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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble
Autoren: Hen Hermanns
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ein Raum von gut 100 Quadratmetern, und die wenigen Möbel waren sicher nicht vom Hausherrn, sondern von einem Innenarchitekten zusammengewürfelt worden.
    »Zum Glück gibt es ja Pesch, nicht wahr?« zitierte ich den Werbeslogan eines ortsansässigen Nobelausstatters.
    Hoff setzte sich in ein Corbusier-Sofa, das gegenüber von einem großen offenen Kamin placiert war. Er bot mir keinen Platz an.
    »Also Reinartz, schießen Sie los. Was wollen Sie?«
    »Geschossen worden ist schon genug. Ich will von Ihnen nur wissen, warum Sie das Ganze gemacht haben. Ich will wissen, was einen oberflächlichen leeren Ralph-Lauren-Sack wie Sie dazu bringt, zwei Menschen umbringen zu lassen, von meinem Leben mal ganz abgesehen. Nur wegen dieser beschissenen Millionen und dem Kaiserkrönchen in Steffens’ Firma?«
    »Wovon reden Sie überhaupt, Reinartz?«
    »Wovon ich rede? Ich rede von einem Schnösel, der schön über den Dächern von Köln lebt und auf alle herabblickt. Aber das ist diesem Schnösel noch nicht hoch genug. Er ist zu Besserem geboren. Und wenn man das Bessere nicht kriegt, dann muß man es sich nehmen. Das weiß jeder, der im Geschichtsunterricht gut aufgepaßt und nicht alles geglaubt hat. Sie haben für Steffens gearbeitet und waren auch so eine Art Partner und verdienten auch nicht schlecht, aber Sie haben Steffens gehaßt. Er war Ihnen zu ordinär, und Sie konnten nicht einsehen, warum ein so ordinärer Mensch so viel mehr Macht und Geld hatte als Sie, und Sie auch noch wie einen normalen Angestellten behandelte. Und Sie waren eifersüchtig auf Wachsmuth. Sie warteten auf eine Chance. Und die kam, als Sie die schwache Stelle von Steffens und Wachsmuth entdeckten. Sie haben rausgekriegt, daß Wachsmuth einen schweren Knall hatte und daß Steffens ihn vor der Außenwelt beschützte. Sie haben das Vertrauen von Wachsmuth gewonnen und seine Macke für Ihre Zwecke ausgenutzt. Sie haben seinen Verfolgungswahn ausgenutzt, um ihn dazu zu bringen, seine Häuser zu verkaufen und Ihnen das Geld zu geben. Sie haben ihn gegen Steffens aufgebracht und ihm diese verrückte Geschichte mit der CNN-Weltverschwörung aufgebunden, damit Sie ihn nach Amerika locken und dort spurlos verschwinden lassen konnten. Vorher mußten Sie nur Steffens umbringen lassen und den Verdacht auf Wachsmuth lenken. Aber dann gab’s plötzlich eine kleine Panne. Wachsmuth hat die Häuser verkauft und Ihnen auch das Geld gegeben, aber dann war er auf einmal weg. Und Steffens kam zu mir.«
    »Das ist doch alles völlig verrückt, Reinartz. Ich habe weder Steffens noch Wachsmuth umgebracht.«
    »Das sage ich ja auch nicht. Sie haben sie beide umbringen lassen. Und den Killer hat Ihnen Ihr Freund Lensing besorgt. Lensing, der ja in letzter Zeit eine Menge im Wilden Osten zu tun hat, wie er mir selbst sagte. Ein Killer aus Sachsen, den hier keiner kennt. Wunderbar. Sehr raffiniert, Allerwertester. So raffiniert wie Ihr ganzer Plan. Lensing hat Wachsmuth einen überhöhten Preis für die Häuser bezahlt. Was er zuviel bezahlt hat, haben Sie ihm wahrscheinlich für seine schwarze Steuerkasse zurückgegeben. Den Rest haben Sie irgendwo versteckt oder schon aus dem Land gebracht. Nur, Wachsmuth hat Ihnen erst mal einen Strich durch den schönen Plan gemacht. Statt gleich nach Amerika zu fliegen und sich umbringen zu lassen, ist er erst mal nach Mallorca. Er war wohl so neben der Kappe und aufgewühlt von Ihrer Weltverschwörungsgeschichte, daß er unbedingt den Ort wiedersehen wollte, wo alles anfing, wo seine Eltern ums Leben gekommen sind. Oder besser gesagt, wo er sie wahrscheinlich umgebracht hat. Steffens kam zu mir und gab mir den Auftrag, Wachsmuth zu suchen. Der Sachse brachte ihn um und besorgte dafür ein Messer mit Wachsmuths Fingerabdrücken aus dessen Küche. Und da Sie von Wachsmuths Hobby, dem Hühnerkillen, wußten, steckte der Sachse Steffens auch noch die Hühnerfedern in den Mund. Wirklich eine putzige Idee. Aber da passierte Ihr erster kleiner Fehler. Steffens hat ja am Samstag morgen angeblich im Büro angerufen und gesagt, daß er sich nicht wohl fühlt. Aber um diese Zeit war er laut Polizeibericht schon ein paar Stunden tot. Er hat natürlich nicht angerufen. Sie haben das nur seiner Sekretärin gegenüber behauptet. Mein Partner hat sich ein bißchen mit ihr unterhalten, als ich in Amerika war. Und was in Amerika alles passiert ist, wird Ihnen der Killer ja inzwischen berichtet haben. Mit dem kleinen Unterschied eben, daß ich nicht
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