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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz
Autoren: Martin Kat
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vorsprachen?“
    „Nun ja, es gab einige Herren, die sie besuchten. Squire Mortons Sohn Thomas schaute gelegentlich vorbei. Auch der Sohn des Vikars … wie heißt er doch gleich? Es fällt mir sicher wieder ein … Jedenfalls kam auch er gelegentlich zu Besuch.“
    „Sonst noch jemand?“
    „Nun ja. Castle Tremaine ist nicht weit entfernt.“ Das Schloss lag in unmittelbarer Nähe von Selkirk Hall. „Lord Tremaine machte gelegentlich seine Aufwartung, wenn er sich im Schloss aufhielt, manchmal in Begleitung seines Vetters. Sein Bruder Charles und seine Schwägerin Rebecca kamen hin und wieder zum Tee, und zu Weihnachten übermittelte die ganze Familie ihre guten Wünsche.“
    Corrie ordnete stirnrunzelnd ihre Gedanken. „Lord Tremaine, sagst du?“
    „Aber ja. Immer wenn er sich im Schloss aufhält, schaut er wenigstens ein Mal vorbei, hält sich aber nicht lange bei uns auf.“
    Grayson Forsythe, Earl of Tremaine . Der Name weckte vage Erinnerungen. Der Titel war vor etwa fünf Jahren auf ihn übergegangen. Corrie war dem Earl nie persönlich begegnet, der in letzter Zeit ein zurückgezogenes Leben zu führen schien, aber sie hatte gehört, dass er ein gut aussehender Mann war. Außerdem hatte er einen ausgesprochen schlechten Ruf, was Frauen betraf. In ihrer Gesellschaftskolumne hatte Corrie mehr als einmal auf die Gerüchte über seine Frauenaffären angespielt.
    Und wenn sie sich recht erinnerte, hielt der Earl sich häufig auf Castle Tremaine auf, wo sein Bruder und dessen Gemahlin ständig lebten.
    „Ich weiß, was dir durch den Kopf geht“, sagte Agnes. „Ich gestehe, der Earl ist ein attraktiver Mann, aber er ist auch ein finsterer, verschlossener Geselle. Ich kann mir kaum vorstellen, dass deine Schwester sich für ihn interessiert hätte.“ Sie wandte den Blick ab. „Laurel war ein so strahlendes, lebensfrohes Mädchen, unendlich warmherzig und heiter.“ Wieder betupfte sie die feucht gewordenen Augen.
    Corrie wurde das Herz schwer. „Du hast recht“, sagte sie wehmütig, war aber entschlossen, sich nicht von ihren Gefühlen hinreißen zu lassen. „Den Klatschgeschichten zufolge, die ich über ihn hörte, ist der Mann ein gewissenloser Herzensbrecher. Wenn einer wie er ein unschuldiges Mädchen verführen will, erreicht er vermutlich sein Ziel.“
    „Schon möglich.“ Auch Tante Agnes hatte Mühe, ihre Gefühle zu beherrschen. „Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen …“ Sie schüttelte den Kopf und zog ihre fein geschwungenen Brauen zusammen. „Sein Vetter Jason ist ebenfalls ein flotter junger Mann, der einige Monate im Jahr im Schloss verbringt. Also, wenn du mich fragst …“ Sie schüttelte wieder den Kopf. „Tut mir leid, Coralee, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass einer der jungen Herren, die uns in Selkirk Hall besuchten, fähig wäre, unsere liebe Laurel und ihr unschuldiges Baby zu töten. Darauf willst du doch hinaus, nicht wahr?“
    „Ich ziehe es in Erwägung. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass der Mann, in den sie sich verliebte, ihre Gefühle nicht erwiderte. Vielleicht wollte er nicht gezwungen werden, sie zu heiraten.“
    „Aber es wäre doch auch möglich, dass sie in jener Nacht nur einen Spaziergang am Fluss machte und von einem Wegelagerer überfallen wurde, der sie und ihr Kind in den Fluss stieß, als sie sich gegen ihn zur Wehr setzte.“
    Auch diese Möglichkeit hatte Corrie in Erwägung gezogen. „Das wäre denkbar. Alles könnte passiert sein. Wie auch immer, ich glaube einfach nicht, dass Laurel sich und ihr Kind getötet hat.“
    „Coralee hat recht“, meinte Allison leise, die immer noch wie ein Vögelchen vorne auf dem Sofa saß.„Laurel liebte den kleinen Joshua von ganzem Herzen. Sie wäre nicht fähig gewesen, ihm etwas anzutun. Und sie wollte den Namen des Vaters partout nicht preisgeben. Deshalb wundere ich mich …“
    Corrie nickte. „Ja, ich wundere mich auch.“
    Tante Agnes beäugte sie argwöhnisch. „Ich frage nur ungern, Coralee, fürchte aber, ich muss es tun. Was hast du vor?“
    Coralee gab sich einen Ruck. Sie hatte noch keinen Plan. Aber irgendetwas musste sie unternehmen, das stand fest.
    Aufgeregt stieg Corrie die Steinstufen zum Verlagsgebäude hinauf und öffnete die schwere Eichentür. Sie durchquerte den lang gezogenen schmalen Raum, in dem die Druckerpresse ratterte, und entdeckte Krista, die ihrem Büro zustrebte. Corrie eilte ihr nach und schloss hastig die Tür.
    „Krista, du wirst nicht
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