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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz
Autoren: Martin Kat
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glauben, was ich entdeckt habe!“
    Erschrocken fuhr die Freundin herum. Offenbar hatte sie bei dem Lärm der Maschine nicht bemerkt, dass Coralee ihr gefolgt war. „Du schnüffelst also immer noch herum. Ich weiß, dass du entschlossen bist, einen Beweis zu finden, der dir bestätigt, dass Laurel ermordet wurde. Aber vielleicht wäre es deiner Schwester lieber, du würdest dich mit ihrem Tod abfinden und wieder ein normales Leben führen.“
    „Man beschuldigt Laurel, ihr eigenes Kind getötet zu haben. Glaubst du tatsächlich, meine Schwester würde die Anschuldigung auf sich beruhen lassen, eine Kindsmörderin zu sein?“
    „Die Polizei fand keine Hinweise auf einen Überfall, Corrie. Ihre Leiche wies keinerlei Anzeichen von Gewaltanwendung auf.“
    „Sie lag mehrere Tage im Wasser, bevor sie gefunden wurde. Der Konstabler erklärte, es sei nicht möglich, genau festzustellen, wie es zu dem Sturz gekommen war. Im Übrigen hatte sie einen Bluterguss seitlich am Hinterkopf.“
    „Richtig. Und wenn ich mich recht entsinne, geht die Polizei davon aus, dass sie beim Sturz in den Fluss mit dem Kopf gegen einen Stein schlug. Zudem vermutet die Polizei, das Kind wurde mit der Strömung ins offene Meer getrieben.“
    „Und ich gehe davon aus, dass die Polizei sich irrt. Laurel wurde von jemandem ermordet, der nicht wollte, dass jemand von dem Kind erfuhr. Aber möglicherweise hatte ihr Mörder auch ein anderes niederträchtiges Motiv.“
    Krista seufzte. „Es werden Morde begangen aus weit geringeren Motiven, als einen Skandal zu vertuschen, damit hast du gewiss recht.“
    „Genau. Und als Tante Agnes den Earl of Tremaine erwähnte, erinnerte ich mich an etwas. Vor einigen Jahren ist er bereits ins Gerede gekommen. Man munkelte über seine zahlreichen Frauenaffären. Auch ich erwähnte seinen skandalösen Ruf gelegentlich in meiner Kolumne. Also entschloss ich mich, alte Ausgaben unserer Zeitschrift zu durchforsten. Zu Lebzeiten deiner Mutter schrieb Lady Charlotte Goodnight die Gesellschaftskolumne, und ich nahm mir diese Jahrgänge vor.“
    Kristas Interesse war geweckt. „Was hast du herausgefunden?“
    „Die Artikel bestätigten die Gerüchte, die ich über ihn hörte. Lady Charlotte bezeichnete ihn als unverbesserlichen Schürzenjäger. Sie nannte ihn in ihren Artikeln einen ‚Erotomanen‘, einen Meister in den Künsten der Liebe. Bevor er den Titel erbte, war Grayson Forsythe Major in der britischen Arme. Er verbrachte mehrere Jahre in Indien, doch dann erkrankte sein ältester Bruder und starb. Daraufhin kehrte er nach England zurück, um seine Pflichten als Earl zu übernehmen.“
    Krista schmunzelte.„Klingt nach einem interessanten Mann.“
    „Nun ja, mag sein. Aber dann erinnerte ich mich an eine andere Geschichte.“
    „Und die wäre …?“
    „Heute Vormittag begab ich mich ins Rathaus, suchte Aufzeichnungen unter seinem Namen und wurde fündig – die Heiratsurkunde seiner Eheschließung mit Lady Jillian Beecher vor drei Jahren.“
    „Nun, da du davon sprichst, entsinne ich mich, davon gehört zu haben. Aber Tremaine ist Junggeselle – einer der begehrtesten Junggesellen in ganz London. Was ist aus seiner Frau geworden?“
    „Das ist genau der Punkt, auf den ich hinaus will. Ich recherchierte weiter, wandte mich an einige meiner Informationsquellen, natürlich sehr diskret und beiläufig. Ich fand heraus, dass der Earl kaum ein Jahr verheiratet war, als Lady Tremaine plötzlich verstarb. Die Countess war die Tochter eines wohlhabenden Barons und Erbin eines beträchtlichen Vermögens. Nach ihrem Tod kam der Earl in den Genuss ihres gesamten Besitzes – er war wieder frei und konnte sein Leben als Herzensbrecher erneut aufnehmen.“
    „Ich fürchte, diese Geschichte ist mir völlig neu.“
    „Seine Familie behandelte die Angelegenheit äußerst diskret und taktvoll.“ Corries Augen leuchteten. „Und nun erzähle ich dir etwas, was du auch nicht weißt. Lady Tremaine ist ertrunken, Krista – sie ist im Avon River ertrunken, genau wie Laurel!“

3. KAPITEL
    Eine kühle Frühlingsbrise wehte durch die offenen Fenster der Kutsche, die sich dem Dorf Castle-on-Avon näherte, einem idyllischen Marktflecken mit strohgedeckten niedrigen Steinhäusern, eingebettet zwischen sanften grünen Hügeln. Auf einer Anhöhe hinter dem Dorf thronte Selkirk Hall majestätisch über zwölfhundert Hektar saftiger Weiden und fruchtbaren Ackerlandes, ein klassizistisches Herrenhaus aus goldbraunem
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