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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen
Autoren: Christina Dodd
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Menschen regten, und war für die Ablenkung dankbar. Sie betrachtete das Camp. Die Sonne erhellte den östlichen Himmel, und General Napier trat aus dem Zelt in der Mitte, voll bekleidet, in Kampfmontur, jedes Haar an seinem Platz, die Gesichtszüge hart. Sie sprach energisch zu den Wachen, die daraufhin Haltung annahmen und salutierten, als hätte Napier nichts Falsches getan. Sergeant Yarnell kam mit grimmiger Miene dazu.
    Pepper fixierte die Generalin. General Napier war nicht zu trauen. Niemals. »Was werden sie mit ihr machen?«
    »Sie bringen sie zur Befragung nach Washington.« Dan erinnerte sie: »Genau wie dich.«
    »Ja.« Pepper beobachtete die Generalin, die mit zwei Wachen auf den Fersen aufs Küchenzelt zuging.
    »Dan, dir ist doch klar, dass sie gefährlich ist?«
    »Das ist jedem klar.«
    Pepper fühlte sich zutiefst unwohl. »Und jetzt, wo man sie in die Ecke getrieben hat, sogar noch gefährlicher.«
    Dan griff unter seine Jacke, holte die Beretta aus dem Halfter und gab sie ihr. »Ist dir jetzt wohler?«
    War er gönnerhaft? Nein, das nicht. Es wirkte eher wie eine ritterliche Geste, die ihr zeigen sollte, welches Vertrauen er in sie und ihre Fähigkeiten hatte. Eine weitere werbende Geste, die zu seinem vergeblichen Bemühen gehörte. »Danke.« Sie hielt die schwere Waffe in der Hand, spürte die Wärme, die sein Körper dem Metall verliehen hatte, und fühlte sich besser.
    In diesem Moment entdeckte General Napier Pepper. Sie zog die Augen zusammen. Ihre schmalen Lippen lächelten. Sie kam auf die Veranda zu wie ein starker, gerissener alter Berglöwe, der in den letzten Kampf seines Lebens ging und noch ein Stück Fleisch zerreißen wollte.
    Yarnell hielt sie an der Treppe zur Veranda auf. »Madam, Sie können da nicht raufgehen.«
    General Napier sah ihn verächtlich an, blieb aber wie befohlen stehen. Sie hob das Gesicht in Peppers Richtung, und Pepper sah die Falten in ihrem ungeschminkten Gesicht. Sie schien, was ihr Alter betraf, genauso gelogen zu haben wie in allem anderen.
    »Ist das nicht die kleine Jackie Porter? Oder war es Pepper Prescott?« General Napiers Blick erfasste Dan, und ihre Augen weiteten sich. »Und Lieutenant Dan Graham.«
    Dan ließ ihr giftiger Tonfall kalt. »Schön, Sie zu sehen, Madam.«
    »Also …«, gurrte General Napier und wies mit einer schnellen Handbewegung in Peppers Richtung. »Deshalb hat sie es geschafft, mir zu entwischen. Sie hat Sie gefunden.«
    Die Sonne kam über den Hügel und ließ Dans blondes Haar golden leuchten. »Da unterschätzen Sie sie, General Napier. Sie hätte sich auch allein retten können.«
    Yarnell beobachtete General Napier missgünstig. Die umstehenden Soldaten hörten interessiert zu.
    Pepper wurde immer unwohler. Außer ihr schien keiner zu begreifen, welches Gefahrenpotenzial die Situation barg. Die Soldaten, die Männer, schienen zu glauben, dass General Napier keine Gefahr mehr darstellte, weil sie eine Frau war und überführt.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, tat General Napier seine Behauptung ab. »Sie ist erbärmlich. Sie hat mir bei der Signierstunde von sich erzählt. Sie ist ein Waisenkind, ausgerechnet aus Texas. Ihre Eltern waren billige Diebe, die sie bei der ersten Gelegenheit haben fallen lassen. Sie hat keinerlei Rückhalt. Sie muss hingerissen gewesen sein, sich Ihnen anhängen zu können.«
    Mit tonloser Stimme, die schon wegen des Mangels an Interesse eine Beleidigung war, sagte Dan: »Es tut mir Leid, das mit ansehen zu müssen, General Napier. Ich dachte, Sie wären eine bessere Verliererin.«
    Yarnell trat heran und nahm die Generalin am Arm. »Madam, ich fürchte, Sie werden jetzt mit mir kommen müssen.«
    Wie in Zeitlupe sah Pepper, wie die Generalin dem Sergeant die Pistole aus dem Halfter zog und mit einer geschmeidigen Bewegung direkt auf Dans Herz zielte.
    Pepper hörte die Warnrufe nicht. Sie sah nicht, wie Yarnell vergeblich versuchte, die Generalin aufzuhalten. Pepper hob mit tödlicher Entschlossenheit Dans Pistole, hielt den Atem an, zielte. Und feuerte. Der Rückschlag riss ihre Hand nach oben. Die Hitze der Beretta wärmte ihre Finger. Der Schuss dröhnte in ihren Ohren.
    Dan stand immer noch neben ihr, unverletzt.
    Als General Napier zu Boden ging, flog ihre Pistole durch die Luft. Sie hielt sich den zerschmetterten Arm und schrie vor Schmerz und Wut.
    Die Soldaten richteten ihre Pistolen auf die Generalin.
    Yarnell hob seine Pistole vom Boden auf und starrte sie missmutig an. »Wie
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