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Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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ansonsten lohnt der Aufwand kaum und für eine Person ohnehin nicht. Davon schmausen ganze Mannschaften und schlagen sich wohl tagelang den Wanst voll. Es ist ein Festmahl, etwas Besonderes und Außergewöhnliches. In unserer Kultur wäre derlei schlichtweg undenkbar und wahrscheinlich stünde neben dem Tierschutz auch das Bauamt vor der Türe, allein der ausgehobenen Grube im Garten wegen.
     
    Halbe Hähnchen können es schon sein, die hier zu Lande den Gaumen verwöhnen. Auch dürfen zu bestimmten Anlässe Enten und Gänse die Speisekarte bereichern und selbst ein Truthahn ist nicht vor uns sicher, wenn der vorgeheizte Backofen auf ihn wartet. Immerhin verwenden wir zum Garen einen Grill oder den Ofen, also Strom. Energiefreundlich ist das nicht. Hier sind uns die „Undertaker“ um Meilen voraus, denn sie verwenden die Sonne als Energiespender und über Geschmack lässt sich bekanntermaßen streiten.
     
    Kostverächter sind diese Leute jedenfalls nicht und umweltbewusst handeln sie, ohne es zu wollen; von Natur aus, wenn man so will. Bedenkt man nun den vorherrschenden Zustand, so sind diese Personen (schon) da, wo wir – als Zivilisierte – erst (wieder) hinwollen. Es muss ja nicht gleich ein Kamel sein, man kann ja auch mit dem Ei beginnen und es vergraben. So wie eine Boje auf offener See etwas markiert, sollte man sich auch die Stelle merken, an der man das Ei vergräbt. Hier regiert Übung und Training, denn die Ostereier des letzten Jahres waren auch teuflisch gut versteckt.
     
    Ein GPS-Sender wäre evtl. die Lösung, um sich nie wieder die langen Gesichter der Kinder anschauen zu müssen, die zwar stundenlang beschäftigt waren, aber letztendlich mit leeren Händen dastanden.
     
    Andere Länder, andere Sitten.

Wahrscheinlich wird der Unterschied der Kulturen nirgendwo deutlicher, als bei der Nahrung. Was für den einen Gaumen schmackhaft daherkommt, gilt anderswo als ungenießbar oder gar tabu und umgekehrt ist es ebenso. Allein das Wort „Hundefutter“ entzündet in unseren Köpfen ein Feuerwerk an Assoziationen, die den erhofften Genuss jäh verhindern.
     
    Selbst der nautische Pizzabelag erinnert Viele eher an einen Seifenhalter früherer Tage. Krabbelndes und sich immer noch Bewegendes hat keine Chance als Nahrung auf den Tellern hiesiger Breite zu landen. Auch die schon fast flehenden Argumentationen, es handele sich doch um eiweißhaltige Kost, schafft das Grüne nicht aus dem Gesicht. Es soll Menschen geben, die beim Anblick einer Geflügelhaltung ihr Frühstücksei fürderhin verweigerten.
     
    Aber es sind auch dieselben Leute, die einen Schweinerollbraten für absolut normal halten und auf Straßen spazieren gehende Kühe nicht, wenn daneben jemand steht und hungrig ist. Da passt etwas nicht zusammen, da kollidieren Welten miteinander, da stehen anerzogene und kulturell gelagerte Mechanismen gegenüber, die den reinen Verstand sprengen wollen.
     
    Ein Tier ist scheinbar nicht immer und überall nur ein Tier. Hier führt man einen Hund an der Leine und anderswo wundert man sich, dass potenzielle Nahrung Gassi geht. Ratten sind Seuchenträger, keinesfalls jedoch geduldete Haustiere. Fische im Meer, im Netz, im Teich, in der Pfanne und im Magen. Frikadellen und Bratwürste sind kein Fleisch, dann schon lieber einen Döner.
     
    Nur Gemüse? Bin ich ein Hase?
     
    Gänzlich auf Gebratenes oder Gegrilltes zu verzichten ist nicht das Ziel. Das schiere Vorhandensein unseres Mischgebisses deutet auf die Tatsache hin, dass der Mensch ein »sowohl als auch Esser« ist. Schneidezähne und Mahlzähne wollen sich nicht langweilen, sondern zubeißen, aber nicht in noch zappelnde Nahrung, so gesund sie auch sein mag.

Mensch 2.0
     
    Als das restliche Universum umgestellt wurde und auch im Internet unter www.Galaxis.zwonull besucht werden konnte, korrigierte man auch endlich die Bewohner der Erde auf »Mensch 2.0«. Eine erdrückende Stille herrschte plötzlich. Kein Geräusch drang in die Ohren, nur der Wind rauschte ab und zu und das leise Surren der allerorts anzutreffenden Klimaanlagen war vernehmbar. Der Mensch 2.0 kommunizierte telepathisch und nutzte den Mund lediglich noch zum Atmen oder zur Nahrungsaufnahme. Die Häuser wurden immer höher, die Ufer immer leerer und die Ozeane immer tiefer. Die Luft wurde immer kostbarer und die Hitze wurde unerträglich.
     
    Kein Flugzeug befand sich mehr in der Luft und auch kein Vogel. Wenn man das große Geld verdienen wollte, begann man schon sehr
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