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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen
Autoren: Christina Dodd
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Trauzeuge seines Vaters zu fungieren. Und es kam wohl noch seltener vor, dass ein Sohn seine Eltern einander anlächeln sah und dabei so etwas wie Neid empfand.
    Er wünschte, es wäre seine eigene Hochzeit. Er wünschte, er selbst wäre der Bräutigam. Und Pepper seine Braut. Er wollte, dass die Figürchen oben auf der Hochzeitstorte sie beide darstellten.
    Stattdessen stand er hier mit Mrs Hartwick, der Trauzeugin seiner Mutter, und dachte über die kommenden Stunden auf der Feier seiner Eltern nach. Es würde nicht so schlimm werden, sah man davon ab, dass sein Vater ungefähr ein Dutzend Frauen auf ihn angesetzt hatte. Sharon Kenyon, Teresa Cannon, Beth Kaufmann … die Liste ging endlos weiter. Er spürte ihre Blicke, wie sie ihn bewunderten, seinen Wert abschätzten und den Angriff planten.
    Dan hörte dem monotonen Gedröhn des Pfarrers zu. Er seufzte, atmete tief die blumenduftende Luft und spürte einen frischen Luftzug im Nacken.
    Er drehte sich schnell um.
    Es war keiner da. Er sah die vollen Kirchenbänke, die lächelnden Gesichter, Teresa Cannons hüpfende blonde Locken und ihr vergnügtes Lächeln.
    Doch eine Brise streifte sein Gesicht, und die Kirchentür schwang zu, als sei sie gekommen und beobachte ihn.
     
    Dan stand neben seinen Eltern im Vorraum der Kirche, schüttelte den Gästen einem nach dem anderen die Hand und sagte leise zu seinem Vater: »Dad, ich fahre noch kurz auf die Dreiss-Ranch, erledige die Stallarbeit und ziehe mich für die Party um.«
    Russells Kopf schoss herum. »Du kannst dich auch zu Hause umziehen.«
    »Aber da kann ich die Stallarbeit nicht machen.«
    »Ich schicke einen der Cowboys hin.«
    Dan überlegte sich zynisch, dass Russell wirklich viele Frauen auf ihn angesetzt haben musste. »Dad, das ist keine große Sache. Ich brauche eine Stunde, und ich muss mir eh meine Jeans holen.«
    »Du kommst doch zur Party, oder?« Russell versuchte, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. »Deine Mutter wäre sehr traurig, wenn du unsere Hochzeit nicht mit uns feierst.«
    »Ich werde die Party bestimmt nicht versäumen, Dad.« Dan gab ohne eine Spur von schlechtem Gewissen den verwundeten Soldaten. »Ich muss eine Zeit lang alleine sein, bevor ich mich dem Sperrfeuer aus Gästen stellen kann.«
    »Oh.« Russell wankte zwischen Mitleid und Unglauben. Das Mitleid setzte sich durch, aber nur um Haaresbreite. »Sicher, Sohn. Du fährst und ruhst dich eine Stunde lang aus. Dann kommst du nach Hause, und wir lassen es uns gut gehen! Die Beefy Barbarians spielen bis zwei Uhr!«
    »Ich werde da sein. Das würde ich mir nie entgehen lassen.« Dan machte sich auf den Weg. Er lächelte und schüttelte Hände, bis er die Menge hinter sich hatte. Dann stieg er in seinen Truck. Er legte den Gang ein und zog eine lange Gummispur auf die Fahrbahn.
    Was sollte schon passieren? Sogar der Sheriff war auf der Hochzeit.
    Dan raste durch Diamond und den Highway hinauf, bis er die Kiesstraße zur Dreiss-Ranch erreichte. Er bremste ab. Stiere waren nachtragend, wenn man sie anfuhr, und andererseits nicht schlau genug, einem verzweifelten Mann aus dem Weg zu gehen. Er erreichte das Haus in Rekordzeit, sprang aus dem Truck und sah sich um.
    Die Garage war leer. Niemand saß auf der Verandaschaukel und lächelte ihn an. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass jemand hier war.
    Aber er hatte diese Brise in seinem Nacken gespürt.
    Er ging eilig auf das Haus zu. Er erfasste das Wohnzimmer mit einem Blick und entdeckte niemanden.
    Er sah in Mrs Dreiss’ Schlafzimmer nach. Niemand. Er betrat das Esszimmer, schaute in Peppers Schlafzimmer. Nichts. Niemand. Er machte die Schranktür auf und sah auf dem Monitor nach. Nichts hatte den Laserstrahl durchquert, der die Ranch umgab. Kein Auto, kein Bär, nicht einmal ein Kaninchen. Dan hätte schwören können … Sein Instinkt sagte, sie war zurück.
    Er ging in die Küche. Leer.
    Er setzte sich an den Tisch. Er starrte zum Fenster hinaus in den Garten. Pepper war nicht draußen. Pepper war nicht drin. Er brauchte sie so sehr, und sie war nicht zurückgekommen.
    Er war so sicher gewesen, dass sie kommen würde. Vielleicht nicht seinetwegen – wahrscheinlich nicht seinetwegen -, sondern weil sie das Land hier oben liebte. Ihre Pflanzen, ihr Land, das Zuhause, das sie sich immer gewünscht hatte – seit sie ein Teenager gewesen war, hatte sie hiervon geträumt. Beim ersten Mal hatte sie sich selbst verjagt. Beim zweiten Mal hatte er sie verjagt. Aber er hatte sich
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