Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars

Mars

Titel: Mars
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Okay « , gab Jamie zu, » es hat mir nicht geschadet, da ß ich ein amerikanischer Ureinwohner bin. Trotzdem bin ich, verdammt noch mal, der beste Geologe, den sie haben! « Das stimmte nicht ganz, wie er wu ß te. Aber beinahe. Besonders f ü r Familienangeh ö rige.
    » Klar bist du das « , stimmte sein Gro ß vater zu, ohne eine Miene zu verziehen. » Aber die Russen werden dich in ihrem Schiff nicht bis zum Mars mitnehmen, nur weil du ein roter Mann bist. Sie werden sich einen von ihren eigenen Leuten aussuchen, und dann hast du zwei oder drei Jahre umsonst trainiert. «
    Jamie rieb sich unbewu ß t die Nase. » Tja, kann sein. M ö glich war ’ s. Eine Menge guter Geologen aus anderen L ä ndern bewerben sich f ü r die Mission. «
    » Wozu rei ß t du dir dann ein Bein aus? Warum schenkst du ihnen Jahre deines Lebens, wenn die Chancen hundert zu eins gegen dich stehen? «
    Jamie schaute an den dunkelgr ü nen Goldkiefern vorbei zu den zerkl ü fteten, wettergefurchten Felsen hin ü ber, in denen seine Vorfahren vor tausend Jahren ihre Behausungen gebaut hatten. Als er sich wieder zu seinem Gro ß vater umdrehte, stellte er fest, da ß Als Gesicht ebenso verwittert und gefurcht war wie diese Klippen. Seine Haut hatte fast das gleiche gebleichte Braun.
    » Weil er mich anzieht « , sagte er. Seine Stimme war leise, aber so fest wie die Berge selbst. » Der Mars zieht mich zu sich hin. «
    Al warf ihm einen verwirrten Blick zu.
    » Ich meine « , versuchte Jamie zu erkl ä ren, » wer bin ich, Al? Was bin ich? Ein Wissenschaftler, ein wei ß er Mann, ein Navajo – ich wei ß eigentlich noch gar nicht, wer ich bin. Ich bin fast drei ß ig Jahre alt, und ich bin ein Niemand. Nur ein x-beliebiger Assistenzprofessor, der Steine ausbuddelt. Es gibt eine Million Typen wie mich. «
    » H ö llisch langer Weg bis zum Mars. «
    Jamie nickte. » Ich mu ß aber hin. Ich mu ß rausfinden, ob ich was aus meinem Leben machen kann. Was Echtes. Was Wichtiges. «
    Ein L ä cheln kroch ü ber das ledrige Gesicht seines Gro ß vaters, ein L ä cheln, das seine Augenwinkel f ä ltelte und seine Wangen zerknitterte.
    » Na ja, jeder mu ß seinen eigenen Weg im Leben finden. Man mu ß im Gleichgewicht mit der Welt um einen herum leben. Vielleicht f ü hrt dich dein Weg bis zum Mars. «
    » Ich glaube, so ist es, Gro ß vater. «
    Al legte seinem Enkel die Hand auf die Schulter. » Dann geh in Sch ö nheit, mein Sohn. «
    Jamie erwiderte sein L ä cheln. Er wu ß te, da ß sein Gro ß vater ihn verstehen w ü rde. Jetzt mu ß te er es noch seinen Eltern in Berkeley beibringen.
     
    Wosnesenski überprüfte persönlich den Raumanzug und das Tornistergerät jedes Wissenschaftlers. Erst als er zufrieden war, schob er das transparente Visier seines eigenen Helms herunter und verriegelte es.
    »Endlich ist es soweit«, sagte er in fast akzentfreiem Englisch. Es klang wie die Stimmsynthese eines Computers.
    Die anderen verriegelten ihre Visiere ebenfalls. Connors, der an dem schweren metallenen Lukendeckel stand, legte einen behandschuhten Finger auf den Knopf, der die Luftpumpen aktivierte. Durch die dicken Sohlen seiner Stiefel sp ü rte Jamie, wie sie zu arbeiten begannen, und er sah, wie das L ä mpchen an der Kontrolltafel der Luftschleuse von Gr ü n zu Bernstein wechselte.
    Die Zeit schien stillzustehen. Die Pumpen liefen eine Ewigkeit, w ä hrend die sechs Forscher reglos und stumm in ihren bunten Raumanz ü gen dastanden. Da sie die Visiere herabgelassen hatten, konnte Jamie die Gesichter der anderen nicht sehen, aber er erkannte alle seine Kollegen und Kolleginnen an der Farbe ihrer Anz ü ge: Joanna trug Neon-Orange, Ilona leuchtendes Gr ü n, Tony Reed Kanariengelb.
    Das Vibrieren der Pumpen verebbte, w ä hrend die Luft aus dem Abteil gesaugt wurde, bis Jamie nichts mehr h ö ren konnte, nicht einmal seinen eigenen Atem, weil er vor Spannung die Luft anhielt.
    Die Pumpen h ö rten auf zu arbeiten. Das Anzeigel ä mpchen an der Tafel neben der Luke wurde rot. Connors zog an dem Hebel, und der Lukendeckel ö ffnete sich einen Spalt. Wosnesenski stie ß ihn ganz auf.
    Jamie war ein wenig benommen, als w ä re er zu schnell auf einen Berg gestiegen oder in der d ü nnen Luft der Berge ein paar Meilen weit gelaufen. Er stie ß den Atem aus und sog die Anzugluft tief ein. Sie schmeckte kalt und metallisch trocken. Der Mars lag vor ihm, von der ovalen Luke umrahmt, leuchtend rosa, rot und kastanienbraun wie das trockene Hochland, in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher