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Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker

Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker
Autoren: M. E. Castle
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gestalten. Vielleicht in der Abstellkammer da drüben …?«
    Fisher blickte zu der besagten Kammer und erschauderte. Der Wischeimer des Hausmeisters hatte schon unsägliche Dinge gesehen – davon wollte er sich lieber fernhalten. Er brauchte also keine zweite Aufforderung, um sich vom Acker zu machen.
    » Vi- STIER ?? «, hörte er Marvin noch entgeistert fragen, als er davonspurtete. »Was meinst du denn, was ich mit ihm vorhabe, ihn mit bösen Blicken in ein Rindvieh verwandeln? Kevin, würdest du bitte …«
    Das Letzte, was Fisher noch hörte, bevor er um die Ecke bog, war das übliche laute Patschen von Kevins breiter, plumper Hand, als sie auf Justins breite, plumpe Stirn traf.
    Er hastete so schnell um die Ecke, dass er in vollem Tempo mit einem anderen Schüler zusammenkrachte, zurückprallte und mit einem Plumps benommen auf dem Rücken landete.
    »Ups. Tut mir leid, Fisher«, sagte der Junge und half ihm wieder auf die Beine. Fisher schaute in das ihm unbekannte aknenarbige lächelnde Gesicht des Jungen. Er war offensichtlich ein Achtklässler.
    »Kein Problem …«, sagte Fisher und zuckte zusammen. Er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass andere Leute ihn kannten.
    Noch zwei Wochen zuvor hätte eine Begegnung mit den Wikingern für Fisher kopfüber in einem Mülleimer oder mit verschmiertem Kopf vom Matsch auf dem Baseballspielfeld geendet. Aber seit seine abgerichteten Kampfmoskitos die Wikinger mitten in der Cafeteria angegriffen hatten, waren sie viel zurückhaltender im Umgang mit ihm. Er hatte sich ein wenig Respekt an der Wompalog verschafft, was selbst die Wikinger nicht völlig ignorieren konnten.
    Bloß dass nicht er ihn sich verdient hatte. Zumindest nicht allein. Wieder einmal machten sich in seiner Magengegend Schuldgefühle breit.
    Auf dem Weg zum Klassenzimmer langte er in seine Hosentasche und holte ein zerknittertes Stück Papier heraus. Er faltete es zum vierhundertvierundfünfzigsten Mal auseinander und las die Nachricht:

    Zwo alias Fisher-Zwo war eine genetisch identische Kopie von Fisher. Ein Klon, den Fisher selbst erschaffen hatte, indem er eine streng geheime, hochgefährliche chemische Verbindung, das beschleunigte Wachstumshormon BWH , verwendet hatte, das er aus dem Hauslabor seiner Mutter stibitzt hatte. Das letzte Mal hatte er Zwo in den einstürzenden Gängen von TechX Industries gesehen, wo er gegen Dr. X gekämpft hatte. Den undurchsichtigen Erfinder, bösen Größenwahnsinnigen und, wie sich herausgestellt hatte, auch Fishers (früheren) Lieblingsbiolehrer.
    Sekunden später hatte sich der gesamte Firmenkomplex in eine dreißig Meter hohe glühende Staubsäule verwandelt. Natürlich hatte Fisher zuerst angenommen, dass Zwo unter dem Gebäude begraben worden war. Und, so schrecklich wie Fisher den Verlust auch empfand, hatte er dennoch eine Mischung aus Schuldgefühlen und Erleichterung verspürt. Denn wenn Zwo nicht mehr war, dann bedeutete das auch, dass sein Geheimnis nun nie ans Licht kommen würde.
    Doch dann hatte sich herausgestellt, dass sein Geheimnis offensichtlich quicklebendig durch Los Angeles geisterte. Zwo war dort auf der Suche nach der Schauspielerin aus einem Werbespot, die der Dreh- und Angelpunkt einer Lügengeschichte war, die Fisher Zwo aufgetischt hatte, um ihn unter seiner Kontrolle halten zu können. Angesichts des Chaos, das Zwo allein schon in der Schule veranstaltet hatte, konnte sich Fisher gut vorstellen, welchen Schaden er in einer der größten Städte der Welt anrichten würde.
    Zwei Schulwochen waren vergangen, seit TechX sich in eine Staubwolke aufgelöst hatte, und Fisher hatte seinen neu gewonnenen Ruhm genossen, bis am Freitag die Nachricht in seinem Briefkasten gelandet war. Das ganze Wochenende hatte er in seinem Zimmerlabor verbracht und versucht, ein Zwo-Aufspür-Gerät zu entwickeln. Nach einem ausgesprochen ermüdenden Prozess, in dem er das Gerät endlich dazu gebracht hatte, nicht immer bloß auf ihn selbst zu zeigen, nahm er das ZAG mit hinaus für einen Testlauf. Leider hatte es ihm bloß den Weg zu einem Opossum, zu einem Honda Civic und einem Pfeffer-Hotdog angezeigt. Vielleicht, wenn er herausfinden könnte, welche Spurenelemente Zwo mit diesen Dingen gemeinsam hatte …
    Fisher faltete den Zettel zum vierhundertvierundfünfzigsten Mal zusammen und steckte ihn wieder in die Hosentasche. Er versuchte die inneren Bilder von einem explodierenden Hollywood-Schriftzug, in dessen W ein fröhlicher Zwo hockte, zu
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