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Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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ich ja schon. Sogar 2 Stück.
     
    Zu dir, zu mir, oder gleich hier?
     
    Wir gehen jetzt zu dir, wollte ich sagen. Sie muss über telepatische Kräfte verfügen. Sie las meine Gedanken und stützte mich ein wenig unter, als wir die Schnappsburg verließen. Bei ihr kamen wir irgendwann an, ich erinnere mich nicht mehr. Gegessen hätte ich noch was, aus dem Hundenapf. Dem Nachbrenner auf der Zunge nach zu urteilen, muss es salzig gewesen sein. Mit Wodka hätte ich nachgespült, meinte sie in einem Augenblick der vorgab, ich sei geistig anwesend und aufnahmefähig.
     
    Ich fiel wahrscheinlich um wie ein frisch gefällter Baum. Bis zum Erwachen blieb ich auch so liegen, schätze ich. Alles tat mir weh, alles war mir zu eng, alles schien sich zu bewegen. Mindestens fünf Minuten brauchte ich am nächsten Morgen, um allein die Augen zu öffnen. Der Rest meines Körpers war noch nicht in Bereitschaft. Die Umgebung kam mir völlig fremd vor. Wo war ich?
     
    Plötzlich hörte ich ein zartes „Guten Morgen“ von der Seite. Sie hatte die Steppdecke bis zum Hals hochgezogen und ihre Stimme ließ sie 150 KG leichter wirken. Erinnern konnte ich mich an gar nichts. Sie lächelte, oder tat das, was sie dafür hielt. Zahnlücken grinsten mich an. Um diese Tageszeit und in meinem Zustand kann ich das nur träumen! Einer ihrer Arme drang unter der Decke hervor und griff nach mir.
     
    Es hätte auch ein Bein sein können, dachte ich mir angesichts des ausgestreckten Arms. Belastbar wie ein Kranausleger, schoss es mir durch die vernebelte Murmel auf meinem Hals. Durchs Telefon hätte ich sie niemals zur Mannschaft der Kampfsaurier gezählt. Ihre Stimme war demnach eine Laubsägearbeit von Münchhausen. Die Sonnenstrahlen trafen ihr Gesicht und erst jetzt wurde mir klar, wie brutal so ein Sonnenstrahl wirklich ist. Binnen Bruchteilen von Sekunden realisierte mein Restverstand, dass hier irgendwas gelaufen sein musste.
     
    Da mir die Umgebung sowieso fremd vorkam, nahm ich streng an, nicht zuhause zu sein. Das bedeutet, ich kann flüchten, denn aus seiner eigenen Behausung zu flüchten, wäre blöd. Das machte man im Krieg, aber so schlimm kann’s nicht kommen. Als ich mich vom Bett hoch quälte, verfing sich mein suchender Blick in ihrer Unterwäsche, die auf dem Boden lag. Diese Größe hatte ich noch nie gesehen und hätte bei allen Heiligen geschworen, es gäbe sie gar nicht.
     
    Ob ich schon gehen will, hauchte es hinter mir. „Termine, Termine…“ brabbelte ich und schaute sicherheitshalber auf meine Armbanduhr. Das sieht immer gut aus. Hab’ ich mal im Film gesehen und bin selbst drauf reíngefallen. Etwas kam auf mich zu, es war der Hund. Genau der Hund, aus dessen Napf ich gegessen hatte. Hoffentlich teilt er gerne und will’s jetzt nicht zurück haben. Aha, der ist er ja, der kleine Flohbotschafter. Stockmaß so um einen Meter. Der Sattel, der passt ihm möglicherweise…

Kettenreaktion Geburt
     
    Die Geburt eines Menschen löst oft Freude und in gewisser Weise auch eine Art Kettenreaktion aus. Prinzipiell gestaltet sich eine solche Kettenreaktion fast stets gleich, doch durch die unterschiedlich gelagerte Popularität mancher Personen, wirkt sie sich anders aus.
     
    Um die soziale Bedeutung und die Position eines Menschen deutlich zu machen, ließ man in einem Raum einer Hochschule expanderartige Gurte nach bestimmten Vorgaben anbringen, die irgendwie alle miteinander verbunden zu sein schienen.

Wie ein trampolinähnliches, federndes und elastisches Netz, spannte sich diese Verknüpfung, an Haken befestigt, von einer Wand zur Gegenüberliegenden. Studenten wurden nun aufgefordert, nur einen einzigen Gurt aus diesem Netz zu entfernen, ohne eine Bewegung anderer Gurte auszulösen, bzw. die existente Spannung zu ändern.
     
    Diese zunächst einfach erscheinende Aufgabe erwies sich als unmachbar und bewies seinerzeit recht plastisch, dass ein einzelner Mensch nicht ohne Weiteres aus einer Gemeinschaft genommen werden kann.

Die sogenannte Umwelt reagiert demnach erst, wenn ein merkliches Vorhandensein aktiviert wird? Wie gestaltet sich eine Gemeinschaft, wenn Personen im Nachhinein dieser entnommen würden? Es wird eine Theorie bleiben, aber literarisch und cineastisch könnte man derlei realisieren, wenn ein Adolf Hitler nie geboren worden wäre. Worte und Taten verlören ihre Bedeutung und kämen ohne die faschistische Färbung des Nationalsozialismus daher.
     
    Fanatismus religiöser Art wäre für viele
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