Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker

Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker
Autoren: M. E. Castle
Vom Netzwerk:
stählerner Blick durchbohrte Fisher. Er konnte praktisch den kleinen brennenden Fleck auf seiner Stirn spüren. Seine Knie fingen an zu zittern.
    »H…hör zu«, sagte er und suchte panisch nach einer guten Erklärung, »ich weiß, dass ziemlich seltsame Sachen passiert sind, aber ich weiß nicht, was du – au !« Ihre Finger gruben sich in seine linke Schulter, während sie ein Smartphone aus ihrer Tasche fischte. Sie hielt ihm das Display unter die Nase.
    »Klappe halten und anschauen«, befahl sie und mit ein paar flinken Bewegungen ihrer Finger rief sie ein Video auf.
    Auf dem Bildschirm war eine einfache Einstellung zu sehen: ein kleiner Raum mit kahlen Wänden und blankem Boden und ein Stuhl in der Mitte.
    Ein Stuhl, auf dem Fisher saß.
    Nur dass es nicht Fisher war. Es war Zwo. Der da sein Gesicht – Fishers Gesicht! – in die Kamera hielt.
    »Wir hier von Fleck-weg bekommen nun schon seit über zehn Jahren ihre Flecken raus«, sagte Zwo quietschvergnügt. Es war der Mitschnitt eines Castings für einen Werbespot. »Und solange es Flecken gibt, die es wegzumachen gilt, werden wir auch weiterhin für die besten erhältlichen Reinigungsprodukte sorgen.« Zwo redete weiter über das neuste Fleckweg -Produkt – ein Putzmittel, das giftfrei und sogar essbar war, damit Eltern sich keine Sorgen mehr machen mussten, ihr Essen zu vergiften, wenn sie eine Küchenarbeitsfläche damit sauber machten. Dann trat er mit zwei als Katzenjunge verkleideten Handpuppen auf. Zwo ließ die Puppen zu Musik vom Band in der Luft herumtanzen und sang ein Werbejingle.
    Aber die totale Krönung war, als noch eine dritte Puppe auftauchte – diesmal ein Hund. Bewegte Zwo die Puppen etwa mit seinen beiden Händen und einem Fuß ? Die Talente und Fähigkeiten des Klons wurden nur noch von dem Irrsinn übertroffen, mit dem er sie einsetzte.
    Fishers Blick glitt fieberhaft zu der Zuschauerstatistik unter dem Video. Einen Moment lang dachte er, er würde ohnmächtig. Das Video war in nur drei Tagen bereits zehntausend Mal angeklickt worden. Der erste Kommentar lautete: »Oooooh so SÜSS . Die Katzen sind auch nicht schlecht lol.«
    »Siehst du die Zeitangabe in der linken unteren Ecke?«, fragte Amanda. Fisher schaffte es bloß noch zu nicken. »Dieses Video ist vor drei Tagen aufgenommen worden, um acht Uhr fünfzig morgens, als du in Frau Snappers Stunde direkt vor mir saßt.«
    »Du verstehst das nicht – ich meine, ich versteh das nicht – ich meine, dafür gibt es sicher eine Erklärung …« Er wünschte, er könnte jetzt logische Argumente vorbringen, doch seine panikerfüllte Stimme klang, als hätte er gerade eine Entenlockpfeife im Mund.
    »Klappe, Fisher.« Sie schüttelte ihn einmal energisch. »Ich will die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.«
    »Okay, okay.« Er hob beschwichtigend die Hände. Fisher wusste, dass Amanda und Zwo sich angefreundet hatten, als er statt seiner den Klon in die Schule geschickt hatte, um selbst den Schikanen der Wikinger zu entgehen. Seit Fisher aus den Trümmern von TechX gekrochen war, hatte Amanda ihn und die Art, wie er sich benahm und sprach, mit Argusaugen beobachtet. Es sah so aus, als lege sie auf der Festplatte ihres Gehirns ein Verzeichnis jeder seiner Bewegungen an. Er konnte die Wahrheit nicht länger vor ihr verbergen, aber vielleicht konnte er sie davon abhalten, sie herumzuposaunen. »Ich erzähl dir die Wahrheit, aber können wir irgendwo anders hingehen?«
    Amanda ließ Fisher los und zeigte zu derselben Abstellkammer, in die ihn Marvin zuvor hatte stecken wollen. Fisher verdrängte die Bilder des Hausmeisterputzeimers aus seinem Kopf und nickte widerstrebend.
    »Rein da«, sagte Amanda. Fisher versicherte sich noch einmal, dass der Flur leer war, und schlüpfte dann in die kleine Kammer.
    »Okay«, sagte Amanda, die im düsteren, harten Licht der winzigen nackten Glühbirne noch bedrohlicher wirkte. »Wer saß in der Klasse an dem Tag, als das Video aufgenommen wurde?«
    »Fisher«, sagte Fisher krächzend. Er schluckte. »Also, ich.«
    »Und wer war auf dem Video zu sehen?«
    »… auch Fisher.« Fisher schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Er hatte es gesagt. Das Geheimnis war raus.
    »Fisher, ich hab doch gerade bewiesen, dass du nicht beides machen konntest«, erwiderte Amanda und beugte sich drohend vor.
    »Nein, nein«, sagte er, »ich meine ein zweiter Fisher. Fisher Zwo.«
    Amanda starrte ihn einen Moment lang an.
    »Es gibt mehr als einen von deiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher