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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen
Autoren: Christina Dodd
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warmer Haut roch. Sie hatte keinen Bedarf für derartige Verlockungen. Sie trat auf die kalte Veranda hinaus und wickelte sich fest in ihren Mantel. »Du brauchst den Atem nicht anzuhalten.«
    Der Rasen vor dem Haus hatte sich in ein Armeelager verwandelt. Überall standen Zelte, Dutzende von Zelten. Über dem Zelt in der Mitte strahlte ein Scheinwerfer, und bewaffnete Wachen umstanden es. General Napiers Zelt.
    Ein paar von den Soldaten regten sich bereits. Die Köche waren wach. Aber im Großteil des Lagers war es still. Es war kühl und frisch, ein neuer Tag begann zu dämmern.
    Pepper sagte leise: »Ich schätze, wir halten uns lieber ruhig.«
    Als hätte sie nichts gesagt, fragte Dan: »Wirst du fortgehen?«
    Sie kannte ihn. Er versuchte, sie mit seiner direkten Art zu überrumpeln, aber damit kam sie klar. Sie sagte beschwingt und aufgeräumt: »Nach Boston? Ja, du hattest Recht. Ich möchte meine Familie kennen lernen. Ich kann Hope mit dem Baby behilflich sein und …«
    »Wann kommst du wieder?«
    Sie schnappte verärgert nach Luft. Konnte er das Spiel nicht einfach mitspielen?
    Natürlich nicht. Nicht Dan Graham. Er spielte nur, wenn das Spiel ihm nutzte. »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt zurückkomme.«
    Schatten und Licht zerlegten sein Gesicht in Rechtecke, und seine Augen leuchteten dunkel. »Das Land hier gehört dir.«
    Also gut. Sie konnte ebenfalls Tacheles reden. »Ich weiß noch nicht, ob ich das Land behalte. Ich kann nicht von dir verlangen, dass du dich auf unbestimmte Zeit um alles kümmerst. Und ich weiß, dass dein Vater es kaufen würde.«
    »Aber Mrs Dreiss hat es dir hinterlassen.«
    O nein, er würde jetzt nicht die Schuldgefühlkarte spielen. »Sie wollte mich nicht an das Land fesseln. Sie wollte mir helfen. Und das hat sie getan.«
    »Und was ist mit mir?« Er kam näher. »Du hast versprochen, mich zu heiraten.«
    Sie antwortete ein wenig zu laut: »Du hast deine Meinung geändert.«
    Er senkte die Stimme, so dass die Worte kaum an ihr Ohr drangen und sie sich anstrengen musste, das verführerische Flüstern zu verstehen. »Es wird mit uns beiden sehr gut werden. Du liebst mich, und ich liebe dich …«
    »Oh, bitte. Tu es nicht. Versuch bitte nicht, mir einreden zu wollen, du liebtest mich.« Sie hasste das. Sie hasste ihn. Sie hasste seinen Duft, der sie in Erinnerungen voller Leidenschaft hüllte, während er vor ihr stand und sie ohne eine Spur von Scham belog. »Soll mein kleines Mädchenherz jetzt zu flattern anfangen? Ich kann deine Art Liebe nicht brauchen. Das Schlechteste von jemandem zu denken, nur weil die Beweislage danach ist, das ist keine Liebe. Liebe hätte bedeutet, trotz der Beweislage an mich zu glauben.«
    Er holte Luft, ließ sie wieder heraus und holte wieder Luft. »Liebe heißt, nach vielen einsamen Jahren sehr verletzlich zu sein. Ich hatte solche Angst, dass ich mich an jedes Indiz wie an ein Gewehr geklammert habe, nur um mich vor dir zu schützen.« Er sprach so schnell, als sei ihm jedes einzelne Wort peinlich.
    Sie hatte für so etwas jetzt nicht die Geduld. Sie hatte keine Geduld mit sich selbst und dem Teil von sich, der zuhören und sich vielleicht eingestehen wollte, dass er möglicherweise die Wahrheit sagte, auch wenn das keine Rechtfertigung war. »Was für ein Haufen Unsinn.«
    »Ich weiß. Ich habe den Kopf verloren.«
    Nun. Das war immerhin ein klares Zugeständnis. »Ich habe das Falsche getan. Ich habe das Falsche geglaubt . Ich hätte mein Vertrauen in dich nie verlieren dürfen.« Er nahm ihre widerstrebende Hand und legte sie sich aufs Herz. »Aber du hast gesagt, du vergibst mir. In der Hütte, als wir beide dachten, wir müssten sterben. Ich habe es gehört.«
    Sie wollte ihm nicht so nah sein. Sie wollte seine Entschuldigungen nicht ertragen, und sie wollte seine Brust nicht berühren. Aber sich zur Wehr zu setzen, wäre unwürdig gewesen, und sie hätte ohnehin verloren, also ließ sie die Hand matt in seiner liegen. »Ich habe gesagt, dass ich dir vergebe. Aber das war die Art von Vergebung, die man Leuten gewährt, die man ohnehin nie mehr sieht.«
    Er sagte spöttisch: »Ich wusste nicht, dass es unterschiedliche Arten von Vergebung gibt.«
    »Man lernt eben jeden Tag etwas Neues. Wie auch immer, ich habe jedenfalls nie gesagt, dass ich dich immer noch liebe. Manchmal stirbt die Liebe, manchmal prügelt man sie zu Tode. Du hast mein Vertrauen und meine Liebe genommen – die Dinge, die ich in all den Jahren, seit ich meine
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