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Mars

Mars

Titel: Mars
Autoren: Ben Bova
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sie sich r ü ttelnd und mit heftigen St öß en ihren Weg durch die d ü nne Atmosph ä re gebrannt hatten, ein k ü nstlicher Meteor, der eine flammende Spur ü ber den leeren Marshimmel zog. Nach einer Reise von mehr als hundert Millionen Kilometern hatten sie bei diesem Abenteuer, das bereits mehr als vier Jahre ihres Lebens in Anspruch nahm, endlich ihr Ziel erreicht.
    Nun sa ß en sie in benommenem Schweigen da, auf dem Boden einer neuen Welt, vier Wissenschaftler in unf ö rmigen, bunten Druckanz ü gen, in denen sie aussahen, als w ä ren sie von ü berdimensionalen Robotern lebendig verschluckt worden.
    Abrupt, ohne einen Befehl aus dem Cockpit ü ber ihnen, begannen die vier Wissenschaftler ihre Gurte zu l ö sen und sich steif und ungelenk von ihnen Sitzen zu erheben. Jamie schob das Visier seines Helms hoch, w ä hrend er sich zwischen Ilona Malater und Tony Reed durchzw ä ngte, um zu der kleinen, runden Aussichtsluke zu kommen, dem einzigen Fenster in ihrem engen Abteil.
    Er gelangte ans Fenster und schaute hinaus. Die anderen drei dr ä ngten sich um ihn. Ihre hartschaligen Druckanz ü ge prallten zusammen und glitten aneinander entlang, als w ä ren sie ein Quartett unbeholfener Schildkr ö ten, die ihre Schn ä bel in ein und dieselbe winzige, lebensspendende Pf ü tze zu tauchen versuchten.
    Drau ß en erstreckte sich eine rote, staubige W ü ste, soweit das Auge reichte. Rostfarbene Felsbl ö cke lagen auf dem ö den, leicht gewellten Land verstreut wie von einem unachtsamen Kind zur ü ckgelassene Spielsachen. Der unregelm äß ige Horizont schien viel zu nah zu sein. Der Himmel war von einem zarten Lachsrosa. Kleine, vom Wind geformte D ü nen erhoben sich in pr ä zisen Reihen, und an einigen der gr öß eren Felsbrocken h ä ufte sich der r ö tliche Sand auf.
    Jamie katalogisierte die Szene professionell: Ausw ü rflinge von Impakten, m ö glicherweise auch vulkanischen Eruptionen, aber wohl eher Meteoriteneinschl ä gen. Kein Grundgestein zu sehen. Die D ü nen sehen stabil aus, sind wahrscheinlich seit dem letzten Staubsturm da, vielleicht noch l ä nger.
    » Der Mars « , hauchte Joanna Brumado. Ihr Helm lag praktisch an seinem, als sie durch das Fenster sp ä hten.
    » Der Mars « , pflichtete Jamie ihr bei.
    » Es sieht so trostlos aus. « Ilona Malater klang entt ä uscht, als h ä tte sie ein Empfangskomitee oder zumindest einen Grashalm erwartet.
    » Genau wie auf den Fotos « , sagte Antony Reed.
    F ü r Jamie sah die rote W ü stenwelt drau ß en vor dem Fenster genauso aus, wie er es erwartet hatte, n ä mlich wie daheim.
    Das erste Mitglied des Teams, das die Landef ä hre verlie ß , war der st ä mmige Bauroboter. Jamie, der sich mit den drei anderen Wissenschaftlern an dem kleinen Beobachtungsfenster dr ä ngte, sah zu, wie das knollige Fahrzeug aus blaugrauem Metall auf seinen sechs weich gefederten R ä dern ü ber den staubigen roten Sand rollte und ungef ä hr f ü nfzig Meter vom Standort ihres Landers entfernt abrupt anhielt.
    W ä hrend Jamie die eckige Maschine mit den unf ö rmigen Fl ü ssigsauerstofftanks darauf beobachtete, dachte er im stillen: russische Konstruktion, japanische Elektronik und amerikanische Software. Genau wie alles andere auf dieser Expedition.
    Zwei gl ä nzende Metallarme entfalteten sich wie die Beine einer aufstehenden Giraffe aus der Vorderseite des Fahrzeugs und entnahmen einen formlosen Plastikhaufen aus dem gro ß en Transportbeh ä lter an der Seite. Der Roboter legte das Kunststoffgebilde so pr ä zise auf dem Sand aus wie eine Gro ß mutter, die ein Picknick-Tischtuch ausbreitet. Dann schien er innezuhalten, als wollte er das gl ä nzende, gummiartig aussehende Material inspizieren. Langsam begann sich der leblose Kunststoff zu regen, f ü llte sich mit Luft aus den gro ß en Tanks auf der Oberseite des Roboters. Der Plastikhaufen wuchs und nahm Gestalt an: eine Blase, ein Ballon, schlie ß lich eine steife, halbkugelf ö rmige Kuppel, die den Roboter vollst ä ndig vor ihren Blicken verbarg.
    Ilona Malater dr ä ngte sich dicht an Jamie und sagte leise: » Unser Zuhause auf dem Mars. «
    Tony Reed erwiderte: » Sofern es nicht leckt. «
    Ü ber eine Stunde lang sahen sie zu, wie der gesch ä ftige kleine Roboter ihre aufblasbare Kuppel errichtete, den Rand fest im staubigen marsianischen Boden verankerte und durch eine mannshohe Klappe hinein und heraus rollte, um metallene Verstrebungen und eine komplette Luftschleusenanlage aus der
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