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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen
Autoren: Christina Dodd
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Prolog
     
    Als die achtjährige Pepper Prescott aufwachte, fiel von der Küche aus Licht in den Gang. Sie blinzelte und schaute gähnend auf die Uhr. Die Leuchtziffern zeigten halb drei. Sie triumphierte, denn sie wusste, dass sie mitten in der Nacht nicht wach sein durfte.
    Das Licht bedeutete, dass Daddy und Mama endlich zu Hause waren. Was sie nicht waren, als Pepper aus der Schule gekommen war. Das Haus war leer gewesen, und solange Pepper denken konnte, war das nur ein paar Mal passiert, und zwar immer dann, wenn ein Mitglied der Kirchengemeinde nach einem Unfall im Sterben lag und eine Familie Hilfe beim Umgang mit dem Tod brauchte. Normalerweise legte Mama dann eine Notiz auf den Tisch, aber diesmal nicht. Pepper hatte sogar auf dem Boden nachgesehen, ob die Klimaanlage den Zettel vielleicht weggeblasen hatte.
    Dann tat sie, was Mama gewollt hätte. Sie suchte sich eine Kleinigkeit zu essen. Also nicht gerade das, was Mama im Sinn gehabt hätte, Cookies statt eines Apfels, außerdem aß sie vor dem Fernseher und schaute sich Sendungen an, die sie eigentlich nicht sehen durfte. Sie hatte jedenfalls eine Menge Spaß, bis Hope nach Hause kam.
    Hope stellte den Fernseher aus und ließ Pepper am Küchentisch Hausaufgaben machen. Hope, mit ihren sechzehn Jahren, machte immer alles richtig. Ständig sagten die Lehrer in der Schule zu Pepper: »Ich hatte deine Schwester Hope, sie hat nicht die ganze Zeit geschwätzt.« Oder: »Ich hatte deine Schwester Hope in der Klasse, und sie hat immer nur Einsen gehabt.« Pepper hatte genug davon, permanent von der wundervollen, perfekten Hope zu hören, wütend trat sie die ganze Zeit gegen das Tischbein, während Hope das Baby aus der Kindertagesstätte der Kirche abholte.
    Hope kehrte mit einer Stirnfalte zwischen den Brauen zurück, wollte Pepper aber nicht sagen, warum. Als Gabriel vom Fußballspielen heimkam, zog sie ihn in eine Ecke, und die beiden flüsterten besorgt.
    Daddy und Mama kamen den ganzen Abend lang nicht heim und riefen auch nicht an.
    Pepper ging ins Bett und hatte das Gefühl, dass es ihre Schuld war, weil sie diese Cookies gegessen hatte, aber jetzt hörte sie in der Küche Stimmen und das hieß, dass sie zu Hause waren. Sie warf die Decke zurück und tapste durch den Gang auf das Licht zu.
    Sie erkannte Hopes Stimme wieder und Gabriels auch, aber sie flüsterten, als würge sie irgendwer. Pepper hörte einen Mann reden, der nicht Daddy war, und blieb kurz vor der Tür stehen. Sie hatte nur ihr Nachthemd an. Mama hatte gesagt, dass ein Mädchen von acht Jahren sich fremden Leuten nicht im Nachthemd zeigte.
    Pepper linste um die Tür und sah zwei Fremde in der Küche, einen texanischen Streifenpolizisten und eine texanische Streifenpolizistin.
    Hope saß am Tisch. Gabriel stand hinter ihr und hatte die Hände auf ihre Schultern gelegt.
    Daddy und Mama waren nicht da.
    Die Frau sagte: »… dass sich der Wagen fünfmal überschlagen hat. Um circa drei Uhr gestern Nachmittag auf einer abgelegenen Straße in der Nähe der mexikanischen Grenze -«
    Wen meinte sie? Warum war sie da?
    »- wo er erst um kurz vor acht Uhr von einem Officer, der die Stelle passiert hat, entdeckt worden ist. Beide Insassen waren in einem Maße zerschmettert, dass -«
    Der Polizeibeamte stieß sie mit dem Ellenbogen in die Rippen.
    »- sie auf der Stelle tot gewesen sein müssen«, kam die Polizistin zum Ende.
    Tot, wer war tot? Von wem sprachen die da?
    »Es tut mir so Leid, euch eine solche Nachricht überbringen zu müssen.« Die Frau sah aus, als meinte sie es auch.
    Aber Pepper verstand immer noch nichts. Wer war auf der Stelle tot gewesen?
    Der Mann fragte: »Habt ihr Kinder irgendjemanden, der bei euch bleiben kann? Eine Tante? Einen Onkel?«
    »Nein. Meine Eltern hatten keine Angehörigen. Sie haben sich im … sie waren beide Waisen …« Hope ließ den Kopf in die Hände sinken und schluchzte.
    Warum machte sie das?
    Von wem redeten sie? In der Tiefe ihres Herzens wusste sie es, aber sie konnte es nicht glauben.
    Gabriel, der große vierzehn Jahre alte Gabriel, gab einen Laut von sich, wie Pepper ihn noch nie gehört hatte, etwas zwischen Jammern und Ächzen.
    Und Pepper … sie gab auch Geräusche von sich. Sie selber merkte es gar nicht, bis alle sich umdrehten und sie ansahen. Sie wich nach hinten zurück, aber der Ton, der aus ihrer Kehle drang, war dünn und hoch und wurde immer lauter.
    Hope kam auf die Füße und stürzte auf Pepper zu.
    Gabriel folgte ihr, blieb
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