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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf
Autoren: Jules Verne
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Bathory’s, die durch Euren Verrath im Hofe der Festung Pisino die Füsilade erhielten. Ich bin der Vater Sarah’s, die Ihr entführt habt, um Euch ihr Vermögen anzueignen…. Ich bin Graf Mathias Sandorf!«
    Die Wirkung dieser Erklärung war, daß die Knie Silas Toronthal’s fast den Boden berührten, während Sarcany sich beugte, als wollte er in sich selbst zurückkriechen.
    Die drei Angeklagten wurden nun nacheinander verhört. Ihre Verbrechen waren solcher Art, daß sie weder geleugnet werden konnten, noch daß eine Gnade möglich war. Der Vorsitzende des Gerichtshofes erinnerte Sarcany daran, daß der durch sein persönliches Eingreifen veranlaßte Sturm auf die Insel eine große Anzahl Opfer gefordert habe, deren Blut nach Rache schreie. Nachdem er den Gefangenen völlige Freiheit zu ihrer Vertheidigung gewährt hatte, berief er sich auf das Gesetz, und gemäß der Rechte, welches ihm diese regelrechte Verhandlung verlieh, verkündete er das Urtheil:
    »Silas Toronthal, Sarcany, Carpena, Ihr habt den Tod Stephan Bathory’s, Ladislaus Zathmar’s und Andrea Ferrato’s verschuldet. Ihr seid zum Tode verurtheilt!
    – Wie Sie befehlen, erwiderte Sarcany, dessen Unverschämtheit wieder die Oberhand gewonnen hatte.
    – Gnade!« rief Carpena feige.
    Silas Toronthal hatte nicht die Kraft, etwas zu sprechen.
    Man brachte die drei Verbrecher in ihre Kasematten zurück, wo sie sorgfältigst bewacht wurden.
    Wie sollten diese Elenden hingerichtet werden? Sollten sie in einer Ecke der Insel füsilirt werden? Das hieße Antekirtta mit dem Blute der Verräther beschmutzen. Es wurde daher beschlossen, daß die Hinrichtung auf dem Eilande Kencraf vor sich gehen sollte.
    Am selben Abend noch nahm einer der »Electrics«, der mit zehn Matrosen unter dem Befehle Luigi Ferrato’s bemannt worden war, die Verurtheilten an Bord und führte sie auf das Eiland, wo sie bis Tagesanbruch auf das Executionspeloton warten sollten.
    Sarcany, Silas Toronthal und Carpena mußten annehmen, daß ihr letztes Stündlein geschlagen habe. Als sie aus Land gesetzt worden waren, ging Sarcany auf Luigi zu und fragte:
    »Heute Abend?«
    Luigi antwortete nichts. Die drei Verurtheilten wurden allein gelassen und die Nacht brach schon an, als der »Electric« in Antekirtta wieder anlangte.
    Die Insel war jetzt von der Gegenwart der Verräther befreit. Von dem Eiland Kencraf zu entfliehen war eine Unmöglichkeit, denn zwanzig Meilen trennten es von dem Festlande.
    »Vor morgen Früh hat gewiß schon der Eine den Anderen aufgefressen, sagte Pointe Pescade.
    – Puah!« schüttelte sich Kap Matifu vor Abscheu.
    Die Nacht verging ungestört; nur im Stadthause konnte man beobachten, daß Graf Mathias Sandorf nicht einen Augenblick Ruhe fand. Er hatte sich in sein Zimmer eingeschlossen und verließ es erst wieder um fünf Uhr Morgens er stieg in die Halle hinunter, wohin Peter Bathory und Luigi Ferrato sogleich bestellt wurden.
    Ein Peloton Milizen war bereits im Hofe des Stadthauses aufgestellt; es wartete auf den Befehl, sich nach dem Eilande Kencraf einzuschiffen.
    »Peter, Luigi, sagte Graf Sandorf, ist es auch gerecht, daß die Verräther zum Tode verurtheilt worden sind?
    – Ja, sie verdienen ihn, antwortete Peter.
    – Ja, setzte Luigi hinzu, kein Mitleid mit diesen Schurken!
    – Die Gerechtigkeit ist also geübt, möge Gott ihnen die Gnade schenken, welche die Menschen ihnen verweigern mußten….«
    Graf Sandorf hatte kaum geendet, als eine furchtbare Explosion das Stadthaus und die ganze Insel erzittern machte, als hätte sie ein Erdbeben heimgesucht.
    Graf Sandorf, Peter und Luigi stürzten ins Freie, während die erschrockene Bevölkerung schleunigst die Häuser von Artenak verließ.
    Eine ungeheure Feuer-und Dampfgarbe, untermischt von enormen Felsblöcken und einem Hagel von Steinen, loderte in unermeßlicher Höhe zum Himmel auf. Dann fielen die Massen um die Insel in das Meer zurück, sie peitschten dasselbe zu Wogen auf und eine dicke Wolke blieb in der Luft hängen.
    Von dem Eiland Kencraf war nichts übrig geblieben, die drei Verurtheilten waren durch die Explosion in unendlich viele Stückchen zerrissen worden.
    Was war geschehen?
    Man wird nicht vergessen haben, daß das Eiland für den Fall einer Landung der Senusisten nicht nur unterminirt worden war, sondern daß auch, falls der unterirdische Draht, der das Eiland mit Antekirtta verband, versagte, elektrische Apparate in das Erdreich eingelassen worden waren; es brauchte nur
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