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Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker

Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker
Autoren: M. E. Castle
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Granate über den Schützengraben. Das Summen der Gespräche war zu ohrenbetäubendem Gebrüll angeschwollen und ohne Vorwarnung flogen Gegenstände durch die Luft. Auf der siebenstündigen Fahrt nach Los Angeles hatten das Geschrei, die Kaskaden aus Käseflips und verschütteter Cola und die fliegenden spuckegetränkten Papierkügelchen den Bus innerhalb kürzester Zeit in eine mobile Müllhalde verwandelt.
    Mit anderen Worten, es war wie an einem ganz normalen Freitag an der Wompalog-Schule, bloß auf extrem beengten Raum, aus dem es kein Entkommen gab.
    Fisher hatte gehofft, er könne während der Fahrt mit Veronica reden. Doch den Schülern waren die Plätze zugewiesen worden und nun saß sie zwei Reihen vor ihm neben Trevor Weiss. Fisher konnte bloß ahnen, worüber sie sich unterhielten. Trevors zwei Lieblingsthemen waren seine Sammlung handgemachter Federmäppchen und die Geschichte der Forellenfischerei.
    Ein weiteres Spuckkügelchen hätte beinahe Fishers Kopf gestreift. Er hatte lange an einem Blitz-Antispuckkugel-Abwehrsystem gearbeitet, aber es war ihm nicht gelungen, die Reaktionszeit richtig hinzubekommen, und die Testläufe hatten immer damit geendet, dass ihm die Abwehrvorkehrung genauso oft gegen den Kopf geklatscht war wie zuvor die Spuckkügelchen selbst.
    Als er sich am vorangegangenen Abend endlich aufs Ohr gehauen hatte, waren ihm Bilder von Gestalten in dunklen Anzügen mit pechschwarzen Sonnenbrillen im Kopf herumgespukt. Sie jagten ihn durch die Straßen, verfolgten ihn in dunkeln Wäldern. Einmal hatte er sogar eine Szene vor Augen, in der er versuchte, sich durch einen See schwimmend in Sicherheit zu bringen, aber dann war er von einem Agenten, der auf einem riesigen Zackenbarsch ritt, verfolgt worden.

    Was, wenn die Nachforschungen der Behörden zu ihm und Zwo führten? Würden sie Fisher dann in ein Militärlabor sperren und ihn zwingen, noch mehr Klone zu erschaffen? Würde man Zwo kryotechnisch schockfrosten, damit Forscherteams seine chemische Zusammensetzung und seine Zellstruktur analysieren konnten?
    Dann kam Fisher ein noch erschreckenderer Gedanke. Er hatte Zwo erschaffen. Was, wenn man ihn zwingen würde, das Team zu leiten, das Zwo vernichten wollte? Er konnte sich nicht vorstellen, diesen Auftrag zu übernehmen. Aber was würden sie mit ihm anstellen, wenn er sich weigerte?
    Es war eine unerwartete Erleichterung für ihn, als Frau Snapper beschloss, im Bus »zur Unterhaltung und Erhellung« eine Reportage über Regenwürmer zu zeigen. Das führte zwar weder zum einen noch zum anderen, aber wenigstens lenkte es Fisher von seinen düsteren Gedanken ab.
    » Und mit dem Einsetzen der Aprilgewitter weicht der Boden auf und die erhabenen Kreaturen, die wissen, dass ihr torfiges Heim bald überschwemmt wird, kriechen langsam immer weiter aufwärts, bis sie majestätisch durch die Oberfläche brechen und sich blind zum Wolkenhimmel recken … « Das monotone Gequatsche des Sprechers war kaum zu verstehen, aber dennoch laut genug, dass es einem auf die Nerven ging.
    Vorsichtig spähte Fisher über die Lehne des Vordersitzes, um wenigstens einen Blick auf Veronicas schönes goldenes Haar zu erhaschen. Aber fast augenblicklich wurde sein Blickfeld von Warren Dever blockiert, der wie ein Springteufel hochploppte.
    »Hey, Fisher! Superbus, was? Er hat sogar Bildschirme und alles! Hey, glaubst du, es gibt hier auch Fernsehen oder wenigstens DVD s? Und sieh mal, wie sauber die Fenster sind! Ich wette, sie putzen sie zweimal am Tag. Was meinst du? Zweimal? Vielleicht auch dreimal?«
    Warren war einer, der genau zwei Einstellungen hatte: völlig unter Strom oder absolut ohne jeden Saft. Das wusste Fisher nur zu genau.
    »Was hältst du von den Polstern?«, fragte Fisher Warren. »Sind sie bequem genug?«
    Warren warf sich in seinen Sitz zurück, um es zu testen.
    »Wow, ja, die sind – zzzzzz …«
    Fisher schüttelte den Kopf und ließ sich auf seinen Sitz zurückfallen.
    »Fisher! Hey! Wir brauchen einen Plan!« Amanda schnipste direkt vor seinem Gesicht mit den Fingern. Fisher drehte sich verlegen zu ihr um. »Sorry«, sagte er, »ich … äh … hab bloß geschaut, ob es der Regenwurm aus der Erde geschafft hat.«
    »M-hm« machte Amanda und kritzelte etwas in das Notizbuch auf ihrem Schoß. Sie warf ihm einen kurzen finsteren Blick zu, bevor sie sich wieder ihren Planungen zuwandte. »Schau. Los Angeles ist eine große Stadt. Es wird auch mit einem guten Plan schon schwer genug werden,
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