. „Na, das ist ein Wildfang, was?“ Schon kramt er in seiner Supermarkttüte, nimmt ein Paket Aufschnitt und zupft ein Stück Mortadella aus der Packung. Mit lockenden Geräuschen weckt er Sikas Aufmerksamkeit und füttert ihn.
    „Was stehen Sie so allein hier draußen rum?“ Wolli wischt sich die fettigen Finger achtlos an seiner Jeans ab. Aber er hört aufmerksam zu, als ich ihm gestehe, dass mir das Laufen fehlt – oder zumindest eine körperliche Betätigung.
    Dann erzählt er mir, dass es im Keller einen Fitnessraum gibt. Mit Hantelbank, Laufband und einem Hometrainer-Rad. „Eine kleine Sauna und Duschen sind auch da. Michael hat das Studio mal eingerichtet, weil er nach der Arbeit noch gerne trainiert und es hier in der Gegend kein Fitnesscenter gibt. Sie können es gerne nutzen, wenn Sie mögen.“
    Wolli grinst vor sich hin und kratzt durch sein schütteres, braunes Haar hindurch seine Kopfhaut. „Vorausgesetzt, es stört Sie nicht, dass ich mich ebenfalls da unten abstrampele. Ich fahre nämlich jeden Morgen eine halbe Stunde auf dem Rad.“
    Er verzieht das Gesicht. Dabei schneidet er eine genervte Grimasse, wodurch er wie ein missmutiger Frosch aussieht. „Es war nicht meine Idee, sondern die meines Arztes, der meint, dass es meinem Herz-Kreislauf-System gut täte. Und meinem Bauch. Spaß macht es mir jedenfalls nicht!“ Er schaut so griesgrämig aus, dass ich kaum ein Schmunzeln unterdrücken kann.
    Ich bedanke mich und sage ihm, dass ich das Angebot sehr gerne annehme – was ich auch tue. Von nun an schnaufen wir einträchtig nebeneinander: Wolli auf dem Rad. Ich auf dem Laufband.
    Vor uns erstreckt sich ein herrlicher Strand. Endlos, mit feinem, weißem Sand, schmiegt er sich an das blaue Meer. Die Fototapete bedeckt die komplette Wand. Michael hat sie so ausgeleuchtet, dass man meint, einen Blick aus einem Panoramafenster zu tun.
    Dazu legt Wolli eine Entspannungs-CD mit Meeresgeräuschen ein. Das Rauschen des Windes verbindet sich mit dem des Ozeans. Man hört das Brechen der Wellen, die Brandung und die klagenden Rufe von Meeresvögeln, und wenn die Klimaanlage sacht in unsere Richtung bläst, ist es wie eine frische Meeresbrise.
    Zu Anfang hätte ich es nicht geglaubt, aber es macht Spaß, hier unten zu trainieren, gemeinsam mit Wolli .
    Und doch denke ich immer wieder an einen anderen Fitnessraum, an einen, den Sina-Mareen genutzt hat. In einem weißen Haus mit Reetdach. Mit einem weitaus attraktiveren Partner, als ich es jetzt tue.
    Aber das ist lange her.
     
    Am zwanzigsten September habe ich Geburtstag. Bis dahin sind es nur noch dreizehn Tage. Deshalb überlege ich, ob ich ihn mit einer Einweihungsparty im engsten Kreise feiern soll.
    „Das ist ein schöner Einfall“, meint Michael, dem ich davon erzähle. Es ist Sonntag und er ist unangemeldet zu einem Kurzbesuch hereingeschneit, etwas, was er in den letzten Tagen des Öfteren getan hat. Wir haben es uns auf der aus Eichenholz gezimmerten Bank gemütlich gemacht, die unter den Apfelbäumen steht. Michael hat ein paar Sitzkissen geholt, und wir genießen die Regenpause und die Sonnenstrahlen, die hier und da warm durch die Wolken brechen.
    Nur Wolli ist ins Haus gegangen, weil er unbedingt den Großen Preis von Belgien sehen will. Er hofft, dass Lewis Hamilton auf der regennassen Fahrbahn in Spa doch noch den Weltmeistertitel holt.
    Michael steht auf. Er pflückt zwei rotbackige Äpfel und wirft mir einen zu.
    Geschickt fange ich ihn auf und beiße herzhaft hinein. „Meinst du, Wolli hätte etwas dagegen, wenn ich ihn bitte, die Grillhütte benutzen zu dürfen?“, mampfe ich.
    Die Blockhütte steht am anderen Ende des Gartens. Sie ist mit ihrer Küchenzeile im Innern, ihrer überdachten Terrasse, dem gemauerten Gartengrill und einer Außentoilette der ideale Ort für eine Party - dafür wurde sie schließlich auch gebaut, wie Wolli einmal erwähnte.
    Michaels Zähne bohren sich knirschend in seinen Apfel. Er wischt sich mit dem Handrücken den Saft von den Lippen. „Bestimmt ist er einverstanden, dass du in der Grillhütte feierst.“ Er späht amüsiert zu mir herüber. „Aber ich würde auf jeden Fall ein paar Würstchen mehr auflegen. Mein Vater wird garantiert auftauchen. Spätestens, wenn er die Holzkohle riecht. Grillwürstchen
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