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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent
Autoren: Janet Tashjian
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Computer Leben einzuhauchen. Als wir fertig sind, brennt Michael das Ganze auf DVD, damit ich es Dad zeigen kann.
    Aber der Höhepunkt des Tages kommt erst noch, als wir uns einen ganz besonderen Film anschauen. Die Einrichtung, in der Pedro als Begleittier ausgebildet wurde, hat damals ein Video von Pedros Ausbildung gedreht. Michael zeigt mir, wie Pedro immer wieder versucht, das Licht anzuknipsen. Er macht vieles ganz oft verkehrt, aber wenn er es endlich richtig macht, bimmelt der Trainer mit einem Glöckchen, und das ist für Pedro das Zeichen, dass er die Aufgabe endlich gemeistert hat. Erstaunlicherweise wirkt Pedro gar nicht frustriert, sondern versucht es einfach immer wieder.
    frustriert
    Im nächsten Trainingsschritt zeigt eine Frau im weißen Kittel mit einem Laserpointer auf den Play-Knopf des DVD-Gerätes. Pedro scheitert ungefähr eine Million Mal an der Aufgabe, aber als er es endlich richtig macht, kriegt er dafür einen Haufen Lob und Streicheleinheiten. Ich gebe es nur ungern zu, aber Pedro ist ein weit eifrigerer Schüler als ich.
    »Diese Aufgaben gehören nicht zu den natürlichen Bewegungsabläufen von Affen«, erklärt Michael. »Echt erstaunlich, wie problemlos sie lernen umzudenken.«
    umdenken
    Ich denke an das erste Video, in dem Pedro so oft am Lichtschalter gescheitert ist, und dann schaue ich zu ihm hin, wie er losrennt, um die Fernbedienung aufzuheben, die Michael aus der Hand gefallen ist. Ich kann den Pedro in dem Video nur bewundern. Gib nichtauf, feuere ich ihn an. Ob du’s glaubst oder nicht, du wirst diese ganzen Aufgaben eines Tages locker draufhaben.
    Ich erinnere mich daran, wie Ms Williams letztes Schuljahr über Evolution gesprochen hat. Vielleicht geht es im Leben immer darum, um Evolution. Dass wir uns alle die ganze Zeit weiterentwickeln.
    Evolution

Der letzte Tag in Freiheit
    Die nächste Woche und der halbe Sommer vergehen wie im Flug – ich helfe Mom beim Gassigehen mit den Hunden aus dem »Pet Spa«, übe mit Matt neue Stunts ein, probiere mit Dad verschiedene Animations-Techniken durch und baue Carlys neues Einbrecher-System mit. Als ich einmal Joe Brennan auf dem Spielplatz treffe, erzählt er mir seine neueste Geschichte über eine Ente, die explosive Eier legt. Die Idee ist gar nicht so schlecht, deswegen helfe ich ihm ein paar Minuten beim Ausarbeiten. Außerdem vermisse ich GrandmasSchokokuchen mit Kokosglasur fast genauso sehr wie sie selbst, und das ist ziemlich stark.
    Amy ist in Richtung College abgezogen, also darf ich am Donnerstagabend mit meinen Eltern ausgehen. Wir essen in einem japanischen Restaurant und machen abwechselnd neue Erfindungen. Ich erzähle ihnen, dass ich gern eine Maschine erfinden würde, die die Zeit verlangsamt, sodass der Sommer niemals endet.
    »Dann willst du bestimmt auch eine haben, die die Zeit beschleunigt«, sagt Dad. »Damit du das Schuljahr auf Schnelldurchlauf schalten kannst.«
    »Aber dann würde ich ja auch die guten Sachen verpassen – zum Beispiel wenn Bodi schnarcht oder wenn ich einen Affen bekomme.« Mom schüttelt den Kopf, aber ich hab das Gefühl, so langsam koche ich sie weich.
    Als der Koch Wasser ins Feuer gießt, schießen die Flammen einen Meter hoch. Alle Leute im Lokal machen Ooh und Aaah, nur ich werf mich hin und brülle: »Feuer! Auf den Boden! Auf den Boden!«
    Alle lachen, bis auf meine Eltern. Mom zeigt mit ihren Essstäbchen auf meinen Sitz und Dad kriecht auf seinem Stuhl in sich zusammen, aber ich meine immerhin den Anflug eines Lächelns bei ihm gesehen zu haben.
    »Ihr Sohn hat sich die Feuerschutzübungen wohl sehr zu Herzen genommen«, sagt ein Gast zu Mom.
    Feuerschutzübung
    »Ja, der Junge ist unser ganzer Stolz.« Mom schenkt dem Mann ein strahlendes Lächeln, während sie unter dem Tisch mein Bein wie mit einer Schraubzwinge packt.
    Auf einmal wird mir klar, dass mir nur noch ein paar Tage bis zumSchulbeginn bleiben und ich das Buch von Ms Williams immer noch nicht durchhabe. Was mich aber nicht davon abhält, meine Eltern zuzuquatschen, ob wir auf dem Heimweg nicht noch ins Kino können.
    Oder wann ich endlich einen Affen kriege.

Ab in die Tretmühle
    Seit einiger Zeit versucht Mom erst gar nicht mehr, mir neue Schulklamotten zu kaufen. Als der Tag der Folter anbricht, ziehe ich als Zeichen des Protestes mein ältestes, abgewracktestes T-Shirt an. Die Halskette von Lauren hab ich nicht ein einziges Mal abgenommen, seit sie sie mir geschenkt hat. Ob die Götter mir als Botschaft
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