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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble
Autoren: Hen Hermanns
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nicht dämlich, sondern auch ganz schön gerissen.«
    »Alles reine Lebenserfahrung.«
    »Und deshalb gibt es auch kein Später.«
    »Genau.«

    Biggie war auch gerissen genug, mir einen Platz in der ersten Klasse zu besorgen. Nicht, weil sie es besonders gut mit mir meinte, sondern weil sie nur in der zweiten Klasse arbeitete. Als ich übernächtigt und mit wackeligen Beinen in Düsseldorf das Flugzeug verließ, stand sie am Ausgang und lächelte. Ich lächelte zurück.
    »Auf Wiedersehen«, sagte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. No way.

25.

    Biggie hatte mich zwar mit einem Flugticket nach Düsseldorf versorgt, aber jetzt stand ich ohne jeden Pfennig auf dem Flughafengelände. Ich hatte nicht mal drei Groschen, um irgendjemand anzurufen, und ich hatte keine Freunde, die eine kostenlose 130er Nummer anboten. Ich fummelte mit wenig Hoffnung in den Taschen meiner Lederjacke herum und hatte Glück. In der linken Brusttasche steckte noch meine Scheckkarte. Die hatte mein sächsischer Freund übersehen. Ich erleichterte den nächsten Geldautomaten um vier Hunnies und leistete mir ein Taxi nach Köln-Nippes.

    Zu Hause hatte sich nichts verändert. Die Grappaflasche stand da, wo sie immer stand, und ich goß mir einen ordentlichen Schluck ein. Dann rief ich Hartmut Knodt an und unterhielt mich lange mit ihm über meine Abenteuer in Amerika. Knodt hatte in der Zwischenzeit auch noch ein paar interessante Details rausgekriegt, die den Fall abrundeten. Zum Schluß verabredeten wir uns für den späten Abend, um diesem ganzen Irrsinn mit einem letzten gemeinsamen Großabenteuer ein Ende zu machen. Es würde nicht ungefährlich werden, aber das war schließlich der Reiz der Sache. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, daß mich im Moment überhaupt noch irgend was aufregen würde.
    Abgesehen von Alwine natürlich. Ein Wiedersehen mit ihr war immer aufregend. Aber sie war nicht der Frauentyp, der gefaßt und voller Hoffnung in der Ecke stehen blieb, wenn ich Gary-Cooper-mäßig in den Showdown zog. Sie hielt nichts von diesem High-Noon-Business. Deshalb legte ich sofort wieder den Hörer auf, nachdem ich ihre Nummer eingetippt hatte. Lieber später. Wenn es ein Später gab. Aber schließlich waren Knodt und ich die Gooddies und die anderen waren die Baddies. Und manchmal war es gar nicht so schlecht, an Klischees zu glauben.

26.

    Willy Hoff wohnte direkt am Ebertplatz. Eigentlich keine besonders gute Adresse. Es sei denn, man wohnte wie er in einem Luxus-Penthouse mit Blick über das ganze Eigelsteinviertel. Als Geschäftsführer dieses Metzgereiimperiums verdiente man anscheinend nicht schlecht. Aber offensichtlich auch wieder nicht genug, um damit zufrieden zu sein.
    »Telegramm für Sie«, sagte ich, als Hoff sich über die Gegensprechanlage meldete. Er drückte auf, und wir gingen ins Haus. Ich nahm den Aufzug und gab Knodt ein Zeichen, über die Treppen nachzukommen.
    Als die Aufzugtür aufglitt, stand Hoff schon da und fummelte in seinem Portemonnaie nach Trinkgeld. Auch jetzt war er wieder im eleganten britischen Country-Look gekleidet. Aber sein Charming-Boy-Lächeln erstarrte, als er aufblickte und mich sah.
    »Kein tip nötig«, sagte ich, »lassen Sie uns lieber über das ganz große Geld plaudern.«
    »Was wollen Sie, Reinartz?«
    »Ehrlich gesagt, ich bin ganz schön wütend auf Sie, mein Allerwertester. Ihr verdammter Killer hätte mich beinahe umgebracht. Und Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen sind Sie ziemlich enttäuscht darüber, daß er es nicht geschafft hat. Und sagen Sie jetzt bloß nicht >was soll das< oder sonst was in der Art. Sie wissen genau, was los ist, und Sie wissen auch, daß es das beste wäre, mich jetzt höflich in Ihre Wohnung zu bitten, um die Sache anständig hinter uns zu bringen. Wissen Sie, auf den ersten Blick sieht man mir das zwar nicht an, aber als Schnüffler muß man sich ein bißchen in Form halten, und wenn ich will, kann ich aus Ihnen in fünf Minuten einen Ralph-Lauren-Sack voller gebrochener Knochen machen, und das wollen wir doch beide nicht, oder?«
    Hoff zuckte mit den Achseln, zwängte sich ein resigniertes Warren-Beatty-Lächeln ab und ging vor.
    »Wo haben Sie Ihr hübsches Tweedjäckchen denn her?« fragte ich Hoff, als wir seine Wohnung betraten. »Direkt bei Ralph Lauren in der Madison Avenue gekauft, was? Geschmack haben Sie ja. Ihre kleine Wohnung hier muß ja auch schon ne Stange Geld gekostet haben.«
    Die kleine Wohnung, in der wir jetzt standen, war
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