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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf
Autoren: Jules Verne
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Sichel das Getreide niedermähten, plötzlich im Rücken an; er schoß sie am Ufer in Grund und Boden und zerstörte und durchlöcherte gleichzeitig ihre Schiffe, die am Fuße der Klippen vor Anker gegangen oder festgebunden worden waren.
    Das war ein schmerzlicher und den Senusisten höchst unerwartet kommender Schlag. Sie wurden jetzt nicht nur im Rücken angegriffen, sondern es wurde ihnen auch jedes Fluchtmittel genommen, falls es dem »Ferrato« gelang, mit seinen Geschossen ihre Fahrzeuge in tausend Stücke zu schießen.
    Die Stürmenden standen deshalb vor der Bresche still, welche die Miliz hartnäckig vertheidigt hatte. Schon mehr als fünfhundert hatten den Tod auf dem Ufer gefunden, trotzdem war die Anzahl der Belagerer im Verhältniß noch keine geringere geworden.
    Der Oberbefehlshaber sah ein, daß er unverzüglich das Meer erreichen mußte, falls er nicht seine Leute einem gewissen und vollständigen Untergange weihen wollte. Vergebens versuchte Sarcany ihn zu bewegen, die Stadt zu nehmen, der Befehl zum Rückzuge auf das Meer wurde gegeben und die Senusisten führten diese Rückzugsbewegung mit derselben Gleichgiltigkeit aus, als wenn ihnen befohlen worden wäre, sich bis auf den letzten Mann tödten zu lassen.
    Es sollte jedoch den Seeräubern noch eine Lehre verabfolgt werden, die ihnen nie aus der Erinnerung kommen konnte.
    »Vorwärts, Freunde! rief der Doctor, Vorwärts!«
     

    Die »Electrics« durchbrachen die Linien der Schiffe. (S. 549.)
     
    Unter den Befehlen Peter’s und Luigi’s warfen sich an hundert Milizen auf die Fliehenden, die dem Ufer zuhasteten. Zwischen die Feuer der Schiffskanonen des »Ferrato« und der Wallgeschütze der Stadt genommen, mußten sie bald weichen.
    Die Unordnung in ihren Reihen wurde allgemein und man sah sie sich in sieben oder acht Fahrzeuge flüchten, welche die Lagen aus der Breitseite des »Ferrato« verschont hatten.
    Peter und Luigi erstrebten mitten im Gewimmel nur eines einzigen Menschen habhaft zu werden, Sarcany’s. Sie wollten ihn durchaus lebendig fangen und entkamen nur durch ein Wunder den Revolverschüssen, die der Elende ihnen mehrfach zusandte.
    Allein noch einmal schien ihn das Schicksal der Vergeltung entziehen zu wollen
    Sarcany und der Senusistenführer, gefolgt von einem Dutzend Männer, hatten glücklich eine kleine Polake erreicht, deren Anker bereits aufgewunden wurde und die schon manövrirte, um die offene See zu erreichen. Der »Ferrato« war zu weit entfernt, als daß man ihm hätte ein Zeichen geben können, das Schiffchen zu verfolgen; es schien entschlüpfen zu wollen.
    In diesem Augenblick sah Kap Matifu ein Feldgeschütz im Sande liegen, dessen Lafette zerschossen war.
    Auf das noch geladene Geschütz zustürzen, es mit übermenschlicher Kraft auf ein Felsstück legen, sich gegenstemmen, um es auf seinem Platze an seinen Zapfen festzuhalten, war das Werk eines Augenblickes. Ebenso schnell hatte er mit Donnerstimme gebrüllt: »Hierher, Pointe Pescade, hierher!«
     

    Der Hercules hatte kaum einen leisen Ruck abbekommen. (S. 554.)
     
    Pointe Pescade folgte sofort dem Rufe Kap Matifu’s, er sah, was sein Kap gethan hatte, er begriff und richtete die Kanone, welche von der lebendigen Lafette gestützt wurde, auf die Polake. Dann feuerte er ab. Das Geschoß traf das Hintertheil des Fahrzeuges und zerschmetterte es…. Der Hercules hatte von dem Zurückweichen des Geschützes kaum einen leisen Ruck abbekommen.
    Der Befehlshaber der Senusisten und seine Genossen versanken in den Fluthen, woselbst die Meisten umkamen. Sarcany kämpfte noch mit der Brandung, als Luigi sich bereits flink in das Meer geworfen hatte.
    Einen Augenblick später wurde Sarcany von den breiten Händen Kap Matifu’s in Empfang genommen, die sich über ihm schlossen.
    Der Sieg war ein vollständiger. Von den zweitausend Feinden, welche die Insel angegriffen hatten, entgingen kaum einige hundert der Vernichtung und erreichten den heimischen Boden.
    Man durfte hoffen, daß Antekirtta auf viele Jahre hinaus nicht mehr der Zielpunkt dieser Räuberbande sein würde.
Fünftes Capitel.
Die Vergeltung.
    Graf Mathias Sandorf hatte Maria und Luigi Ferrato die Schuld seiner Erkenntlichkeit abgetragen. Frau Bathory, Peter und Sarah waren vereinigt. Auf den Lohn sollte nun noch die Vergeltung folgen.
    Während der Tage, die der Niederlage der Senusisten folgten, war das Personal der Insel thätig, Alles wieder in Stand zu setzen. Bis auf einige unbedeutende Wunden
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