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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz
Autoren: Martin Kat
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damit abfinden, dass Laurel nicht mehr lebt und du nichts daran ändern kannst.“
    „Ich weiß. Aber ich habe sie schon einmal im Stich gelassen, als sie mich gebraucht hätte, und das darf nicht wieder geschehen. Meine Schwester hat sich nicht das Leben genommen. Man hat sie getötet. Und ich bin fest entschlossen, ihren Mörder zu überführen.“
    Krista zog eine blonde Braue hoch. „Und was willst du tun?“
    „Zunächst stelle ich in London Nachforschungen an. Darauf verstehe ich mich. Als Journalistin weiß ich, wie ich an Fakten und Klatsch für meine Kolumne herankomme.“
    „Ja, aber derlei Recherchen sind doch etwas völlig anderes.“
    „Wieso? Darin besteht kein großer Unterschied. Zunächst nehme ich mir Laurels Briefe noch einmal vor, vielleicht finde ich versteckte Hinweise.“ Corries Augen blitzten unternehmungslustig. „Dann reise ich aufs Land, um herauszufinden, wer der Vater von Laurels Kind ist. Ich werde die Leute dort aushorchen, um Antworten über die Umstände ihres Todes zu finden.“
    Der Name des Vaters war wohl das wichtigste Versatzstück in dem schwierigen Puzzle. Sie musste erfahren, wer der Mann war, den ihre Schwester geliebt hatte. Nicht einmal Tante Agnes kannte seinen Namen, da Laurel sich strikt geweigert hatte, ihn preiszugeben.
    „Um meine Kolumne brauchst du dir jedenfalls keine Sorgen zu machen“, fuhr Corrie fort, bevor Krista Einwände erheben konnte. „Ich habe bereits einen Ersatz für mich im Auge. Dein Einverständnis vorausgesetzt, bitte ich Lindsey Graham, mich zu vertreten.“ Lindsey war eine ehemalige Schulkameradin an der Briarhill Academy, wo Krista und Corrie sich kennengelernt hatten.
    „Lindsey arbeitet momentan als Lektorin in einem Fachbuchverlag“, erklärte Corrie weiter, „und ich glaube, sie langweilt sich dort zu Tode. Durch die hervorragenden Beziehungen ihres Vaters, eines weltgewandten Barons, hat sie Zugang zu den besten Gesellschaftskreisen der Stadt. Ich bin sicher, dass sie ihre Sache sehr gut macht und du mit ihr zufrieden sein wirst.“
    „Das kann ich mir gut vorstellen, aber …“
    „Ehrlich gestanden, wollte ich Lindsey damals schon um Unterstützung bitten“, fiel Corrie ihr ins Wort, „als du mit Leif diese gottverlassene Insel besucht hast.“ Corrie lächelte. „Den Verlag ohne dich zu leiten war eine Verantwortung, der ich mich kaum gewachsen fühlte. Ich war noch nie so erleichtert in meinem Leben, euch beide wiederzusehen.“
    Die Geschichte von Leif und Krista war ein wohlgehütetes Geheimnis. Dass der hünenhafte Mann und sein Bruder von einer winzigen Insel weit im Norden vor der schottischen Küste stammten, deren Bewohner immer noch wie die alten Wikinger hausten, war so grotesk und unglaublich, dass man lieber Schweigen darüber bewahrte.
    Wichtig war nur, dass Leif und Krista einander begegnet und in heftiger Liebe zueinander entbrannt waren. Corrie fragte sich, ob auch ihr je der Traummann begegnen würde.
    Damit kehrten ihre Gedanken wieder zu ihrer Schwester zurück. In ihren frühen Briefen aus Selkirk hatte Laurel erwähnt, einen Mann kennengelernt zu haben, seine vielen Vorzüge geschildert und geschrieben, wie wohl sie sich in seiner Nähe fühlte. Corrie nahm sich vor, die Briefe noch einmal durchzulesen, auf der Suche nach näheren Angaben, nach etwas, das ihr helfen könnte, seinen Namen herauszufinden. Wer hatte Laurels Liebe gewonnen, sie verführt und entehrt und danach im Stich gelassen?
    Corrie fragte sich bang, ob der Vater von Laurels Kind so weit gegangen wäre, Mutter und Kind zu töten.
    „Das kann nicht dein Ernst sein, Coralee. Du kannst doch diese schreckliche Geschichte nicht wieder ans Tageslicht zerren.“ Agnes Hatfield saß auf dem roséfarbenen Samtsofa in dem kleinen Salon im hinteren Trakt der Whitmore-Villa, ein elegantes, durchaus feminines Kabinett mit Blick in den Garten. Erst vor drei Tagen waren die schwarzen Tücher nach drei langen Trauermonaten abgenommen worden.
    „Mir ist bewusst, dass eine schwierige Aufgabe vor mir liegt, Tante Agnes, aber ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu der Überzeugung gekommen, dass ich handeln muss.“
    Tante Agnes war eine feine ältere Dame mit silbergrauem Haar, die vor dem Tod ihrer über alles geliebten Nichte stets gelächelt hatte. Neben ihr saß Laurels Cousine Allison Hatfield, eine gertenschlanke junge Frau mit gerader Nase und spitzem Kinn, schwarzem Haar und haselnussbraunen Augen, die sich Corries Pläne mit
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